Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
tat alles weh. Nie in ihrem Leben war sie so geritten, wie in den letzten achtundvierzig Stunden. Ihr ganzer Körper schmerzte, als habe man sie halbtot geschlagen und aufs Rad geflochten. Sie war sicher, daß die zarte Haut an der Innenseite der Schenkel und ihr Hinterteil rot und wundgescheuert waren.
Es würde bestimmt Monate dauern, bis sie mit Salben und Massagen die Schönheit ihres Körpers wiederhergestellt hätte. Aber jetzt mußte sie sich um anderes sorgen als ihre Schönheit. Lange und sorgfältig hatte sie für diesen Augenblick geplant. Die kommenden Stunden mußten den Höhepunkt all dieser Pläne bringen.
Dies war der entscheidende Moment. Ihr Körper verlangte nach Ruhe, aber dazu hatte sie keine Zeit. In der Stadt der Grabhügel wartete Khondemir. Sie mußte mit ihm Verbindung aufnehmen. Der Zustand seiner Truppen, der Fortschritt seines Zaubers würden ihre Handlungen während der nächsten Stunden bestimmen.
Ihr Ehrgeiz zielte weit nach oben, war aber im Grunde einfach: Sie wollte über die Welt herrschen! Das konnte sie über Khondemir und Bartatua erreichen. Der Ushi-Kagan war alles, was sie sich von einem Mann erhofft hatte: ein rücksichtsloser Eroberer, mit dem Ehrgeiz, die Welt zu unterwerfen, mit ausgesprochener Führungsqualität und eisernem Willen. Hinzu kam, daß er über eine Streitmacht verfügte, welche jeden Widerstand aus dem Weg räumen konnte: die einmaligen Bogenschützen der hyrkanischen Steppe. Am besten war jedoch, daß er sich durch seine trunkene Liebe zu ihr leicht lenken ließ.
Aber das Leben hatte sie gelehrt, daß die Macht über solch einen Mann mit verschwindender Schönheit ebenfalls abnahm. Sie brauchte einen Verbündeten, um ihre Herrschaft über den Ushi-Kagan zu festigen. Dieser Verbündete war Khondemir. Der Magier würde mit Zauberkraft volle Herrschaft über Bartatua gewinnen und sie über den Magier, der ebenso hoffnungslos in sie verliebt war wie der Ushi-Kagan. Sie würde sich an Khondemir halten, bis sie seine Geheimnisse ausspioniert hatte, dann würde sie die Gesamtkontrolle selbst übernehmen und mit Bartatua und Khondemir als willige Sklaven die Welt regieren. Dann war sie nicht mehr auf ihre Schönheit angewiesen, die sie immer nur als ein Werkzeug betrachtet hatte. Schönheit schwand dahin. Sie bedeutete nur diesen törichten, schwachen Männern etwas. Macht bedeutete alles, und Lakhme war entschlossen, die größte Macht der Erde an sich zu reißen.
Sobald das Zelt aufgestellt und die Ruhekissen ausgebreitet waren, ging Lakhme hinein, um sich für die nächtlichen Aktivitäten vorzubereiten. Alle ihre ehrgeizigen Pläne würden jetzt gekrönt werden! Als gute Spielerin war sie zu gerissen, um alles auf einen Würfelwurf zu setzen. Sollte der Zauberer versagen, hatte sie immer noch die Stellung als Bartatuas Konkubine. Es würde wieder ein Zauberer auftauchen, der ihr das Geheimnis offenbaren würde, wie sie die Seele des Ushi-Kagan verzaubern konnte. Inzwischen blieb sie die Lieblingsfrau des größten Eroberers. Wehe der jüngeren und vielleicht schöneren Frau, die ihr diesen Platz streitig machen würde!
Die Hitze im Zelt war erdrückend. Schnell entledigte sie sich der wattierten Hosen, welche sie auf dem Ritt unter den weiten schwarzen Gewändern getragen hatte. Sie hatten zwar ihre zarte Haut etwas geschützt; aber sie waren schrecklich warm gewesen. Lakhme beneidete die Männer, von denen viele nur mit einem Lendenschurz und Stiefeln geritten waren.
Sie rief nach Wasser. Krieger schleppten für sie aus dem Fluß Wasser in Schläuchen sowie eine zusammenklappbare lederne Wanne herbei. Nach dem Bad fühlte sie sich herrlich frisch und gestärkt für neue Taten. Zuerst mußte sie Bartatua ausfragen, welche Strategie er gegen die Stadt der Grabhügel einsetzen wollte. Dann – wenn es ganz dunkel war – ein Treffen mit Khondemir. Danach war es schwierig vorauszuplanen, da alles davon abhing, was der Zauberer berichten würde.
Nach dem Bad trocknete sie sich ab und legte nur den seidenen Lendenschurz an. Auf Juwelen verzichtete sie, da diese bei ihrem nächtlichen Streifzug in die Stadt klirren könnten. Aber sie verbarg im Lendenschurz einen kleinen Dolch in einer dünnen Bronzescheide. Der Dolch war nicht sehr scharf, aber spitz und hart genug, um ein Kettenhemd zu durchbohren. Die Klinge war außerdem in das destillierte Gift der khitanischen Seeschlange getaucht. Lakhme hatte es ausprobieren wollen und ein Kamel mit der Dolchspitze
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