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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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dieser Nachbarn zu erfahren. Es waren Schamanen: Medizinmänner, Zauberer, welche die Zeremonien der primitiven Völker praktizierten. Sie saßen keineswegs auf dem Ehrenplatz. Auch das überraschte Conan nicht. Er hatte kaum ein Volk kennengelernt, in dem nicht Könige und Priester erbittert um die Macht rangen.
    Als sich das Mahl dem Ende zuneigte, kam ein Diener zu Conan und sagte leise: »Der Kagan will, daß du noch bleibst, nachdem die anderen gegangen sind, Herr.«
    Langsam gingen die Männer. Einige schwankten, andere mußten getragen werden. Trunksucht war das Hauptlaster der Steppenreiter. Ihr Anblick bestärkte im Cimmerier den Vorsatz, während seines Aufenthalts hier einen klaren Kopf zu behalten. Endlich war auch der letzte Gast gegangen. Nur Bartatua und Conan waren noch im Zelt.
    »Komm und setz dich zu mir, Cimmerier!« forderte der Kagan.
    Conan nahm auf einem Kissen Bartatua gegenüber Platz. Der Kagan reichte ihm eine Schale mit Wein. Conans scharfen Augen entging die Bewegung des seidenen Vorhangs nicht, der das Schlafgemach Bartatuas hinter dem Sitz abschirmte. Dort versteckte sich jemand.
    »Du bist ein guter Kämpfer. Das habe ich gestern abend gesehen. Und heute hast du dich als fähiger Offizier gezeigt. Das ist gut; aber dabei ging es nur um Fähigkeiten der Hände und des Willens. Ich brauche aber auch einen fähigen Kopf. Deshalb erwarte ich, daß du mir auch mit dem dienst, was du im Kopf hast.«
    »Ich verstehe, Kagan «, sagte der Cimmerier. »Was soll ich für dich tun?«
    »Du bist weit im Westen herumgekommen, nicht wahr?«
    »Ich habe alle westlichen Völker und viele im tiefen Süden besucht. Ich bin über das Westmeer und auf dem Vilayet gesegelt. Seit meiner Kindheit bin ich umhergezogen. Ich kann nie lange an einem Ort bleiben, dann zieht es mich wieder in die Ferne.«
    »Gut. Ich möchte mehr über diese Länder hören. Meine Informationen stammen nur von Händlern. Diese Männer kennen alle Geheimnisse des Kaufens und Verkaufens, welche Könige die höchsten Steuern auferlegen und welche Beamte am leichtesten zu bestechen sind. Diese Informationen sind sehr wertvoll; aber sie nützen mir gar nichts, wenn ich etwas über die Organisation ihrer Streitmacht, über die Befestigungsanlagen oder über die Verteilung der militärischen Posten erfahren will. Du hast jetzt eine Ahnung, wie meine Horden kämpfen. Wo könnte man sie in den westlichen Ländern am sinnvollsten einsetzen?«
    Conan dachte für eine Weile nach und zeichnete im Kopf eine Karte der ihm bekannten Welt. Wenige Männer waren in seiner Zeit so weit herumgekommen wie er. »Die Gebiete westlich vom Vilayet-Meer und nördlich des Styx sind hauptsächlich Weideland; Koth, Shem, Corinthien, Ophir und die kleineren Königreiche. Zamora, Brythunien und Nemedia sind ebenfalls Länder mit wenigen breiten Flüssen und ausgedehnten Grasebenen. In diesen Ländern ist deine Art der Kriegsführung durchaus richtig. Hinter Nemedia und Ophir liegen jedoch Aquilonia, Poitain, Zingara, Argos und andere Länder mit breiten Flußläufen, oft auch hohen Bergen und tiefen Schluchten. Dort wohnen viele Menschen in zahlreichen Städten mit Festungen oder Schlössern. Ich glaube, dort hättest du Schwierigkeiten.«
    »Und südlich des Styx?« fragte Bartatua weiter.
    »Zuerst kommt Stygien. Kein König, der bei Verstand ist, ließe sich mit diesem Land ein. Es ist die Heimat von Zauberern und Priesterkönigen, die den uralten Schlangengott Set anbeten. Südlich von Stygien liegen die Schwarzen Länder. In diesen Gegenden könnten deine Horden überhaupt nichts ausrichten.«
    »Sind die schwarzen Menschen so wild?« wollte Bartatua wissen.
    »Sie sind wild; aber es gibt nicht viele von ihnen. Sie sind auch nicht die gefährlichsten Feinde. Es ist das Land selbst mit seinen dichten Urwäldern, wo du dir den Weg mit dem Messer bahnen mußt. Es regnet unaufhörlich, so daß alles aus Stoff oder Leder schnell verfault. Am schlimmsten aber ist die Pest. Männer sterben wie die Fliegen, Pferde noch schneller. Triebest du deine Horde in diese Länder, hättest du nach nicht einmal sechs Monden nur noch die Hälfte deiner Männer und kein einziges Pferd mehr. Der einzige Weg, diese Länder zu unterwerfen, ist der Einsatz von Armeen aus Eingeborenen.«
    »Es ist gut, diese Dinge im voraus zu wissen«, sagte der Kagan nachdenklich. »Es wird eine Zeitlang dauern, ehe ich daran gehe, den Westen zu erobern. Aber die Zeit wird kommen. Und dann werde

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