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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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würdig. Es gibt kein Grauen hier, vor dem man sich fürchten müßte; denn nichts kann sich mit dem Schrecken vergleichen, welchen eine nemedische Armee auf einem Rachefeldzug darstellt. Ihr seid das Entsetzen und die Bedrohung, ihr, meine gierigen Höllenhunde!
    Diese Verwüstung ist nichts verglichen mit dem, was wir mit den Feinden antun werden. Von diesem Augenblick an ist ihr Land und Besitz verloren. Ihre Weiber sind unsere Kühe, ihr Leben ist unser Spielzeug. Wir werden sie wie Gras niedermähen und in winzige Stücke dreschen, wie brüchiges Korn. Mit ihren Därmen werden wir die Klingen unserer Waffen schmieren. Ihre Köpfe werden wie grüne Kürbisse an unseren Sattelknöpfen baumeln.
    Denkt immer daran, daß Blutvergießen im Krieg eine gesunde und natürliche Sache ist. Es reinigt das Blut und stärkt den Magen. Gewiß, einige von euch werden sterben, einige auch schwere Verwundungen davontragen; aber davon läßt sich kein echter Nemedier abschrecken. Ich rufe euch daher zu: Auf in die blutige Schlacht, betrachtet sie als ehrlichen Wettkampf.
    Und nun übergebe ich das Wort an den jungen Favian, Baron von Dinander. Es sei denn, der junge Herr ist sprachlos. Willst du zu deinen Untertanen sprechen, Favian? Dann komm herauf!« Ottislav stieg vom Wagen und schaute den Cimmerier herausfordernd an.
    Conan saß auf einer Kiste am Rand des Fackelscheins und verzog keine Miene. Da sprang Evadne neben ihm auf. »Ich hätte es wissen müssen, daß sie dies planen«, flüsterte sie wütend. »Bleib du hier, ich spreche an deiner Stelle.« Im nächsten Augenblick hatte sie sich auf den Wagen geschwungen. Die Soldaten murmelten und tuschelten bewundernd, als sie Evadnes schlanke Gestalt vor dem dunklen Himmel sahen.
    »Nemedier, Freunde, ich spreche anstelle meines Lehensherrn, Lord Favian, dem Thronfolger in Dinander, zu euch. Er hält sich für keinen großen Redner. Aber er möchte, daß ich euch folgendes sage: Wenn ihr morgen kämpft, dann kämpft ihr nicht nur für ihn, sondern auch für euch selbst, für eure Heimat und eure Lieben ...«
    Evadnes flammende Rede wurde unterbrochen, als der Cimmerier plötzlich mühelos neben ihr auf den Wagen stieg. Er legte ihr den Arm um die Schultern. Die beiden boten im Fackelschein ein schönes Bild. Sie waren in der Tat ein stattliches Paar.
    »Soldaten!« Conans Stimme schallte weit. »Ich stehe nicht als Baron vor euch ...«
    Erstauntes Murmeln wurde laut. Viele hatten schon von dem Gerücht gehört, daß er kein echter Baron sei.
    »... nicht einmal als Nemedier.«
    Wieder machte Conan eine Pause. Sein Akzent bestätigte diese Worte.
    »Ich stehe vor euch als Mann.«
    Niemand erhob Einspruch. Alle warteten gespannt, was er noch zu sagen hätte.
    »Als Mann kann ich zwischen Gut und Böse unterscheiden – jedenfalls versuche ich es. Und mit Sicherheit erkenne ich ein großes, ständig wachsendes Übel, wenn es mir ins Gesicht schlägt.« Wieder machte er eine Pause und wartete auf die Reaktion der Zuhörer. Die Soldaten nickten und murmelten beifällig.
    »Ich bin während der letzten Tage mit euch marschiert und weiß – ebenso wie ihr –, daß wir es mit einem abgrundtiefen Bösen zu tun haben. Es geht um das Gift der Schlange.« Jetzt wurden einige Beifallsrufe laut.
    »Als Mann weiß ich, daß ich eine Viper nur vernichten kann, wenn ich ihr mit dem Stiefel den Kopf zermalme.«
    Danach sprang er vom Wagen und half Evadne beim Absteigen. Die Soldaten diskutierten erregt und schwangen die Fäuste. Plötzlich stieß einer den Kampfruf »Favian!« aus. Viele nahmen ihn auf. Doch dann verstummte das Geschrei, und die Männer stritten erregt über die Richtigkeit des Namens.
    Es war nicht klar, ob die Soldaten, die gejubelt hatten, Conans Rede wegen der Kürze oder des Inhalts schätzten. Die Begeisterung ging im allgemeinen Trubel am Vorabend einer Schlacht unter. Aus den schwerbewachten Fässern im Lager wurde Rum ausgeschenkt, allerdings nach Conans Meinung in sehr kleinen Mengen. Der Cimmerier kippte seine Ration mit einem Schluck hinunter und setzte sich dann wieder, ohne den vorwurfsvollen Blicken Sigmarcks und Ottislavs Beachtung zu schenken. Auch Evadne nahm schweigend neben ihm Platz.
    Conan dachte über die letzten Ereignisse nach. Nachdem sie die Ruinen von Schloß Edram hinter sich gelassen und das erste Nachtlager im verwüsteten Land aufgeschlagen hatten, waren sie nochmals einen Tag lang schnell marschiert, bis sie sich immer weiter an die Mordbrenner

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