Conan-Saga 32 - Conan der Champion
Ale trinken und mit ihren Taten prahlen.«
Conan verging das Grinsen. Diese Frau war hart. Er klopfte an die Tür der Hütte, die beinahe sofort geöffnet wurde. Der alte Zauberer sah aus, als habe er keinen Schlaf gehabt. Trotzdem wirkte er stark und hellwach.
Er nickte Conan zu und forderte Alcuina auf einzutreten. »Komm herein! Ich habe schlechte Nachrichten.«
Alcuina ging in die Hütte, ebenso Conan, obwohl ihn niemand dazu aufgefordert hatte. Alcuina fuhr ihn an. »Warte draußen. Dich hat niemand hereingebeten.«
»Verdammt will ich sein, wenn ich mir den Hintern abfriere, Herrin, während Ihr Euch am Feuer des Zauberers aufwärmt. Ich bin Euer Krieger, nicht Euer Lakai.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Türpfosten. Alcuina stieg das Blut ins Antlitz. Sie wollte zu einer scharfen Erwiderung ansetzen, als der alte Zauberer sie an der Schulter berührte.
»Laß ihn bleiben, Alcuina. Dieser Fremde wird uns bei den bevorstehenden Problemen eine große Hilfe sein.« Die Königin beruhigte sich sofort.
»Na schön«, sagte sie. »Was bedeutet dieser plötzliche Einfall der Frostriesen? Das ist doch nicht natürlich.«
»Allerdings, Alcuina. Ich bin sicher, daß unser Erzfeind Iilma sie heraufbeschworen hat.«
»Wer ist Iilma?« fragte Conan. Der Name klang irgendwie hyperboräisch. Mit diesem Volk hatte er noch nie gute Erfahrungen gemacht.
Ungehalten über die Störung funkelte die Königin ihn an. Doch Rerin beschwichtigte sie mit einer Handbewegung. »Er ist ein Zauberer, junger Mann. Er braut bösen Zauber für König Totila. Als ich gestern abend das Fest in der Halle verließ, konnte ich seinen Zauber förmlich riechen. Ich suchte den Himmel ab, konnte aber seine Elstern nirgendwo entdecken. Da wußte ich, daß die ganze Luft von seinem bösen Zauber erfüllt war. Ich ging in meine Hütte und habe die ganze Nacht versucht herauszufinden, welchen Zauber er angewendet hatte.«
»Und was hast du herausgefunden?« fragte Alcuina.
Conan war höchst beunruhigt. Er schätzte es ganz und gar nicht, wenn Zauberer am Werke waren. Die Hütte dieses Alten war angefüllt mit Dingen, die den Cimmerier störten. Von den Dachbalken hingen gebündelte Kräuter. Kleine ausgestopfte Tiere, die im Norden nicht heimisch waren, standen herum, ebenso Geräte aus Bronze und Glas, von denen Conan nicht wußte, in welcher Stadt sie hergestellt waren.
»Er hat die Frostriesen aufgeweckt, wie ihr sicher schon selbst gemerkt habt. Hinter seine weiteren finsteren Pläne bin ich noch nicht gekommen.«
»Erhofft er sich, uns zu schwächen, indem er unser Vieh und unsere Leute erfrieren läßt?«
»Ich weiß nicht, wie das möglich wäre«, antwortete der Alte. »Die bittere Kälte muß Totilas Volk ebenso hart treffen wie uns. Ich befürchte, daß uns noch Schlimmeres als Kälte zugedacht ist.«
Alcuina erhob sich um zu gehen. »Ich muß mich um Haus und Hof kümmern, Rerin. Vielleicht steht uns noch so eine Nacht bevor. Es wäre mir lieb, wenn du mit den anderen in der Halle übernachten würdest. Solange böse Geister draußen ihr Unwesen treiben, will ich nicht, daß einer meiner Leute außerhalb der Mauern schläft.«
»Aber Alcuina, wenn ich meinen Aufgaben gerecht werden soll, muß ich ...«
»Heute drinnen!« schnitt sie ihm die Rede gebieterisch ab. Gehorsam verneigte sich der Alte.
Die Königin ging hinaus in den beißend kalten Schneesturm und gab ihre Befehle. Conan folgte ihr immer dicht auf den Fersen. Zu seinem Mißbehagen mußte der Cimmerier sich eingestehen, daß sie ebensogut zu befehlen verstand wie jeder professionelle Hauptmann, dem er je begegnet war. Während die Leute das Vieh versorgten, Feuerholz und Futter herbeischafften, sollte Conan mit drei Kameraden hinausreiten und zusammen mit anderen Abteilungen nachsehen, wie es auf den umliegenden Feldern und kleinen Weilern auf Waldlichtungen stand, über die Alcuina als Königin herrschte. Sie sollten soweit wie möglich reiten, aber auf alle Fälle vor Einbruch der Nacht zurücksein.
Der Ritt war lang und bitterkalt, über schneebedeckte Hügel und durch finstere Wälder. Hier und dort sahen sie steifgefrorene kleine Tiere, welche der Kälteeinbruch in der Nacht überrascht hatte.
»Mir gefällt das ganz und gar nicht!« sagte Siggeir, als sie gegen Mittag den Pferden eine Ruhepause gönnten. »Die Tiere im Wald wissen immer, wann das Wetter plötzlich umschlägt und Kälte kommt, was wir mit unseren abgestumpften
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