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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hatten sogar in Grabhügeln nach wertvollen Grabbeigaben gesucht; aber nach einigen Stunden ungewohnter körperlicher Tätigkeit wieder aufgegeben.
    Ishkala stand auf und legte ihre dunkelsten Gewänder an, wickelte sich noch einen schwarzen Schleier um den Kopf und das Gesicht. Sie wußte nicht, wonach sie suchte, wollte aber keine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Sie löschte die Kerze aus und schob den Vorhang beiseite, der ihr als Tür diente. Die Sogarier schauten nicht auf, unterbrachen auch ihre Gespräche nicht, als sie leise vorbeischlich.
    Aus irgendeinem Grund wollte sie herausfinden, was die Turanier vorhatten. Seit sie Sogaria verlassen hatte, ergab nichts, was geschehen war, für sie Sinn. Warum brauchte der Magier sie hier für seine Zauberkünste? Warum waren tausend turanische Strauchdiebe zu ihnen gestoßen?
    Sorgfältig suchte sie sich einen Weg um die zahllosen bleichen Menschenknochen herum, die im Mondschein schimmerten. Es waren nur Knochen, das wußte sie, aber dennoch wich sie ihnen aus, als sei ein Drauftreten Schändung. Schaudernd ging sie an den Gerippen der Wächter auf den Pferdeskeletten vorbei, die in den Nachthimmel aufragten. In ihrer Phantasie belebte sich die Szene mit einem ganzen Geisterheer, Kagans, erwürgte Konkubinen und tote Pferde mit den fünfzig Jünglingen.
    Diese Phantasievorstellungen waren so lebendig, daß Ishkala unversehens mit einem Holzgestell zusammenstieß, wodurch das Pferdegerippe zu schwingen begann, als sei es zum Leben erwacht. Nur mit Mühe konnte sie einen Schrei unterdrücken, als der menschliche Schädel sie unter dem rostigen Helm angrinste.
    Schnell lief sie weiter. Der Lärm aus dem turanischen Lager kam näher. Überall flackerten Feuer aus Gestrüpp und getrocknetem Dung, das man auf der Steppe gesammelt hatte. Sie hatte Jeku klagen gehört, daß die Turanier alles in wenigen Tagen verbraucht hätten, wenn sie weiterhin so sinnlos Feuer abbrannten.
    Die Prinzessin umkreiste das Lager der Turanier, die lautstark sangen und stritten. Einmal stolperte sie über etwas. Es war ein Leichnam in turanischer Kleidung mit klaffender Wunde in der Seite. Eine breite Blutspur verriet, daß man ihn hierher geschleppt und einfach liegengelassen hatte. Offensichtlich fanden die Turanier es nicht der Mühe wert, ihren Kameraden ordentlich zu beerdigen.
    Ishkala hoffte, irgendwo in dem ausgedehnten Lager auf die Kommandierenden zu stoßen. Vielleicht könnte sie dort etwas Nützliches belauschen. Sie hatte in Khondemirs magische Kräfte wenig Vertrauen und hoffte, Gründe zu erfahren, mit denen sie Jeku überreden konnte, das irrsinnige Unternehmen aufzugeben und in die Stadt zurückzukehren.
    Da sah sie ein großes, besonders prächtiges Zelt, das etwas abseits stand. Neben dem Eingang stand ein kleiner Mitraschrein, vor dem dicke Weihrauchwolken aus einem Messingbecken emporstiegen. Es brannte ein großes Feuer. In seinem Schein saßen Männer im Kreis. Alle waren Turanier, doch im Gegensatz zu den meisten Reitern kostbar gewandet. Trotz ihrer vornehmen Manieren wirkten sie brutal. Wahrscheinlich verbitterte Verbannte oder enterbte junge Adlige.
    »Jetzt wird es nicht mehr lange dauern, Freunde, und die traurigen Jahre im Exil sind vorbei«, sagte einer. Ishkala erkannte Bulamb, den Anführer, welcher Khondemir begrüßt hatte. »Dann können wir endlich wieder große Herren sein, wie es uns eigentlich gebührt.«
    »Ich wünschte, ich hätte dein Vertrauen in den Zauberer«, meinte ein anderer. Sein Bart war hellrot gefärbt, was ihn als Mitglied einer geheimnisvollen Mitrasekte aus dem nördlichen Turan auswies.
    »Vertraust du ihm denn nicht, Rumal?« fragte Bulamb.
    »Ich glaube an Mitra, unseren Herrn, und an mein Anrecht auf die Herrschaft von Sultanapur. Der Zauberer zeigte zuerst seine Macht, als er die Rebellion gegen den Thronräuber Yezdigerd anzettelte.« Bei der Erwähnung des verhaßten Namens spuckten alle aus. »Aber vor zwei Jahren wurde der Aufstand niedergeschlagen, und wir mußten fliehen. Ich folge ihm, weil wir keinen anderen Anwärter auf den Thron haben; aber eure Zuversicht teile ich nicht.«
    »Du solltest mehr Kampfgeist zeigen«, tadelte Bulamb. »Vor zwei Jahren mußten wir losschlagen, ehe wir bereit waren. Ein Abtrünniger verriet uns und machte Khondemirs sorgfältig vorbereiteten Zauber zunichte. Wie bei einer militärischen Aktion spielt auch bei der Magie der exakte Zeitpunkt eine entscheidende Rolle. Immerhin hat er uns mit dem

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