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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Schurke? Ich werde ihm den dürren Hals umdrehen.«
    Die Männer schwiegen. Mit einem greulichen Fluch riß der Cimmerier einen brennenden Ast aus dem Feuer und ging zur Stange. Er hielt die Fackel unter das Bündel, das zu rauchen begann. Dann stieg ihm das Haar zu Berge, als das Bündel sich zu drehen und winden begann. Schreckliches Geschrei ertönte von innen heraus, während es zu Boden fiel und zu brennen aufhörte.
    Langsam entfalteten sich die Lumpen und gaben einen kohlrabenschwarzen Homunculus mit Fledermausschwingen frei. Er war etwas zwei Fuß groß, vollkommen unbehaart, mit Augen wie glühende Kohlen. Zwischen den zwei spitzen Zahnreihen zischte er den Cimmerier wütend an. Rauch stieg aus ihm auf, als er auf Conan zukam. Mit ängstlichen Schreien wichen die Hyrkanier zurück.
    Kreischend stürzte sich das kleine Biest auf den Cimmerier. Conan riß sein Schwert heraus und spaltete den Dämonen der Länge nach, als sei er nur ein Gebilde aus Rauch. Doch fügten sich die Hälften sogleich wieder zusammen, um erneut gegen ihn vorzugehen. Diesmal zerteilte er das kleine Ungeheuer in der Mitte und spießte schnell die noch rauchenden Teile mit der Schwertspitze auf. Dann hielt er sie wie einen Braten ins Feuer.
    Der geflügelte Homunculus zischte und drehte sich immer schneller nach oben. Sobald die letzten Reste des Bündels verbrannt waren, hatte sich auch die Rauchspirale in der Luft aufgelöst.
    »Das Ding war nur ein Phantom«, erklärte Conan verächtlich. »Ein Zaubertrick, eine optische Täuschung, nicht mehr als ein Nebel.«
    »Nein, Kapitän«, widersprach ihm Guyak, »das war ein ulu-bekh. Ein Luftgeist, der den Schamanen gehorcht. Schamanen haben über Geister große Macht.«
    »Ihr seid wie Kinder!« schimpfte Conan. »Eure Schamanen sind nichts als Quacksalber und Taschenspieler, die euch mit ihren Tricks einschüchtern.« Er sah, daß seine Worte wenig Wirkung hatten. Mit Vernunft war ihnen nicht beizukommen, nachdem sie überzeugt waren, daß es sich um Übernatürliches handelte.
    »Geht schlafen!« befahl er. »Für heute ist die Zaubervorführung vorbei.«
    Zögernd und murmelnd gehorchten sie. Rustuf und Fawd gingen mit Conan in ihr gemeinsames Zelt. Fawd reichte dem Cimmerier einen Weinschlauch, als sich die drei gesetzt hatten. Mit einem langen Schluck spülte Conan den Staub von der Kehle.
    »Morgen werde ich das ganze Schamanenpack einen Kopf kürzer machen«, erklärte er. »Bartatua sollte mich dafür befördern. Sie sind nicht seine Freunde.«
    »Eine reizvolle Vorstellung«, meinte Rustuf. »Aber noch kein Zauberer hat gelebt, ohne zu verkünden, daß sein Tod auf alle in der Nähe Fluch und Pest bringt.«
    »Das stimmt«, sagte Fawd. »Frag die Männer! Alle werden sagen, daß schreckliches Unglück die Horde befällt, wenn ein Schamane getötet wird. Schamanen müssen das behaupten, da sie viele Feinde haben. Wenn du offen gegen einen Schamanen vorgehst, bringen dich die Nomaden um.«
    »Aber wie kann ich meine Männer anführen, wenn sie überzeugt sind, daß ich verflucht und glücklos bin? Was habe ich überhaupt getan, daß ich mir den Zorn dieser dreckigen Zauberer zugezogen habe? Ich habe sie doch nie angegriffen.« Der Cimmerier wurde von Minute zu Minute verdrießlicher. Er verabscheute alle Arten von Magie. Doch jetzt lag ihm besonders im Magen, daß erbärmliche Medizinmänner seinen Erfolg gefährdeten. »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß ich diesen knochenrasselnden Medizinmännern einen Besuch abstatte.«
    »Weit mußt du nicht gehen«, sagte Rustuf. »Ich höre eine Schamanentrommel nicht weit von hier.«
    Die drei standen auf und traten lautlos aus dem Zelt. Die Trommel wurde ruhig geschlagen, war nur etwa hundert Schritte entfernt. Conans Männer saßen dort im Kreis um ein Feuer. Der alte Schamane Danaqan war auch unter ihnen, begleitet von einem weibisch wirkenden Knaben, der nur mit den Fingerspitzen die Trommel schlug. Sie bestand aus einem menschlichen Schädel, der oben aufgeschnitten und mit Menschenhaut bespannt war. Die Augenhöhlen waren mit Silber ausgelegt, so daß sie im Feuerschein bösartig glitzerten.
    »Wehe über auch alle!« sagte der Alte mit hohler Stimme. »Es bringt Unglück, daß der Kagan einen fremden Sklaven zu einem Offizier bei uns gemacht hat. Dieser Mann hat weder Familie noch Clan oder Stamm. Seine Ahnen liegen nicht an den heiligen Grabstätten in der Steppe. Seine Götter sind nicht unsere Götter. Die Geister der unendlichen

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