Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
vor ihrem Zelt. »Haben wirklich diese Wilden all das gebaut?«
    »Allerdings«, versicherte er ihr. »Obwohl Nomaden für körperliche Arbeit nicht viel übrig haben, vollbringen sie wahre Wunder, um ihre toten Führer zu ehren. Wenn einer der ganz großen stirbt, holen sie sich viele Sklaven für die Arbeit. In der vergangenen Nacht nahm ich Verbindung mit den hiesigen Geistern auf und erfuhr viel über die Geschichte dieses Ortes. Die Stadt der Grabhügel ist alt, ja noch viel älter, als die Ashkuz glauben.«
    Mit schwungvoller Geste fuhr er über die gesamte Nekropole hin. »Was wir hier sehen, sind nur die jüngsten Gräber, die meisten weniger als zweitausend Jahre alt. Einst standen hier aber schon viel früher Gräber, welche im Laufe der Zeit wieder in die Erde zurücksanken. Die magische Strahlung an diesem Ort ist sehr stark. Ein normaler Sterblicher freilich kann diesen Kraftstrom nicht spüren, dazu bedarf es der Fähigkeiten eines Zauberkundigen.«
    Ishkala schauderte es. Das kam aber nicht vom Steppenwind. »Ich habe für solche Dinge nichts übrig.«
    »Als der letzte Stamm den Erdwall wieder aufbaute«, berichtete Khondemir, als hätte sie nichts gesagt, »überfiel er monatelang die Grenzstädte und nahm so viele Sklaven gefangen, wie er bekommen konnte. Das war vor über hundertfünfzig Jahren. Sie trieben mehr als zwanzigtausend hierher. Die Hälfte starb unterwegs an Hunger und Durst. Dann starben noch viele beim Wiederaufbau des Erdwalls mit primitivstem Werkzeug. Als das Werk vollendet war, wurden alle Überlebenden als Opfer dargebracht und um das Geheimnis des Ortes zu bewahren.«
    »Das glaube ich sofort«, sagte Ishkala. »Die wilden Steppenvölker behandeln alle unmenschlich, die nicht zu ihnen gehören.«
    Der Zauberer lächelte zynisch. »Sie behandeln sich gegenseitig auch nicht besser.« Er deutete auf einen Hügel, der hundert Schritt entfernt lag und dreimal so hoch wie ein Mann war. »Das ist die Ruhestätte eines mächtigen Kagans. Als er in der Ferne im Krieg getötet wurde, balsamierte man seinen Leichnam ein und brachte ihn unter dem Geleit seiner Stammesgenossen hierher. Sklaven mußten den Hügel errichten. Dann wurde er eingeweiht und der Leichnam des Kagans darin beigesetzt. Als die Totenfeierlichkeiten vorüber waren, erwürgte man seine Frauen und Konkubinen und diese wurden zusammen mit fünfzig seiner Pferde ebenfalls im Hügel bestattet.
    Schließlich kamen noch fünfzig junge Krieger an die Reihe, die sich alle freiwillig gemeldet hatten. Für jeden Mann und sein Pferd wurde ein hölzernes Gestell errichtet. Das Pferd tötete man und trieb eine Stange vom Schwanz bis zum Hals durch den Körper. Diese wurde so in das Gestell gehängt, daß die Hufe über dem Boden schwebten. Der junge Krieger wurde ebenfalls getötet und der Länge nach aufgespießt. Seine Haltestange wurde in die Querstange des Pferdes eingefügt. Dann wurden Roß und Reiter mit Rüstungen und Waffen geschmückt. So standen sie für alle Ewigkeit Wache. Dies geschah mit fünfzig Söhnen aus guten Familien. Ist das nicht das Zeichen eines mächtigen Eroberervolkes?«
    »Ich glaube gar, du bewunderst sie, Zauberer!« rief Ishkala entrüstet.
    »In der Tat tue ich das«, sagte Khondemir. »Auch mein Volk, die Turanier, waren einst so wild und grausam. Sie verachteten alle minderwertigen Völker. Im Lauf der Zeit aber verweichlichten sie durch den Einfluß der Zivilisation, die sie eroberten. Ja, diese Hyrkanier sind rohe Gesellen; aber sie haben noch die Tugenden der Unzivilisierten. Sie achten nur Stärke; Stärke der Waffe und der Zauberei. Sie vernichten alle Feinde erbarmungslos. Sie ehren ihre Toten mit Blutopfern und denken sich nichts dabei, andere Völker zu Tausenden abzuschlachten, nur um sie los zu sein. Solch ein Volk kann unter der richtigen Führung die Erde erschüttern.«
    »Dann wollen wir nur hoffen, daß sie nie an die Macht kommen«, seufzte Ishkala.
     
    In der Nacht fand Ishkala keinen Schlaf. Im Lager ging es leise zu. Die Roten Adler unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Sie saßen an den Feuern und fühlten sich von dem unheimlichen Ort mit den scheußlichen Gerippen hoch zu Pferde und den düsteren Grabhügeln der Kagans bedrückt.
    Die Turanier waren erheblich lauter. Diese Banditen lagerten an einem anderen Abschnitt der Stadt der Grabhügel. Vielleicht waren sie abenteuerlustiger oder abgehärteter, jedenfalls bedrückte sie die Atmosphäre nicht so. Einige ganz Beherzte

Weitere Kostenlose Bücher