Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Überall Blut und Eingeweide.
Manzur griff sofort an. Sein Gegner hob das Schwert und konnte noch einige Schläge des Poeten parieren, ehe er ihm die Kehle durchschnitt. Gurgelnd brach er unter einer Blutfontäne zusammen. Jetzt drangen zwei Männer auf Manzur ein. Er kämpfte verzweifelt, da er nicht angreifen konnte, ohne sich an anderer Stelle eine Blöße zu geben.
Conan erledigte gerade einen Feind, der mit erhobenem Schwert auf ihn eindrang, indem er ihm kurz entschlossen den Schädel spaltete. Einen Augenblick lang hatte er Ruhe. Den nutzte er, um einen der beiden Gegner Manzurs zu beseitigen. Dann widmete er sich wieder den zwei Kerlen, die ihn angriffen. Einer hatte einen Streitkolben, der andere eine Fackel und einen Dolch. Sie schauten Conan an, dann sich. Wie auf Befehl ließ der eine die Fackel fallen, und beide liefen davon. Der Rest der Männer rannte nach Verstärkung brüllend hinterher.
Conan blickte sich nach Manzur um. Der junge Held stieß gerade dem letzten Angreifer das Schwert durch die Rippen. Hocherfreut betrachtete Manzur die blutige Szene. Zweifellos verfaßte er gleich ein längeres Preisgedicht.
»Komm! Gehen wir!« sagte der Cimmerier. Wie in Trance schaute Manzur ihn an. Dann wurden die Augen wieder klar, als aufgeregte Stimmen im Lager laut wurden.
Die beiden rannten zum Erdwall. Ihre Verfolger stolperten in der Dunkelheit, obwohl sie Fackeln trugen. Auf dem Wall blieb Conan stehen. Fragend blickte Manzur ihn an.
»Laß dir das eine Lehre sein«, sagte der Cimmerier. »Wenn du einen Mann verfolgst, der sich im Dunkeln versteckt, bleib selbst im Dunklen, sonst wirst du ihn nie sehen. Männer tragen in der Dunkelheit keine Fackeln, um besser sehen zu können, sondern weil sie sich dann besser fühlen.«
»Ich werde es mir merken«, sagte Manzur.
Sie liefen über den Hügel zurück zu den Pferden. Hinter dem Erdwall wurden sie nicht mehr verfolgt, obwohl eine Reihe Männer mit Fackeln oben stand.
»Was sollte das Ganze?« fragte Manzur, als sie eine Pause einlegten. »Warum wolltest du gegen diese Männer kämpfen? Viel haben wir bei den wenigen nicht ausgerichtet.«
»In diesem Lager gibt es jede Menge Intrigen und Verschwörungen«, erklärte der Cimmerier. »Khondemir glaubt, er habe alles unter Kontrolle. Ich dachte, es schadet nicht, ein bißchen Mißtrauen und Verwirrung zu stiften.«
»Und dafür hast du soviel riskiert?« Manzur war tief beeindruckt.
Conan zuckte mit den Schultern und wischte das Blut vom Schwert. »Wieso riskiert?«
Hauptmann Jeku saß in der ersten Morgendämmerung vor seinem Zelt. Ein Diener reichte ihm einen Becher dampfenden Kräutertee. Der Offizier setzte den Becher gerade an die Lippen, als eine Delegation aus dem turanischen Lager sich näherte. Khondemir ging voran, dicht dahinter Bulamb und Rumal, die er auch schon kannte. Ihre Mienen verrieten nichts Gutes. Sie schienen in feindlicher Absicht zu kommen.
»Sei gegrüßt, edler Khondemir«, sagte Jeku. »Darf ich dir auch Tee anbieten? Ich nehme an, du willst mir mitteilen, daß du mit deinem Zauber fertig bist und wir diesen elenden Ort verlassen können.«
»Ich komme keineswegs aus diesem Grund, und du weißt das genau«, entgegnete der Zauberer eisig. »Sechs meiner Männer wurden gestern nacht getötet, abgeschlachtet von Spionen aus deinem Lager.«
»Hm, das ist es also«, sagte Jeku und lächelte unter seinem Schnurrbart. »Ich habe keine Spione ausgesandt. Das wäre wirklich nicht die feine Art. Deine Männer haben untereinander gestritten – wie in jeder Nacht – und sich dabei umgebracht. Dieses Märchen von einem Kampf mit meinen Männern haben sie sich nur ausgedacht, um einer Disziplinarstrafe zu entgehen.« Er musterte den Zauberer spöttisch. »Obwohl man bei deinem Haufen kaum von Disziplin sprechen kann. Ich gebe dir einen guten Rat: Häng ein paar als abschreckendes Beispiel auf! Aber belästige mich nicht mit den Raufereien deiner Deserteure und weggelaufenen Leibeigenen.«
»Es waren Spione«, behauptete Khondemir nochmals. »Und sie kamen von hier. Woher hätten sie sonst kommen können? Aus der Steppe vielleicht, obwohl es dort keine Spuren gibt? Einer nannte sich Conan der Cimmerier. Der andere sagte gar nichts.«
Jeku lachte verächtlich. »Nur zwei? Und sie haben sechs deiner Männer erledigt und sind dann unbehelligt mitten durch dein Lager abgerückt? Jetzt kapiere ich, warum du sie für echte Soldaten hältst.« Er wurde ernst. »Cimmerien! Das ist ein
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