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Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kämpfen?« beschwerte sich Odoac. »Wände hochklettern! Wie Leibeigene, die fliehen wollen!« Er spuckte aus Verachtung ins Feuer. »Warum kommen sie nicht raus und treten gegen uns an?«
    »Weil wir zwei zu eins in der Überzahl sind«, erklärte einer seiner Hauptleute.
    »Das ist doch kein Grund für einen richtigen Mann!« entgegnete Odoac verächtlich. »Ich bin ganz besonders von meinem Neffen enttäuscht. In seinen Adern fließt das gleiche Blut wie in meinen. Da müßte er doch mehr Kampfgeist haben. Vielleicht ist irgendein Leibeigener ins Bett meines Bruders gekrochen, während er auf einem Feldzug war, und zeugte Leovigild. Er ist eine Schande für die ganze Familie.«
    »Ich sprach mit einigen von Totilas Männern«, sagte ein junger Krieger zögernd. »Einige erklären, Leovigild vom Sehen zu kennen. Sie sagen, er habe einen Reiterüberfall gegen die Tormanna angeführt.«
    »Wirklich?« sagte Odoac. »Warum haben wir ihn dann heute nicht gesehen? Hat er vor seinem Onkel Angst?«
    »Ich habe gehört, daß er gegen Totila gekämpft hat«, fuhr der junge Krieger fort, »und daß dieser ihn niederschlug. Man hält ihn für tot.«
    Das erstaunte Odoac. Hatte er sich auf das Bündnis eingelassen unter einer Bedingung, die bereits erfüllt war? Hatte Totila gewitzt einen Trumpf als Köder ausgespielt, den er längst in der Hand hielt? Diese Gedanken brachten Odoac zur Weißglut. Aber unter keinen Umständen durften seine Männer denken, man habe ihn geleimt.
    »Das muß irgendein anderer junger Spund gewesen sein. Mein Neffe hätte nie den Mut, mit Totila zu kämpfen.«
    Ehe das Feuer herabgebrannt war, stattete Totila seinem Verbündeten einen Besuch ab. Theatralisch trat er in den rötlichen Feuerschein und baute sich vor dem sitzenden Odoac auf.
    »Sei gegrüßt, Odoac. Wir haben heute keine rechten Fortschritte gemacht. Aber wir haben auch spät angefangen. Morgen wird noch vor Sonnenuntergang Alcuinas Feste in unserer Hand sein.«
    »Und Alcuina in deiner«, sagte Odoac vorwurfsvoll.
    »So lautet unsere Abmachung. Dafür bekommst du aber ...«
    »Ich weiß schon, was wir ausgemacht haben«, unterbrach ihn Odoac. »Setz dich und trink einen Schluck Ale.«
    Die beiden Könige saßen am Feuer, leerten die Trinkhörner und sprachen über Belanglosigkeiten. Den Thungiern boten sie das Bild völliger Einigkeit und Freundschaft. Da trat plötzlich eine hochgewachsene Gestalt aus dem Schatten in den Feuerschein.
    »Seid gegrüßt, Onkel!«
    Odoac blieb die Luft weg. Sein Gesicht lief rot an. »Leovigild! Du wagst es, Bursche ...«
    Odoac stemmte sich hoch und griff nach dem Schwert. Totila stand hinter ihm. Die Thungier waren durch das unerwartete Auftauchen Leovigilds wie gelähmt.
    Lächelnd stieß der junge Mann seinen Speer in Odoacs Bauch. Der König starrte ungläubig auf den Speerschaft, der aus seinem Bauch herausragte. Dann riß er den Mund auf, um einen Schrei auszustoßen. Aber es kam nur ein dunkler Blutstrom. Dann fiel Odoac seitwärts zu Boden und verschied.
    Mit einem Schrei sprangen die Thungier jetzt auf. Doch Totila war schneller. Wie der Blitz hatte er sein Schwert aus der Scheide gerissen und den Schädel von Odoacs Mörder gespalten, ehe die ersten Krieger richtig standen. Blut, Gehirn und Zähne spritzten auf die Umstehenden, als der Jüngling tot zusammenbrach. Totila hatte ihn mit dem furchtbaren Schlag so verstümmelt, daß niemand das Gesicht erkennen konnte.
    »Der Junge muß den Verstand verloren haben, so was zu versuchen.« – Totila blickte in die Runde. – »Wie es aussieht, sind jetzt Euer König und sein Erbe tot. Wir werden beide bei Sonnenaufgang verbrennen, mit allen Ehren, die ihrem königlichen Stand zukommen. Wollt ihr unter meiner Führung diesen Feldzug beenden, Männer?« Bewußt vermied er, sich als König zu bezeichnen.
    »Wir haben Odoac die Treue geschworen, nicht Euch!« erklärte ein älterer Krieger.
    »Dann hättet ihr ihn aber auch rächen müssen, oder?« sagte Totila unbeeindruckt. »Das habt ihr aber nicht getan, sondern ich. Schuldet ihr nicht dem Rächer eures Königs etwas?«
    Die Thungier waren beschämt. Die Ereignisse überstürzten sich. Am besten war es nach alter Sitte zu verfahren. »Ja, das ist wahr«, sagte ein alter Krieger.
    »Dann folgt mir, bis die Sache erledigt ist. Hinterher wollen wir uns zusammensetzen und über die Zukunft eures Volkes sprechen.« Totila reinigte sein Schwert von den Hautfetzen und dem Blut. Dann steckte er es wieder

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