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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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schleudern? Oder wenn sie selbst einen Verteidigungswall aufführen und uns aushungern?«
    »Aha, ich sehe, daß der junge Baron den Wert besonnener Zurückhaltung schätzt!« Ottislavs Lachen klang unangenehm. »Aber wie sollen wir denn weglaufen, mein Junge, wenn das Lager umzingelt ist? Es wäre eine Katastrophe, wenn uns der Feind beim Wegschleichen erwischt, oder?«
    »Wer hat etwas von weglaufen gesagt? Ich will beim ersten Tageslicht angreifen.« Conans Stimme klang wütend. »So können wir die Umzingelung durchbrechen und dann angreifen. Wozu haben wir die Kavallerie, wenn nicht zum Angriff, um den Feind aus dem Gleichgewicht zu bringen?«
    »Aber wen und wo angreifen?« fragte Sigmarck empört. »Nach allen Richtungen gleichzeitig anzugreifen, ist doch schierer Wahnsinn! Wir würden unsere Kräfte zersplittern.«
    »Wenn man eine Schlange vernichten will – worauf zielt man? Auf den Kopf! Sobald dieser zertreten ist, zuckt der Körper noch ein paarmal und stirbt dann«, erklärte Conan kurz und bündig. »Wir rücken auf die Führung der Feinde zu, die irgendwo im Osten sein dürfte, in der Nähe des Zentrums. In der Dämmerung wird das einfach sein. Wir befehlen den Männern, immer gegen die aufgehende Sonne anzugreifen. Sobald wir die ersten Reihen überrannt haben, können wir unsere Hauptkräfte an jeden beliebigen Punkt schicken, wo sie am meisten gebraucht werden.«
    Evadne war vor das Zelt getreten und stand jetzt neben Conan. »Ein kluger Plan, Mylord – aber vergiß nicht, daß wir die Last des gemeinsamen Kommandos tragen. Ich finde, es wäre vielleicht besser, anfangs in der Defensive zu bleiben.«
    »Nein, einen Augenblick, seine Idee ist gar nicht übel«, mischte sich Sigmarck ein. »Schließlich können unsere Eliteeinheiten bei einer ungeordneten Horde die Formation wahren, und bei einer Attacke behalten wir als Befehlshaber mehr Kontrolle als bei einer Verteidigung. Wenn wir Männer und Pferde mit einem Minimum an Lärm antreten lassen ...« Er gab seinem Adjutanten einen Befehl. Der Mann nickte und ging.
    »Ich beglückwünsche dich zu deinem Plan, junger Kriegsherr!« flötete Ottislav. »Du hast die besten nemedischen Tugenden berücksichtigt: Tapferkeit und Erfindungsreichtum! Ich stehe voll und ganz hinter dir.«
    Jetzt herrschte reges, aber leises Treiben im Lager. Nur hauchdünne Kerzen wurden benutzt. Conan beaufsichtigte das Anspannen des Streitwagens und der wichtigsten Vorratswagen. Als er fertig war, tauchte am östlichen Himmel bereits ein schwacher grauer Streifen auf.
    Im Lager herrschte tiefes Schweigen. Einige wenige hatten die Aufgabe, die Randstellungen im Norden, Süden, Osten und Westen kurzfristig zu halten. Sobald aber die Wagen nach Osten durchgebrochen wären, sollten sie durch die Bresche in der Umzingelung folgen.
    Die falsche Morgendämmerung verblaßte. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis der Tag wirklich anbrach. Den Männern wäre das Warten leichter gefallen, hätten sie eine Ahnung gehabt, was hinter der niedrigen Barrikade aus Dornenbüschen da draußen lauerte.
    Conan stand mit Evadne auf dem Streitwagen. Lautlos spannte sie ihren schlanken Bogen und befestigte noch weitere Köcher mit Pfeilen an den Seiten. Der Lenker stand bei den Pferden und sprach leise und beruhigend auf sie ein.
    Endlich bohrten sich die ersten Sonnenstrahlen durch die dicken Wolkenschichten und setzten orangegelbe Farbtupfer auf die niedrig hängenden dunklen Wolkenschwaden. Conan sah, wie sich die Metallteile am Geschirr der Pferde rötlich färbten. Dann hörte er unterdrücktes Ächzen weiter vorn. Die Soldaten schafften die Barrikade beiseite. Er hob den Arm. Der Lenker stieg auf und ergriff die Zügel. Dann senkte der Cimmerier den Arm und rief einen Befehl. Trompeten erschallten, als der Streitwagen lospreschte.
     

15
     
    Die tausendzüngige Schlange
     
     
    Anfangs sah der Cimmerier nur Weideland mit gelegentlichen Büschen vor sich. Dann holperten die Wagenräder über unsichtbare Hindernisse. Plötzlich tauchten überall im kniehohen Gras Schemen auf. Endlich bekam er den Feind zu sehen.
    Im nächsten Augenblick drängten sie sich so dicht heran, daß der Streitwagen die Geschwindigkeit drosseln mußte. Die Pferde wieherten vor Wut und Angst, als der Lenker sie mit der Peitsche weitertrieb. Conan stach mit dem Speer nach allen Seiten auf die ineinanderfließenden Gestalten ein. Die Angreifer waren so nahe, daß er die Waffen nicht zu werfen brauchte. Er hörte, wie

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