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Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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blickte er nicht auf, weil auf dem Teppich vor ihm ein gelbes Kätzchen mit geringeltem Schwanz spielte. Er zog ein Band mit Knoten hin und her und freute sich, wie das kleine Ding nachjagte und sich dabei überschlug.
    Das auffälligste Merkmal des Mannes war seine Magerkeit. Als er sich vorbeugte, sah man an der schmalen Brust und den hängenden Schultern, daß er kein Krieger oder Arbeiter war. Dennoch wirkte er keineswegs kränklich und war in seiner jungenhaften Art sogar gutaussehend. Die grauen Schläfen seines dunklen Lockenkopfes, der auf dem schmalen Körper irgendwie zu groß aussah, wiesen auf sein fortgeschrittenes Alter hin. Er war glatt rasiert und trug einen enganliegenden grünen Samtanzug mit Silberborten auf Schultern und Brust. Beim Eintritt der Besucher behielt er den verträumten Gesichtsausdruck bei.
    Eulalia machte einen tiefen Knicks vor ihm. »Baron Stephany, hier ist der Mann, den ich Euch vorstellen wollte.«
    »Ach ja, Conan, der Söldnerleutnant.« Stephany überließ das Band der Katze. Er stand auf und drückte Conan die Hand. »Noch ein Mann, der über den Weg, wie unsere Rebellion verläuft, seine Zweifel hegt.«
    »Bis heute abend hatte ich keinerlei Zweifel«, erklärte Conan. »Und Ivor wird vielleicht auch noch herausfinden, wer seine Interessen am besten wahrt.«
    »Das wäre höchst unwahrscheinlich.« Baron Stephany hob das Kätzchen hoch, das sich in das Band verwickelt hatte, ehe er sich wieder setzte. »Tantusium wurde schon seit geraumer Zeit schlecht regiert – länger, als einer seiner Bürger zurückdenken kann. Das war schon lange vor dem Aufstieg des mächtigen Strabonus von Koth. Es ist viel einfacher für einen neuen Führer, dem alten schlechten Beispiel zu folgen, als eine neue gute Form der Herrschaft zu finden.« Liebevoll streichelte er das Tier auf seinem Schoß.
    »Wir sind Ivor gefolgt, weil er Führungsqualitäten hat, die mir zum Beispiel fehlen. Er ist ein Mann der Stärke, der Tatkraft. Seine Worte weben helle Zukunftsträume. Er beflügelt die Phantasie seiner Untertanen, so daß sie hinter der nationalen Sache stehen.« Nachdenklich schüttelte Stephany den Kopf. »Aber wer kennt schon die düsteren Bilder, die in seinem Innern lauern? Einige von uns, die ihn an die Macht brachten, mißtrauen seiner inneren Stimme. Aber nehmt doch Platz, Conan und ihr anderen tapferen Boten!«
    Conan ließ sich auf der Tischkante zwischen Baron Stephany und der Tür nieder. »Bei einem Führer braucht man vor allem Stärke. Die ist wichtiger als Güte. Wenn Ivor der einzige ist, der Eure streitenden Parteien zu einer starken Einheit verschmelzen kann, dann wäre es eine Katastrophe, ihn zu schwächen. Mit einem Komplott hinter seinem Rücken beschwört ihr Strabonus' Rache noch schneller herauf.«
    Stephany nickte. »Ja, Leutnant, wir befinden uns in der alten Zwangslage aller Rebellionen: Das neue Regime muß strenger sein als das abgelöste. Doch gibt es da einige Punkte, die Ihr als Fremder nicht wissen könnt. Wären sie bekannt, sänke Ivors Fähigkeit in den Augen des Volkes. Ich will Euch nicht mit der Familiengeschichte des Prinzen oder der Geschichte Tantusiums langweilen – nur soviel: Wir haben Grund, den Mann nicht aus den Augen zu lassen.
    Kurz gesagt, unsere Situation gleicht der dieses Tierchens. Ein reizendes Geschöpf, nicht wahr? Doch beißt es wie der Teufel.« Stephany zuckte zusammen, als das Kätzchen sich mit wild blickenden Augen auf seinen waldgrünen Ärmel stürzte und alles daransetzte, ihn mit sämtlichen Krallen und spitzen Zähnen zu zerfetzen. »Mein Verwalter fand das Tier und brachte es zu mir. Ich habe keine Ahnung, zu welcher Art Katze es sich auswachsen wird – einem zahmen, sanften Haustier oder einem räuberischen Bergpanther. Langsam glaube ich, zu letzterem.« Er stand auf und ging zu dem Holzkäfig auf dem Tisch. Dann steckte er den Arm hinein und schüttelte das Kätzchen ab, das zornig miaute und an der Käfigwand hochkletterte.
    Der Baron blickte Conan an, während er sich den Ärmel über dem dünnen Arm zurechtstrich. »Und so warten wir bei jedem Wechsel der Herrscher ab, von welcher Art der neue Mann ist. Bisher waren sie alle gierige Raubtiere.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Tantusium kann sich nicht noch so einen leisten. Einen Tyrannen, der weit weg ist, gegen einen in der Nähe einzutauschen, wäre wahrlich ein schlechter Handel für unsere Provinz.«
    Conan sprang ungeduldig vom Tisch. »Eure

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