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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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und war mit primitiven Ornamenten verziert. Darüber ragten die Standarten der hyrkanischen Anführer auf: Stangen mit Hörnern, Pferdeschweifen und Tierschädeln.
    Der Sklavenaufseher ritt herbei und führte sie ins Gehege. Drinnen standen etwa zwanzig große Zelte, jedes mit einer Standarte vor dem Eingang. Neben dem größten Zelt stand die höchste Stange. Von den weitausladenden Yakhörnern hingen neun weiße Pferdeschweife. Das mußte das Zelt Bartatuas sein, dachte Conan.
    Ein gutes Stück von den Zelten entfernt war ein Pferch, der von einem Lattenzaun umgeben war. Dort waren starke Pfähle in den Boden gerammt, an denen eine sechs Fuß lange Kette mit eisernem Halsring befestigt war. Conan zählte fünfundzwanzig Männer, die bereits an die Pfähle gekettet waren. Einige Ringe warteten noch auf Opfer.
    »Wie schön, daß ihr so gern kämpft!« höhnte der Sklavenaufseher. »Unser Führer hält heute abend ein Festgelage ab und liebt Schaukämpfe. Hinein mit euch!«
    Die beiden hatten keine andere Wahl und gingen hinein. Die Bogenschützen folgten mit gespannten Saiten. Erst als Conan und Rustuf fest in die Halsringe eingeschlossen waren, entspannten sie die Bogen und gingen fort.
    »Bis jetzt waren wir erfolgreich«, sagte Rustuf. »Obwohl die Kette und der Halsring auch nicht bequemer als die Sklavengrube sind.«
    Conan zerrte an der Kette; aber der Pfahl rührte sich nicht. Er zog mit aller Kraft, doch vergebens. Er wußte nicht, daß der Pfahl nicht nur viele Fuß tief eingegraben, sondern auch noch mit eine Querstange gesichert war. Selbst die Stärke des Cimmeriers reichte nicht aus, um ihn zu lockern.
    »Die Gesellschaft scheint auch nicht besser zu sein«, meinte Rustuf.
    Conan betrachtete ihre Nachbarn. Das waren hartgesottene Typen, voller Narben und muskelbepackt. Anscheinend Piraten, Banditen oder gemeine Soldaten. Sie wirkten abgestumpft und brutal.
    Direkt neben ihm stand ein hünenhafter Kerl, der zu keinem Conan bekannten Volk gehörte. »Wer bist du?« fragte er in der Sprache der Nomaden.
    »Ich bin der, der dich heute abend umbringt, du Hund«, erklärte der Mann, als sei das völlig logisch und keineswegs Prahlerei. Conan drang nicht weiter in ihn, statt dessen setzte er sich und lehnte sich gegen den Pfahl. Er wollte seine Kraft für den Kampf am Abend aufsparen.

Vier
    V IER
     
     
    Khondemir schaute in seine Kristallkugel und sah darin Visionen, die nur ein Magier deuten konnte. Undeutliche nichtmenschliche Gesichter tauchten auf und sprachen zu ihm, obgleich man nichts hörte. Schließlich vollführte er eine schweigengebietende Handbewegung. Der Kristall wurde klar. Der Magier legte die Kugel zurück auf die Truhe.
    Von einem nahen Turm hörte er den Ruf des Wächters, der den Bürgern verkündete, daß die Stadttore in einer Stunde geschlossen würden. Der Zauberer hatte zu dieser Stunde eine wichtige Verabredung und bereitete sich entsprechend vor. Zuerst legte er sein bestes Gewand sowie den schweren Kragen aus edelsteinbesetztem Gold an. Dann kämmte er den gegabelten Bart und umwickelte seine Kappe mit einem juwelenbesetzten seidenen Turban. Er war ein recht großer Mann, schlank und gutaussehend. Seine Gesichtszüge verrieten den Aristokraten aus Turan. Er konnte sich mit Recht an jedem zivilisierten Hof sehen lassen.
    Auf ein Klingelzeichen hin erschien der Diener. »Sorg dafür, daß meine Sänfte in einer halben Stunde am Gartentor ist«, befahl er. Der Diener verbeugte sich und ging. Khondemir nahm keine seiner Zauberhilfsmittel mit. Die Stadtväter kannten seine Macht. Sie mußte er nicht beeindrucken.
    Als seine Sänfte durch die belebten Straßen getragen wurde, bewunderte der Magier die Schönheit der Stadt. Sogaria war in der Tat überaus prächtig. Die öffentlichen Gebäude waren Türme aus weißem Marmor, die Häuser der Reichen kaum weniger prachtvoll ausgestattet. Nur wenige Bewohner waren wirklich arm in dieser Stadt, die durch den reichen Handel der Karawanen zur Blüte gelangt war, nicht durch Grundbesitz der Adligen.
    Von den Balkonen und Flachdächern hingen üppige Pflanzen, da die Sogarier wie alle Bewohner trockener Gegenden Gärten über alles liebten. Überall prunkten Blumen und verstärkten die Farbenpracht der Stadt. Die Straßen waren mit Steinplatten gepflastert, Brunnen plätscherten an den meisten Ecken.
    Der Palast des Prinzen Amyr Jelair stand auf einem niedrigen Hügel, umgeben von Gärten, in denen exotische Vögel aus fernen Ländern sangen.

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