Conan-Saga 40 - Conan der Held
läßt unser Blut feuriger wallen ... so daß wir danach um so kühner dem Feind entgegentreten und ihn vernichten!« Da Conan nicht an höfliche Konversation gewöhnt war, blickte er jetzt hilfesuchend Babrak an. Doch der stand mit rotem Kopf da und starrte verlegen zu Boden.
»Natürlich wissen wir nicht, Madame, welch ungeahntes Wunder an Wiederbelebung der Kräfte ein Soldat erleben kann, falls er länger im Glanz Eures Charmes verweilen darf.« Juma zwinkerte Conan zu, der über die ungeahnte Kunst der Schmeichelei bei dem Kushiten mit offenem Mund zuhörte.
Auch die geheimnisvolle Dame schien beeindruckt zu sein. »Meine Herren, ihr seid sehr freundlich ... aber auch sehr kühn, mich so anzusprechen.« Beim Klang der klaren, anmutigen Stimme richtete sich Babrak etwas mehr auf und schaute die exotische Dame wieder verstohlen an.
»Doch habt ihr Glück«, fuhr sie im melodischen Turanisch fort, »daß ich nicht abgeneigt bin, den heutigen Abend in Gesellschaft zu verbringen.« Ihre Worte waren weniger für Babrak und seine Freunde als für die Venji-Diener und Köche bestimmt, welche sich langsam näher geschoben hatten, jetzt aber auf einen Blick der Dame hin sich wieder zurückzogen. »Aber, meine Herren« – das verführerische Schürzen der Lippen war keineswegs zufällig –, »die Aufmerksamkeit von allen dreien ist bei weitem zuviel für meine bescheidenen Kräfte.« Sie musterte Juma und Conan mit höflichem Desinteresse. »Ich würde aber einen der Herren bei mir willkommen heißen.«
»Diese Ehre gebührt einzig und allein unserem jungen Freund.« Ohne zu zögern, schob Juma den verlegenen Babrak vor. »Obwohl wir drei fest zusammenhalten und einander schützen«, fuhr Juma mit einem deutlichen Blick zur Dienerschaft fort, »ist unser Hauptziel, daß jeder von uns diesen Urlaub so richtig genießen kann! Wir kommen uns dabei nie gegenseitig in die Quere, stimmt's, Freund?« Er stieß den stummen Babrak an.
»Hm. Ja, so ist es.« Der Turaner brachte die Worte nur mühsam über die Lippen, schwieg auch sofort wieder und starrte die Frau nur voll Bewunderung an.
»Also schön«, sagte sie, nachdem sie vergeblich auf weitere Worte des jungen Mannes gewartet hatte. »Bleibt nur noch die Frage des Preises.«
Juma nickte und nahm auch sofort diese Hürde. »Zweifellos können wir uns auf eine Summe einigen, welche nicht unangemessen hoch ist.«
»Der Preis spielt keine Rolle. Ich bin keine arme Frau«, sagte sie lächelnd. »Wieviel verlangt Ihr?«
Jetzt stand Juma sprachlos da. Conan reagierte diesmal nicht gerade schnell auf die Beleidigung. Nur Babrak fand die Sprache vor Empörung wieder.
»Madame, Ihr Irrt Euch! Ich bin kein ...! Das heißt, ich will sagen ...« Zorn und Scham kämpften auf dem Gesicht des jungen Mannes und ließen seine Züge noch feiner als sonst erscheinen.
»Nein, nein, nicht zornig werden, Soldat! Es gibt keinen Preis.« Die Frau blickte ruhig in Babraks aufgewühltes Gesicht und schenkte ihm das gewinnendste Lächeln. »Ich habe lediglich einen Scherz gemacht, um dich zum Leben zu erwecken ... und damit wir klar auf derselben Stufe stehen.«
Babrak stand noch zögernd da. Doch wie immer kam Juma ihm sofort zu Hilfe. »Nur ein Scherz, ein kleines Mißverständnis! Nicht nur Schönheit, sondern auch Geist! Dein Geschmack, mein Junge, ist wirklich tadellos.« Der Kushite schob Babrak in den Sessel, welchen ein Diener herbeigebracht hatte. »Da! Setz dich! Lernt euch besser kennen! Wir sehen uns später wieder. Entweder kommen wir noch einmal hier vorbei, oder wir sind in der Herberge. Herzlichen Glückwunsch! Und ich hoffe, daß die Nacht für euch beide unvergeßlich schön wird.«
Conan und Juma kehrten zurück an ihren Tisch und betrachteten das Treiben in der Taverne. Doch es ereignete sich nichts von Interesse. Babrak und die Besitzerin unterhielten sich angeregt. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und achteten nicht einmal auf die Getränke. Die Freunde waren nicht überrascht, als die Frau kurz danach aufstand und mit Babrak hinter einem Perlenvorhang verschwand.
Sie tranken jetzt Kvass, eine Art saures Bier, das nicht nur besser schmeckte als die vergorene Stutenmilch, sondern auch nicht so schnell zu Kopf stieg wie Kumiss. Doch die Menge und die Mischung zeigten ihre Wirkung. Je später der Abend, desto lebhafter wurde es in der Taverne, die anfangs so ruhig gewesen war. Irgendwo im Hintergrund setzte das obligatorische Klingeln und Pfeifen ein, jetzt noch
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