Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Land, das nur in den Erzählungen von Abenteurern existiert. Kein Fremder hat je bei den Roten Adlern gedient, nur Männer aus den besten Familien Sogarias. Verschon mich mit diesen wilden Anschuldigungen! Geh zurück zu deinem Haufen, du Scharlatan! Und beeil dich mit deinem faulen Zauber, denn meine Geduld ist erschöpft. Die Roten Adler werden morgen bei Tagesanbruch losreiten, mit oder ohne deine turanischen Strauchdiebe.«
Bulamb trat vor. »Kein aufgeblasener fremder Tölpel darf so mit unserem Monarchen sprechen!« Seine Hand lag auf dem Dolchgriff.
»Monarch?« Jeku hob den Arm. »Seht euch um, ihr räudigen Hunde!«
Die Turaner sahen mindestens vierzig sogarische Soldaten, die Bogen gespannt in der linken Hand, Pfeile aufgelegt. Bulambs Hand ließ den Griff los.
»Wenn ich den Arm senke«, erklärte Jeku, »seid ihr mit Pfeilen gespickt. Meine Männer könnten etwas Übung brauchen. Du kannst es ja mal mit einem deiner Zaubersprüche probieren, Khondemir; aber ich habe noch nie von Magie gehört, die schneller als ein Pfeil ist.«
»Du kannst uns nicht töten«, entgegnete Khondemir. »Weder durch deine Meuchelmörder noch durch deine Pfeile. Und du wirst morgen früh nicht abreiten!«
»Mein Arm wird schwer, Zauberer, und mein Tee kalt. Belästige mich nicht länger!«
Wütend machte Khondemir auf dem Stiefelabsatz kehrt und stapfte davon, gefolgt von seinen Begleitern. Als die Delegation genügend weit weg war, ließen Jekus Leute die Bogen sinken und steckten enttäuscht die Pfeile zurück in die Köcher.
Der Hauptmann lächelte und trank den starken Kräutertee. Er war jetzt ganz sicher, daß der Zauberer ein Scharlatan war. Jeku konnte nach Sogaria zurückkehren und dem Prinzen melden, daß er betrogen worden war, weil der große Magier nur ein turanischer Verschwörer war, einer der vielen, die Anspruch auf den Thron König Yezdigerds erhoben.
Jeku fing an, seinen Bericht abzufassen. Alles mußte natürlich in der höflichen Sprache der Diplomaten geschrieben werden, damit der Prinz nicht wie ein kompletter Idiot dastand. Jeku mußte die Schuld irgendeinem untergeordneten Berater zuschieben. Das war gar nicht so leicht.
»Er lügt, Herr!« zischte Bulamb auf dem Weg zurück ins Lager. »Diese Männer mußten aus dem sogarischen Lager kommen! Warum trommeln wir nicht unsere Männer zusammen und zwingen die Fremden, uns die Mörder auszuliefern?«
»Richtig!« stimmte Rumal bei. »Sie sind zwar nur dreckiger Abschaum; aber wir können nicht hinnehmen, wie sie dich beleidigt haben! Wir können diese Sogarier, diese Bewohner einer kleinen und unwichtigen Stadt, nicht im Glauben lassen, sie könnten den größten Herrscher der Erde ungestraft beleidigen.«
»Nein, Freunde«, widersprach Khondemir. »Wir werden mit diesem unverschämten Hund sehr bald abrechnen. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, die beiden Armeen zu spalten. Ehe der Tag vorüber ist, werden wir die Hyrkanier hier haben. Wir können nur die Zähne zusammenbeißen und unsere Rache planen.« Er wandte sich an Bulamb. »Dieser Name? Conan der Cimmerier? Hast du dich bei den ehemaligen Soldaten umgehört?«
»Ja, Majestät. Einige meinten, den Namen schon gehört zu haben, aber niemand ist dem Mann je begegnet. Es sieht so aus, als habe es vor einigen Jahren einen Offizier dieses Namens in der Armee deines unvergessenen Vaters gegeben. Dann gab es da irgendeinen Skandal. Er geriet dann bei dem Thronräuber Yezdigerd in Ungnade.« Alle spuckten feierlich bei der Erwähnung des Namens aus.
»Einer erzählte mir«, sagte der rotbärtige Rumal, »daß dieser Name auf der alljährlichen Lebendig-oder-tot-Suchliste steht. Er erinnert sich wegen der Höhe der Belohnung daran: tausend in Gold plus sofortige Beförderung um einen Rang.«
»Was sollte dieser berühmte Bösewicht hier tun?« überlegte Khondemir. »Vielleicht ist er in sogarische Dienste getreten, um Yezdirgerds Haß zu entrinnen? Es spielt aber keine Rolle. Wir werden ihn und seinen Begleiter finden, wenn wir die Roten Adler abservieren, nachdem wir sie nicht mehr brauchen. Aber jetzt müssen wir uns um wichtigere Dinge kümmern!«
»Die Männer sind aufgebracht«, sagte ein Offizier. »Sie finden es schrecklich, daß Verbündete nachts ihre Kameraden töten.«
»Die sollen sich nur nicht aufregen!« fuhr Khondemir ihn an. »Bei ihren Raufereien werden in den meisten Nächten mehr als sechs umgebracht.«
»Aber das waren Fremde«, entgegnete der
Weitere Kostenlose Bücher