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Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Vorstellungen über Könige sind naiv, Baron. Genausogut könntet ihr in einer Jauchegrube nach Gold suchen wie nach einem gutherzigen Mann unter hyborischen Herrschern.«
    Stephany nickte betrübt. »Das fürchte ich auch. Und dennoch, wenn ich Euch Beweise für Ivors Unfähigkeit liefern würde – besonders sein mangelndes Vertrauen in Euch und die Hauptleute der Söldner –, gingt Ihr dann als mein Abgesandter zu ihnen und würdet sie um Hilfe anflehen?«
    Conan hob die Schultern. »Zuerst müßte ich die Beweise sehen.«
    »Dann kommt in zwei Nächten wieder – allein, bei Mondaufgang!«
    Conan sah den Baron mißtrauisch an. »Und wie soll ich in den Palast gelangen? Die Wächter zusammenschlagen? Oder gibt es unter den Mauern einen Geheimgang?«
    Stephany blickte ihn grimmig an. »Glaubt mir, Conan, Ihr würdet Euch nicht wünschen, nachts allein in den Eingeweiden des Palastes zu sein. Hier, meine Gehilfen werden Euch zeigen, wie man hereinkommt.« Er winkte Eulalia und Randalf, die auf einer gepolsterten Truhe saßen. Die junge Frau stand auf, nahm Conan bei der Hand und führte ihn über den Teppich zum Vorhang des Balustradenfensters.
    Dort blieb sie mit ihm stehen, damit er sich die Ansicht einprägte – die lange Palastmauer, von Fackeln auf weit auseinanderstehenden Sockeln beleuchtet, an denen ein einzelner Wächter vorbeimarschierte. Dahinter lagen die zusammengepferchten Spitzdächer der Stadt. Aus der Richtung des Haupttors drang der Lärm des Söldnergelages herauf. Man sah auch den gelben Feuerschein vom Marktplatz. Außerhalb des äußeren Mauerrings brannten die Feuer im Lager der Söldner. Die Nacht war mild. Blumenduft durchzog die Luft. Conan widerstand dem Drang, den Arm um die Frau zu legen, die er an der Seite hatte.
    »Siehst du das hohe Haus mit dem geschnitzten Giebel, das beinahe an die Palastmauer anschließt?« Eulalia zeigte mit einem golden lackierten Fingernagel darauf und fuhr mit ihren vertraulichen Mitteilungen fort: »Dort lebt nur ein alter Fuhrmann in einem Zimmer zu ebener Erde. In der übernächsten Nacht wird die Tür offenstehen und eine Leiter über der Lücke zwischen Mauerkranz und Dach liegen.« Sie lenkte die Aufmerksamkeit des Cimmeriers auf einen Punkt dicht unter dem Fenster, wo sie standen. »Diese Tür, wo der Fußweg auf den Palast stößt, ist nicht bewacht. Der Gang führt zu der Treppe, die wir benutzt haben.« Sie blickte ihm in die Augen. Dann zog sie ihr bleiches geschminktes Gesicht etwas zurück. »Kannst du das schaffen, ohne daß jemand Alarm schlägt?«
    »Ja.« Er nickte nur kurz und drehte sich wieder um. Randalf stand direkt hinter ihm und hatte offensichtlich mitgehört. Er wirkte sehr nervös. Dann baute er sich vor dem Baron auf. »Baron, Ihr seid zu klug, um Euren Spaß mit mir zu treiben.« Conan deutete mit dem Kopf auf die beiden am Fenster. »Diese Turteltauben mögen gute Absichten haben – aber laßt sie an Eurer Weisheit teilhaben.« Er umfing Stephanys Hand und drückte sie, bis der Mann zusammenzuckte. »Dann sehe ich Euch am übernächsten Abend wieder.«

9. Conan der Leutnant
    9
     
    CONAN DER LEUTNANT
     
     
    »Waffen in die Hand – jetzt Schritt, Schlag und zurück! Nein! Nein! Das sieht aus wie beim Gerstemähen! Mehr Wildheit!«
    Conan hatte die Stimme so überbeansprucht, daß er schon etwas heiser klang. Unter dem Gewicht der Langeweile hatten sich seine Schultern gesenkt. Vor ihm fuchtelten bei ihrem militärischen Drill mehrere hundert Bauern, Hirten und Stutzer aus der Stadt halbherzig mit Holzstöcken herum. Den ganzen Tag über hatten sie auf einem Hügelabschnitt zwischen Stadt und Söldnerlager geübt. Jetzt war schon später Nachmittag; aber die Sonne schien auf die weiße Mauer hinter Conan. Die Strahlen brannten ihm auf den Nacken wie in der Mittagshitze.
    Doch noch schlimmer als Hitze oder Müdigkeit war der Überdruß. Hätte man ihn aufgefordert, diese gutwilligen Tölpel eigenhändig zu erschlagen, hätte er dabei nicht viele Schweißtränen vergossen. Aber aus ihnen Soldaten zu machen – das war eine andere Sache.
    »He, Männer, es reicht! Jetzt wieder einzeln. Du da, besieg diesen feindlichen Strohsack!« Conan ergriff einen Sack, der mit Stricken umwickelt war, von der gebogenen Stange, an der das Prachtstück hing, und warf ihn dem vordersten Mann zu, einem schlaksigen Bauernknecht. Der Junge führte einen kräftigen, aber ungeschickten Stoß gegen die baumelnde Puppe. Dann ließ er das Holzschwert

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