Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
zerteilt wurde. Sie führten auch Schläuche mit vergorener Stutenmilch mit. Stärkere Getränke hatte der Cimmerier verboten.
Conan und Rustuf saßen am Feuer. Die Soldaten brachten ihnen gebratenes Fleisch. »Dann plant also unser Kagan, König der ganzen Welt zu werden«, meinte Rustuf. »Diesen Ehrgeiz hatten schon andere.«
»Er dürfte aber dem Ziel recht nahe kommen«, sagte Conan. »Ich glaube zwar nicht, daß er weiß, wie groß die Welt wirklich ist. Obwohl er eine stattliche Reiterschar hat, ist sie, über die Welt verteilt, doch nicht groß genug.«
Der Kozak rieb sich das stoppelige Kinn. »Wenn er nach Westen zieht, kann er viel gewinnen. Die Kozaki gehen vielleicht zu ihm über, wenn er gegen Turan vorgeht. Koth, Shem, vielleicht auch Ophir und Corinthien fallen, ehe die westlichen Nationen ihr Gezänk beenden und sich gegen die Hyrkanier vereinigen.«
»Das glaube ich auch«, stimmte Conan ihm bei. »Aber er will zuerst Khitai einnehmen, dann Vendhya. Diese Länder sind so riesig, daß es mindestens zehn Jahre dauert, ehe er einen Feldzug nach Westen planen kann. Inzwischen hat sich aber bestimmt viel verändert. Meiner Meinung nach dürfte Bartatua sich mit diesen Eroberungen zufriedengeben müssen – falls er dann noch lebt.«
Seit zwei Stunden waren sie ruhig dahingeritten. Die Sonne verließ gerade den östlichen Horizont, als der Späher stehenblieb. Er zeigte auf einen Hügel. »Dahinter kannst du das Fort sehen«, erklärte er Conan.
»Bleib mit den Männern hier!« befahl der Cimmerier Guyak. Er ritt weiter, hielt aber ein Stück vor der Kuppe an. Dann ging er zu Fuß weiter. Oben kroch er die letzten Meter auf dem Bauch. Unter ihm lag das Fort an der Biegung eines kleinen Flusses. Gebüsch und Schilf säumten die Ufer. Der Fluß führte nach dem Hügel nahe an der Stelle vorbei, wo Conans Männer lagen.
Am anderen Ufer führte eine Straße am Fort vorbei. Conan bemerkte eine Staubwolke, die sich rasch dem Fort näherte. Das Fort bestand lediglich aus einer Lehmmauer, welche die Garnison für etwa dreihundert Soldaten umschloß. Die Mauer war nicht höher als fünfzehn Fuß. Es gab keinen Burggraben. Dies war auch nicht als Verteidigungsanlage geplant, sondern als Stützpunkt für berittene Patrouillen.
Die Staubwolke wurde durchsichtiger. Der Cimmerier konnte an die fünfzig Reiter erkennen, alle in vergoldeten Rüstungen und bunten Helmbüschen. Die Lanzenreiter trabten ohne ersichtliche Eile dahin. Kaum waren sie im Fort, schloß sich das Tor hinter ihnen.
Conan wollte gerade zurückreiten, als er wieder eine Staubwolke sah. Diese war klein und kam aus der Gegenrichtung. Anscheinend handelte es sich nur um ein Pferd, das allerdings scharf geritten wurde. Sicher ein Bote mit einer dringlichen Meldung für das Fort. Conan beschloß, diese Nachricht abzufangen.
Bäuchlings schob er sich zurück und erhob sich erst, nachdem er hinter der Hügelkuppe war. Dann schwang er sich in den Sattel. Seine Männer waren außer Rufweite, daher preschte er allein hinaus in die Ebene, wobei er sich anfangs noch im Sichtschutz des Hügels hielt.
Ohne Schwierigkeiten überquerte er den Fluß. Der Bote war noch einige hundert Schritte entfernt. Er ritt in gestrecktem Galopp und schwenkte etwas über dem gelben Helmbusch. Der Cimmerier bezog mitten auf der Straße Position.
»Weg frei für den Boten des Prinzen!« schrie der Bote. »Beiseite, Kerl, oder du bekommst den Zorn der königlichen Gerechtigkeit zu spüren. Tod jedem, der sich dem Boten des Prinzen in den Weg stellt!«
Der Mann machte große Augen, als er erkannte, daß er einen fremden Krieger mit dem typischen Bogen der Nomaden vor sich hatte. Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt einen Bogen um Conan.
Kaum war der Bote an ihm vorbei, machte auch Conan kehrt und nahm die Verfolgung auf. Der Cimmerier hatte den Mann schnell eingeholt, da das Pferd erschöpft war. Er nahm das Seil und ritt auf drei Speerlängen an den. Fliehenden heran. Dann ließ er die Schlinge ein paar Mal durch die Luft wirbeln und warf sie, wie Guyak es ihn gelehrt hatte. Pfeilschnell fiel die Schlinge über den Kopf des Mannes und legte sich um Arme und Brust. Conan zog am Seil und ritt seitlich weg.
In hohem Bogen sauste der Bote aus dem Sattel in den Staub. Sein Pferd rannte noch ein Stück, blieb aber dann von selbst stehen. Conan ritt zu dem Mann hinüber. Er war bewußtlos, aber nicht ernsthaft verletzt. Er nahm ihm einen zylindrischen Behälter ab, der
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