Conan-Saga 32 - Conan der Champion
klarem Verstand und ganz Herrin. Ich schwöre bei Crom: du bist die mimosenhafteste Frau, der ich je gedient habe. Ich folge dir ins Land der Dämonen, töte Ungeheuer und Männer in deinem Dienst, und du beschwerst dich über einen kleinen Klaps auf deinen königlichen Hintern. Nach all den Peitschenhieben sollte dir der wie Streicheln vorkommen.«
»Setz mich sofort ab, du widerlicher Gorilla!« Sie versuchte zu strampeln.
»Angenommen, ich tue es. Wie kann ich dich dann von hier wegbringen?«
»Dann trage mich wenigstens so, daß ich dich sehen kann und nicht den Gestank deines räudigen Wolfs einatmen muß.«
»Das wäre unpraktisch.« Er versetzte ihr noch einen Klaps, daß es laut klatschte. »Und jetzt halt den Mund und gestatte mir, dich zu befreien.« Trotz ihres Widerstandes hielt er sie fest.
»Befreien! Du Idiot! Du bist in eine Falle gelaufen, die jedes Kind gewittert hätte.«
»Das weiß ich, Weib!« sagte Conan mit ungewohnter Nachsichtigkeit. »Ich bin schon in viele Fallen getreten und aus allen wieder heil herausgegangen – oder gekrochen. Aber sage mir: Wo versammeln sich die Leute, um ihre Zauberkunst auszuüben?«
»Versammeln? Willst du nicht so schnell wie möglich weg von hier?«
»Deine Fragerei geht mir auf die Nerven! Sie wollen, daß ich zu fliehen versuche. Sie haben überall Gefahren eingebaut, ganz gleich, welchen Weg ich auch nehme. Außerdem hasse ich es, Feinde lebendig zurückzulassen. Wo könnte ich sie finden?«
Alcuina stöhnte wütend. »Du bist ein tapferer Mann und ein Riesenidiot! Ymir soll mich strafen, sollte ich je wieder einen Helden in meine Dienste nehmen! Du mußt auf den zentralen Turm steigen. Soweit ich weiß, ist das der Ort. Jedenfalls spielen Sarissa und ihre Freunde dort mit ihren Peitschen und anderen Folterinstrumenten. Ich bin ziemlich sicher, daß sie dort auch für ihre teuflischen Zeremonien zusammenkommen. Dort sind überall seltsame, magische Gegenstände. An einer Wand hängt ein riesiger Spiegel, in dem sie alles sehen können, was im Schloß geschieht.«
»Das klingt nach dem richtigen Ort. Komm, gehen wir!« Mit Alcuina über der Schulter musterte Conan die Eingänge zu den Gängen, die aus der Halle herausführten. Sein phantastischer Orientierungssinn sagte ihm, welcher Gang ins Zentrum des Schlosses verlief. Im Laufschritt machte er sich auf den Weg.
»Wohin sind sie denn verschwunden?« fragte eine der Damen unwirsch.
»Sie müssen gleich wieder auftauchen«, beruhigte sie Sarissa.
Alle starrten in den großen Spiegel, der einem riesigen Auge gleich alle Winkel des Schlosses nacheinander absuchte, hier und dort kurz verharrte, dann weiterglitt. Der Barbar hatte einen Ausgang gewählt, den niemand vorausgesehen hatte, als Sarissa Alcuina dort als Köder zurückließ. Zweifellos hatte die Gefangenschaft die Sinne des Cimmeriers verwirrt. Jetzt war er spurlos verschwunden.
Jeder Person im Turmzimmer war ein bestimmter Fluchtweg aus dem Schloß zugeteilt worden, auf dem sie alle erdenkbaren Fallen und Warnvorrichtungen anzubringen hatte. Es war ein Riesenspaß gewesen zu wetten, wie weit Conan kommen und welchen Weg er einschlagen würde. Und wie lange es dauern würde, bis er tot sei.
Natürlich waren gewisse Spielregeln zu beachten: Es durften keine giftigen Gase eingesetzt werden und kein Zauber, gegen den ein armseliges Menschlein nichts ausrichten konnte. Es mußte zumindest der Schein gewahrt bleiben, daß er eine Chance hatte, sich den Weg freizukämpfen, da er dies am besten konnte und sie daran auch viel Spaß gehabt hatten. Sollte er wider Erwarten alle Hindernisse überwinden und den Weg ins Freie schaffen, würde Sarissa das Vorrecht haben, ihn nach ihrem Gutdünken zu töten. Auf keinen Fall würde man ihn entkommen lassen – mit oder ohne Alcuina. Das hätte das ganze Spiel verdorben.
»Ich wünschte, er würde bald auftauchen«, sagte ein Lord und unterdrückte ein Gähnen. »Ich finde es langsam langweilig.« Im Spiegel sah man einen Gang, der von einem ekelhaften Ungeheuer mit widerlichen Fangarmen blockiert war, das auf Beute lauerte.
»Wartet ihr etwa auf mich?«
Die Anwesenden fuhren herum und starrten auf den Eingang. Dort stand Conan der Cimmerier mit der immer noch nackten Alcuina über der linken Schulter. Alle waren sprachlos. Conan setzte Alcuina ab, so daß sie die Vorgänge mit ansehen konnte.
»Jetzt hast du uns den Spaß verdorben, du Spielverderber«, sagte Sarissa schmollend.
»Ich hatte
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