Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr
verfolgen.«
»Nein, das ist nicht nötig. Junker Ulf kennt diese Gegend und wird uns sagen, wo wir sie am besten erwischen können.« Dann wandte Baldomer sich an Durwald. »Das waren verzweifelte Burschen. Den Kapuzen nach dürfte es sich um Anhänger des Schlangenkults handeln, von denen wir schon gehört haben. Bist du auch meiner Meinung?«
Der Marschall nickte und musterte den Baron vorsichtig, als wolle er abschätzen, wie offen er sprechen konnte. »Das ist in der Tat schwer zu sagen, Mylord. Die Umhänge mit den Kapuzen sollten offenbar die Identifizierung unmöglich machen. Aber die wenigen Köpfe, die wir jetzt haben, führen uns womöglich zu weiteren Personen.« Er zwirbelte seinen Schnurrbart. »Ich habe allerdings bei keinem der toten Rebellen einen Fetisch oder eindeutige Bemalung gesehen.«
»Das waren Schurken der übelsten Sorte! Sie haben unsere Pferde getötet!« Baldomer schüttelte empört den Kopf. Seine Augen funkelten vor Wut. »Diese Schweine werden für den Mord an diesen edlen Tieren teuer bezahlen!«
»Gewiß, Sire. Es waren keine Strauchdiebe, sonst hätten sie die Pferde verschont.«
»Ha, niemand weiß, was diese aufrührerischen Kerle dazu treibt, sich zu empören und abscheuliche Religionen auszuüben.« Baldomer drückte dem Pferd ungeduldig die Fersen in die Weichen. »Aber kommt jetzt zurück auf den Weg. Wenn du es schaffst, fahr den Streitwagen von hier weg, Favian! Bleib aber dicht hinter uns! Junker Ulf wird uns mehr über diese Rebellen sagen können, sobald wir in Schloß Edram sind.«
8
Blutiger Fluß
»Und so seht Ihr selbst, daß dieses Scharmützel für beide Seiten teuer zu stehen kam.« Baron Baldomer machte eine Pause in dem Bericht, um einen Schluck Wein aus dem Silberpokal zu trinken. »Wir haben ein Dutzend Männer und einige unserer besten Pferde schon beim ersten Pfeilhagel verloren. Doch danach jagten wir die feigen Schurken, welche uns aus dem Hinterhalt überfielen, in die Flucht und töteten die meisten von ihnen. Selbst mein Sohn, in seiner Verkleidung als gewöhnlicher Soldat, leistete einen bescheidenen Beitrag in diesem Kampf.« Der Baron warf einen kurzen Blick auf Favian, der in einem Bogenfenster des runden Bankettsaales saß.
Der junge Lord hatte ein Bein vor sich aufs breite Fenstersims gestellt. Er erwiderte den Blick nicht, gab auch keine Antwort. Stumm trank der junge Aristokrat aus dem Becher und ließ den Blick immer wieder hinaus auf den dahinrauschenden Fluß schweifen. Selbst in der Rüstung eines einfachen Kavalleristen sah er blendend aus.
Sein Doppelgänger Conan saß gemütlich am großen Eichentisch und widmete sich hingebungsvoll den letzten Stücken des Wildschweinbratens, an dem die anderen längst kein Interesse mehr hatten. Vor der Landbevölkerung hatte er seinen kurzen und steifen Auftritt erfolgreich absolviert. Er war aus dem Streitwagen ausgestiegen und die kurze Strecke über den Hof bis zum Schloß gegangen, ohne daß jemand ihm nach dem Leben getrachtet hatte. Jetzt tafelte er hier auf Schloß Edram mit den Edlen des Landes und trug die geborgte Rüstung, allerdings ohne sich darin besonders aristokratisch zu benehmen.
Der rundliche Gastgeber, Junker Ulf, wandte das feiste Gesicht über dem Lederwams Baldomer zu. »Ja, Mylord, ich bedaure Euer schreckliches Mißgeschick zutiefst. Es ist in der Tat eine Schande für dieses Gebiet. Wäre ich Euch doch nur mit meinen Männern bis in die Berge entgegengeritten! Ach, es wäre mir lieber, dieser Pfeil, welcher Euren edlen Hengst traf, hätte mich durchbohrt!« Dabei schlug er sich auf den dicken Bauch. »Aber die infame Tat ist geschehen. Ich verspreche Euch jedoch, daß ich auf der Stelle dafür sorgen werde, daß diese Rebellen hart bestraft werden.«
»Vielleicht können wir Euch dabei helfen«, sagte Baldomer mit einem Seitenblick auf Durwald. »Ich nehme an, Ihr habt eine Ahnung, wo dieser Aufruhr seinen Ursprung nahm.«
»Selbstverständlich, Mylord!« Ulf nickte so heftig, daß die stoppeligen Wangen nachbebten. »Ketzerei und Verrat lauern in diesen Tagen vielerorts, besonders seit dieser Schlangenkult wieder aufgelebt ist. Darüber muß ich Euch später noch mehr berichten.« Der dicke Junker schüttelte in heftigem Mitgefühl mit seinem hohen Gast die ungewaschenen langen Locken, ehe er fortfuhr.
»Selbst hier, ganz in der Nähe, gibt es Nester dieses hochverräterischen Natterngezüchts. Ich denke da besonders an ein Dorf. Es liegt einen
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