Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
benachbarten Herrscher.«
»Hm«, meinte der Kagan. »Yezdigerd scheint Probleme mit den Zauberern zu haben.«
Conan schwieg. Einem König auf einem Kriegszug zu folgen, war eine Sache; aber er hatte keine Lust, in eine Fehde zwischen Kagan und Schamanen verwickelt zu werden.
»Sogaria ist unser erstes Ziel«, erklärte Bartatua. »Die Eröffnungskampagne meiner Eroberung der Welt. Kannst du dir denken, warum ich Sogaria wählte, Cimmerier?«
»Wie die anderen Städte an der Karawanenstraße ist es sehr reich und bringt viel Beute.«
»Das ist ein triftiger Grund«, stimmte ihm Bartatua bei. »Und warum noch?«
Conan dachte nach. »Eine solche Stadt sieht Krieg nur selten und dürfte leicht zu erobern sein. Es wird eine gute Übung für deine Horden sein, die in der Kunst der Belagerung noch viel zu lernen haben.«
»Hervorragend!« rief der Kagan. »Außerdem ist es die westlichste Karawanenstadt. Die meisten Waren zwischen Ost und West werden über Sogaria vertrieben. Dazu gehören auch Informationen. Mit dem Besitz von Sogaria kontrolliere ich auch, was die Herrscher im Westen über die Angelegenheiten im Osten erfahren. Da ich eines Tages zur Eroberung des Westens aufbrechen werde, hilft mir diese Nachrichtensteuerung bestimmt.«
Conan nickte verstehend. Für einen Steppenreiter war das hervorragende Planung. Er vermutete, daß Bartatua außer seiner angeborenen Fähigkeit noch den Rat eines überaus intelligenten Menschen einholte.
»Wie soll ich dir bei dieser ersten Kampagne helfen, Kagan? « fragte der Cimmerier.
»Du hast noch ein paar Tage, um deine Männer zu drillen. Dann schicke ich dich auf Raubzüge ins Umland von Sogaria, wo viele kleine Dörfer und Forts liegen. Du sollst einige dieser befestigten Garnisonen einnehmen und das Land verwüsten, damit die Bewohner in die Stadt flüchten. Dort kann ich sie mit einem Schlag einsacken.«
Der Kagan schien bei der Aussicht auf seinen Sieg unruhig zu werden. »Geh jetzt! Sei allzeit bereit und denk stets daran, daß mein Auge immer auf dir ruht, Cimmerier.«
Conan erhob sich und verbeugte sich. Beim Hinausgehen sah er wieder eine Bewegung im Vorhang hinter Bartatua. Nachdem der Cimmerier fort war, trat Lakhme hervor.
»Warum verschwendest du soviel Zeit mit einem kleinen Fünfziger-Anführer, o Herr?« fragte sie. Lakhme hatte das weite Gewand abgelegt und trug nur einen Lendenschurz und Juwelen. Sie ließ sich zu Bartatuas Füßen nieder. Der Kagan spielte in ihren mitternachtschwarzen Locken.
»Er unterhält mich. Er kommt aus einem fernen Land, über das ich gern mehr erfahren möchte. Außerdem ist er nicht so dümmlich wie die meisten Kerle meiner Horde. Er verdankt seine Stellung einzig und allein meiner Gnade und hat keine Freunde im Lager. Damit ist seine Loyalität mir gegenüber gesichert.«
»Trotzdem solltest du einem hergelaufenen Abenteurer nicht soviel von deinen Plänen enthüllen.« Lakhme drehte den Kopf und koste seine Hand.
»Ich mache aus meinem Vorhaben kein großes Geheimnis«, sagte Bartatua. »Wozu auch? Weise und vorsichtige Herrscher werden ihre Verteidigungsanlagen verstärken, ganz gleich, wieviel Honig ich ihnen ums Maul schmiere. Schwächlinge werden die Gefahr gering achten, selbst wenn ich ihnen deutlich sage, daß ich sie zu meinen Vasallen machen will. Der Charakter eines Mannes ist vom Schicksal bestimmt. Ein Narr wird den Tod eines Narren sterben, ganz gleich, wie sehr man ihn warnt.«
»Du bist sehr weise, o Herr«, sagte Lakhme. »Trotzdem solltest du deine geheimsten Pläne nur mir anvertrauen.«
Der Kagan dachte nach. »Was hältst du von der Nachricht von Yezdigerd an Amyr Jelair wegen dieses Zauberers – wie hieß er gleich wieder? – Khondemir? Könnte sie uns etwas nützen?«
Lakhme hob freundlich lächelnd die weißen Schultern. »Ich sehe nicht, wie. Wir wissen doch nicht, was zwischen dem Zauberer und Yezdigerd vorgefallen ist. Außerdem wissen wir auch nicht, ob er sich in Sogaria oder tausend Meilen weit weg aufhält.«
»Dann nützt uns die Botschaft nichts. Schade.«
»Wie ich dir immer wieder sage, mein Gebieter, jede Information ist nützlich, vielleicht auch diese eines Tages.«
»Genug schwere Probleme gewälzt«, sagte Bartatua lächelnd. »Ich finde, wir sollten uns weit angenehmeren Themen widmen.« Er nahm seine Konkubine in die starken Arme.
Sieben
S IEBEN
»Das Seil ist aus einem Pferdeschweif oder aus Menschenhaar geflochten«, erklärte Guyak. »Am besten soll
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