Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
nutzte er niemandem.
Es war ziemlich mühsam gewesen, soviel wie möglich über Skeer herauszufinden. Es gab da auch noch beträchtliche Lücken. Sein Ziel schien allerdings klar zu sein: Er war wohl einer der Untergebenen des Nekromanten Neg, über den man wenig Gutes sagen konnte. Der Meister der Maske war zu dieser Schlußfolgerung gekommen, weil die Anwesenheit eines weiblichen Zombie und die Auferstehung der sechs Blinden aus dem Leichenschauhaus doch sehr auf Nekromantie hinwiesen. Da nun Neg der Ruchlose der führende Vertreter dieser Art Magie in der Gegend war, hatte er bestimmt irgendwie die Finger im Spiel. Sein Schloß kannte man sogar in Opkothard. Wenn also Skeer dorthin ritt, würde Conan ihm folgen. Also brauchte der Meister der Maske nur in Negs Herrschaftsbereich reiten, um sein Opfer zu finden. Vielleicht würde er aber den Cimmerier schon auf dem Wege einholen und ins Jenseits befördern lassen. Wenn nicht, wartete er eben auf die Ankunft. Ein einfacher Plan, doch wie die meisten seiner Pläne durchaus praktikabel.
Mit wieder erstarktem Selbstvertrauen ritt der Meister der Maske an der Spitze seiner buntgewürfelten Schar durch das Stadttor von Opkothard hinaus in die Morgensonne.
Die aufgehende Sonne erwischte Skeer mitten in einem Alptraum: Er war unter Tausenden von kriechenden Spinnen begraben, die alle bissen und ihm das Gift einspritzten, das in seinen Blutgefäßen wie Salzsäure brannte ...
Skeer fuhr hoch. Sein Gesicht war von kaltem Schweiß überströmt. Spinnen!
Er zitterte in der kühlen Morgenluft. Ein Traum! Es war nur ein Traum!
Nichtsdestotrotz raffte er schnell seine Decken zusammen und entfachte ein Feuer, um zu frühstücken. Ganz gleich, wie entschlossen diese Spinnen waren, über die kalten Bergpässe konnten sie ihm doch unmöglich folgen. Das war sicher. In weniger als einer Woche würde er in Negs Reich sein, und die Magie dieses verdienten Zauberers war eine sichere Garantie gegen jegliche Art der Bedrohung, ob von Arachniden oder Menschen.
Sie marschierten im Gleichschritt dahin. Sechs Männer, die einst gelebt hatten und jetzt durch die Geheimwissenschaft der Nekromantie wiederbelebt waren. Tot waren die Männer-ohne-Augen, dennoch folgten sie unerbittlich ihrem ihnen zugewiesenen Opfer. Sie rasteten nicht, hielten auch nicht an, um zu essen oder zu trinken.
Tote brauchten so etwas nicht.
Neg stand im saubersten Raum seines Schlosses und hörte auf, die Kristallsäule zu streicheln, die im Zentrum des Heiligtums mit den schneeweißen Marmorwänden stand. Bald würde er die Macht haben, diesen Raum seiner Bestimmung zu übergeben. Bald würde er nicht mehr nur Neg der Ruchlose sein, sondern Neg der Allmächtige.
Er lächelte, als er den kalten Kristall unter den Fingern spürte. Ja, die Aussicht rief in ihm beinahe einen Orgasmus hervor, Gefühle, die er seit Hunderten von Jahren nicht mehr gespürt hatte. Macht! Macht war das beste Aphrodisiakum. Wenn er diese Macht hatte, würde er Tuanne zu sich rufen und sie benutzen, wie er es noch nie gekonnt hatte. Ja!
Conan erwachte, in jedem Arm eine Frau. Elashi links war warm, ihr Atem streifte seine nackte Brust. Tuanne, längst nicht mehr so kalt wie früher, lag zusammengerollt an seiner rechten Seite. Ihre Lippen waren sanft gegen seine Haut gedrückt.
Der junge Cimmerier hatte noch nie eine solche Nacht erlebt. Die Erinnerung ließ ihn lächeln und beinahe wie ein zufriedener Kater schnurren. Eins war sicher: Er mußte seine Vorurteile über das Reisen mit zwei Frauen zurücknehmen.
Elashi wachte auf, und Tuanne schlug die Augen auf. Beide hoben die Köpfe und lächelten einander über Conans breite Brust an, dann ihn.
»Gut geschlafen, Conan?« erkundigte sich Elashi.
»Nie besser!«
Tuanne sagte: »Seit hundert Jahren war mir nicht so warm. Ich danke euch.«
»Jederzeit«, meinte Conan. »Falls dir jetzt kalt ist ...?«
»Alter Bock!« Elashi versetzte ihm einen leichten Schlag auf die Schulter.
Conan grinste. Vielleicht nicht direkt ein Bock, aber zumindest schien er sie nicht enttäuscht zu haben. Stolz regte sich in ihm.
Gleich darauf entfachte Conan Feuer, auf dem sie ein schnelles Mahl zubereiteten. Wieder ohne Fleisch, da man es nur getrocknet mitführen konnte, weil es sonst schlecht wurde. Aber sie hatten Käse, Brot und heißen Kräutertee, um die Morgenkühle zu vertreiben.
Dann brachen sie das Lager ab, beluden die Pferde und ritten weiter.
Nach einiger Zeit hielten sie
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