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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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beim Würfeln verloren.«
    »Ich bin zufrieden«, meinte Conan.
    »Und wie bist du mit den Schurken zufrieden, die man dir zugeteilt hat?«
    »Ziemlich übler Haufen«, gab Conan zu. »Aber ich werde sie schon auf Vordermann bringen. Sag mal, Boria ... Der Kagan sagte gestern abend, er würde mir Männer aus seiner eigenen Horde geben; aber dem Aussehen nach sind nicht alle Ashkuz.«
    Boria lachte. »Der Kagan hat dich nicht angelogen. In seiner persönlichen Horde sind alle die Männer, welche keinem anderen Führer unterstehen. Manche wurden von ihren eigenen Stämmen ausgestoßen oder sind Reste von Horden, die irgendwann ausgelöscht wurden.«
    »Das ist mir gleich«, sagte Conan. »Ich habe schon Männer mit weniger berühmtem Herkommen geführt und erstklassige Soldaten aus ihnen gemacht.« Er warf das Kettenhemd über und schnallte den Schwertgurt darüber. »Sag mal, wird mir dein Mann Torgut Ärger machen?«
    »Torgut hegt großen Groll gegen dich; aber wenn er auf dich losgeht, dann nur von vorn.«
    »Mehr verlange ich gar nicht«, sagte Conan.
    »Dann leb wohl, Cimmerier! Um dein Kommando beneide ich dich wirklich nicht.« Mit schrillem Lachen ritt Boria davon.
    Conan nahm einen Bogen und rief den Standartenträger an seine Seite. »Guyak, ich muß mit diesem Bogen üben. Sieh genau hin und sag mir, was ich falsch mache.«
    »Als erstes mußt du ihn spannen«, erklärte Guyak. »Man kann es zwar auch allein bewerkstelligen; aber leichter gelingt es mit Hilfe eines Spanngeschirrs und eines Freundes. Der Kagan hat dir einen Zweimannbogen gegeben. Er selbst bewältigt einen Dreimannbogen. In deinem Futteral sollte auch ein Spanngeschirr sein. Ich werde dir helfen.«
    »Laß es mich erst allein versuchen«, entgegnete der Cimmerier. Er hängte ein Ende des Bogens um den linken Knöchel, trat dann mit dem rechten daneben. Jetzt packte er das obere Ende mit der rechten Hand und bog es über den rechten vorgestellten Schenkel. Bei der extremen Krümmung des Bogens war dies sehr schwierig. Die vielfachen Schichten des Bogens ächzten vor Protest. Trotzdem schaffte es der Cimmerier, die Öse der Bogensehne in die obere Kerbe zu streifen.
    Guyak war sichtbar beeindruckt. »Du bist sehr stark, Kapitän. Nur wenige Männer können einen solchen Bogen so leicht spannen.«
    Conan erprobte die Sehne mit dem Daumen. Die seidene Schnur sang wie die Seite einer Lyra. Dann fand er im Futteral noch eine Art Fingerhut aus Horn, der die Spitze und das erste Gelenk des Daumens schützte.
    »Denk dran, daß der Bogen unter starker Spannung steht«, warnte Guyak. »Niemals den Bogen länger als zwei Stunden gespannt lassen. Deshalb hat man immer zwei Bogen dabei. Sieht es nach Ärger aus, bleibt einer der beiden immer gespannt. In kaltem Wetter mußt du den Bogen immer vor dem Spannen anwärmen, sonst springt er. Dies sind die feinsten Bogen der Welt; aber sie sind so launisch wie ein edles Pferd oder eine vendhyanische Kurtisane.«
    »Stellen die Hyrkanier die Bogen selbst her?« fragte Conan.
    »Nein. Das können wir nicht. Der Bügel besteht aus vielen Holzlagen, die zusammengeleimt werden und jahrelang in besonderen Formen reifen. Die meisten werden in den Dörfern nördlich von Khitai am Rand der Steppe hergestellt. Oft ist das Fertigen von Bogen für die Reitervölker der Steppe das einzige Handwerk eines Dorfes. Ich habe Werkstätten gesehen, wo Hunderte präparierter Bogenbügel in großen hölzernen Formen liegen. Es ist unmöglich, solche Formen auf unseren Wanderungen mitzuführen. Die Dörfer haben dafür das Glück, daß wir sie schützen und kein König es wagt, sie zu belästigen.«
    Die Hyrkanier schossen auf weit entfernte Ziele, wobei sie die Bogen so hoch hielten, als nähmen sie die Vögel am Himmel ins Visier. »Versuch zuerst dies Ziel«, riet Guyak. Er deutete auf einen mit einem Tuch bedeckten Strohballen, etwa hundert Schritte entfernt. »An dem bilden wir die Knaben aus.«
    Conan wählte einen Pfeil und legte die Kerbe auf die Sehne. Die Völker des Ostens schossen rechts vom Bogen, die Westler dagegen links. Die östliche Methode war beim Reiten schneller, da die Hand mit der Sehne nicht um den Bogen herumfassen mußte, um den Pfeil auf die Kerbe zu legen.
    Der Cimmerier legte den Daumen mit dem Fingerschutz um die Sehne und hielt sie mit dem Zeigefinger fest. Langsam spannte er, bis das Gefieder des Pfeils seine Wange berührte. Dann ließ er los und sah, wie der Pfeil weit über dem Ziel

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