Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
ihnen im Vorbeireiten wegnehmen kann. Sie fliehen zu dem Mann, der sie regelmäßig ausraubt: dem Herrscher der Gegend. Er setzt sie zu Verteidigungsarbeiten ein, solange er sie gebrauchen kann, und schmeißt sie aus der Stadt, wenn das Essen nur noch für die Kämpfenden reicht.«
Conan zuckte mit den Achseln. »Ich weiß auch nicht. Aber Bauern benehmen sich nun mal in Kriegszeiten so. Ich war nie ein Bauer und werde auch nie einer sein. Laßt uns weiterreiten!«
Das Regiment der Hyrkanier trabte weiter. Nur manchmal mußte man die in Panik geratenen Landleute mit der Peitsche zur Ordnung rufen. Ab und zu sahen sie andere hyrkanische Reiterscharen, die ihren Teil zur allgemeinen Verwüstung beitrugen. Am Abend des zweiten Tages hatten sie den Ring des Chaos hinter sich gelassen. Jetzt lag die Große Straße frei vor ihnen. Aufgrund der Beschreibung des Spähers, der Entfernung zu Bukhrosha und der Beschaffenheit der Straße erwartete Conan, die bukhroshischen Reiter nicht vor übermorgen zu sichten. Dennoch ließ er Kundschafter vorausreiten, falls der Feind überraschend auftauchen sollte. Im Krieg mußte man immer auf Überraschungen gefaßt sein. Das wußte der Cimmerier.
Conan überlegte, wo er einen für den Hinterhalt geeigneten Ort finden würde. Diesmal würde er nicht durch listige Verhandlungen sein Ziel erreichen. Er hatte den Befehl gegeben, wie ein Donnerwetter über die Bukhrosher hereinzubrechen und alle niederzumachen. Das war jedenfalls sein Plan.
Gegen Abend fand er genau den Platz, der seinen Plänen entsprach. Die Große Straße stieg an und zog sich durch zwei Berge, die so regelmäßig wie die Brüste einer Frau aufragten. Hinter diesem Paß senkte sich die Straße allmählich und endete in der Ebene. Durch diese Ebene führte schnurgerade der Weg nach Bukhrosha, das etwa zwanzig Meilen entfernt lag.
Der Cimmerier ritt das Gelände um die Bergkuppen und dahinter mit den Führern der Fünfziger- und Zehnerschaften ab. Der Rest der Männer schlug ein Lager auf, allerdings ohne Feuer und so, daß alle jederzeit aufbruchsbereit waren.
Noch vor dem Einbruch der Nacht hatte Conan seine Anordnungen für den bevorstehenden Kampf getroffen. Er verzichtete auf komplizierte Manöver, setzte dafür das überlegene Können seiner Truppen auf dem Gebiet des Bogenschießens und der Reitkunst so ein, daß dadurch die zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes abgeschwächt wurde. Die Hyrkanier lachten zwar über das Verhältnis zwei zu eins verächtlich; aber Conan war sich bewußt, daß sie vielleicht gegen eine viel größere Überzahl antreten würden. Alles hing davon ab, wie freundlich der Satrap von Bukhrosha dem Prinzen von Sogaria gesonnen war und wie viele Soldaten er losschicken würde, obwohl auch sein eigenes Land bedroht wurde.
Zwei Stunden nach Sonnenaufgang ritten die Kundschafter ins Lager und meldeten das Sichten der bukhroshischen Kavallerie. In einer Stunde würden sie da sein.
»Konntet ihr sie zählen?« fragte Conan.
»Nein, Herr«, sagte der Späher. »Du hattest uns befohlen, uns nicht sehen zu lassen. Da blieben wir auf Distanz. Aber ich bin sicher, daß es weit mehr als die tausend sind, die du erwartet hast.«
Der Cimmerier wandte sich an seine Offiziere. »Jeder hat seine Befehle, ihr kennt die Signale. Nehmt eure Positionen ein und wartet auf den Feind. Es kann sein, daß wir es mit mehr zu tun haben als erwartet. Das spielt keine Rolle. Unsere Taktik bleibt dieselbe.«
Conan selbst ritt mit zweihundert Männern zu dem Hügel, der die Straße im Norden flankierte. Rustuf nahm ebenfalls zweihundert mit und führte sie zur südlichen Kuppe. Die restlichen hundert blieben mit Fawd etwa fünfhundert Schritte vom Paß entfernt stehen.
Sobald alle in Stellung gegangen waren, konnten die heranziehenden Bukhrosher die größeren Abteilungen nicht sehen. Conan ritt mit Guyak bis knapp unter den Gipfel seines Berges. Der Standartenträger führte bunte Flaggen mit. Die beiden Männer warteten.
»Sie kommen, Kapitän«, sagte Guyak. In der Ferne verkündete eine große Staubwolke das Nahen des Feindes. Der Cimmerier fluchte, als er die Länge und Breite der Marschkolonne erkennen konnte.
»Das sind wenigstens dreitausend! Und wir sind fünfhundert. Das heißt sechs zu eins!«
Guyak zuckte mit den Schultern und grinste. »Na und, Kapitän? Jeder von uns besitzt über sechs Pfeile.«
Conan lachte und schlug dem Standartenträger auf die Schulter. »Das stimmt! Was heißt schon
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