Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
konnte ihn nicht greifen.
Dann schwang Conan einen Arm über die Schulter seines Gegners. Eine mächtige Faust packte den Sitz von Zenos Lederhosen. Das Opfer schwebte jetzt horizontal. Ohne einen Laut von sich zu geben, warf Conan ihn durch die Luft.
Zeno ließ das Schwert los, um nicht draufzufallen. Dann landete er mit voller Wucht auf einer knorrigen Wurzel der Eiche. Man hörte alle Rippen krachen. Mit dem Gesicht im Dreck lag er da und rang nach Luft. Zwei seiner Gefährten eilten zu ihm, machten dabei aber einen großen Bogen um Conan.
»So! Ist damit mein Anspruch auf die Führung geklärt – zumindest für jetzt?« Conan funkelte die Runde herausfordernd an. Jubelgeschrei kam als Antwort. Begeistert schwenkten die Zuschauer ihren Kopfschmuck. Er trat zwischen die Männer, die ihm entweder kräftig auf die Schulter klopften oder sich vorsichtig beiseite drückten.
Conan ging auf den alten Graubart zu. »Horus, laß alle antreten und stell fest, wer noch bei uns ist, vor allem die Unteroffiziere. Mich rufen Führungspflichten anderswohin.«
Conan ließ die Männer im Schatten der Eiche hinter sich und trat in die heiße Sonne hinaus. Vor ihm lag das Lager. Wahllos waren die Zelte über einen Grashügel bis unten zum Fluß aufgeschlagen. Hügel und Fluß boten etwas Verteidigungsschutz, aber nicht viel, vor allem nicht gegen die Bedrohung, die Agohoth inszenieren konnte. Hunderte von Soldaten lungerten im niedergetrampelten Gras herum, kümmerten sich um verletzte Kameraden, beredeten nochmals den nächtlichen Kampf und die Flucht am Morgen oder packten ihre Ausrüstung um.
An einem Wasserkessel blieb Conan stehen, nahm den Schöpfer und trank ausgiebig. Dann spritzte er sich noch eine Kelle ins Gesicht und schüttelte die Tropfen ab. Er glättete sich mit der Hand das rabenschwarze Haar und ging weiter, um einem Mann den Weg abzuschneiden, der an einer Reihe gesattelter Pferde entlangging.
Der Mann war kräftig gebaut und trug einen Umhang, den die Sonne mehr gebleicht hatte als seine braune Haut. Auf dem Kopf saß ein Stahlhelm, der in einer zierlichen Spitze auslief. Conan grüßte. »Gesundheit, Aki Wadsai.«
»Ah, Conan!« Der Wüstenhäuptling sprach Turanisch, weil er wußte, daß der Barbar das fließend beherrschte. »Ich spreche Euch mein tiefes Beileid für Hundolphs Tod aus. Er war mehr als Euer Hauptmann, ich weiß. Er war auch mein guter Freund.«
»Das stimmt.« Conan nickte. »Aber darf ich Euch fragen: Warum machen sich Eure Männer bereit abzureiten?«
Die dunklen Augen des Offiziers verengten sich. »Ach, ja, ich vergaß, Ihr seid jetzt Hauptmann an Stelle Hundolphs – wenn die Männer Euch folgen.« Nachdenklich ruhte sein Blick auf Conans leidenschaftslosem Gesicht. »Gut, mein Freund, ich will es Euch sagen. Wir reiten jetzt, weil unser Auftrag beendet ist. Unsere Reihen sind – wie sagt ihr Hyborier? – gelichtet. Ich habe Glück, ich habe noch fast alle meine Männer. Aber wir sind gegen mehr von diesem Djinni dieses Teufels Agohoth machtlos.« Sein dunkles Gesicht verdüsterte sich noch mehr. »Also reiten wir. Wohin Eure Abteilung geht, weiß ich nicht. Aber meine Männer und ich werden uns ins östliche Shem durchschlagen. Dort gibt es bei den Stadtstaaten immer Arbeit.«
Conan zog die Augenbrauen hoch. »Wollt Ihr Ivor seinen Gewinn genießen lassen, nachdem er uns betrogen hat?« Der Cimmerier sah Aki Wadsai ruhig an. »Könnt Ihr damit leben, Aki Wadsai? Werden Eure Männer Euch von jetzt an achten?«
Die Augen des Wüstenreiters wurden schmal. »Alle Männer achten mich!« erwiderte er barsch. »Alle Lebenden! Bei Tarim!« Er spuckte zur Seite und blickte Conan an.
»Ich achte Euch.« Der Cimmerier nickte gelassen. »Ich weiß, daß Ihr nur einen ehrlichen Sieg und den größtmöglichen Gewinn für Eure Leute erstrebt. Ich bitte Euch, reitet noch nicht. Ich möchte mit Euch und den anderen getreuen Hauptleuten sprechen. Außer Hundolph überlebten doch alle den Angriff, oder?«
»Ja.«
»Dann bleibt noch eine Zeitlang. Ich werde sie zusammenrufen.« Aki Wadsai nickte widerstrebend. Conan ging weiter durchs Lager und suchte nach vertrauten Gesichtern. Kurz darauf entdeckte er Bilhoat, der mit Männern aus Villezas Abteilung zusammensaß.
Als der ehemalige Dieb Conan sah, löste er sich aus der Gruppe und kam grinsend herüber. »Du bist also noch am Leben und in einem Stück, obwohl Hexereien und Intrigen dich geradezu umschwirren – und jetzt bist du der
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