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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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damit beschäftigt, Gemüse und Reis mit den für diesen Zweck bestimmten Stäbchen in den Mund zu befördern. »Hmm, Alter und Intelligenz lassen sich bei diesem einfachen Gewand schlecht schätzen. Aber der königlichen Haltung und dem kostbaren Stoff nach ist sie bestimmt die Besitzerin dieses Ladens und gleichzeitig auch die Madame.«
    Babraks olivfarbenes Gesicht färbte sich tiefrot. Schnell blickte er auf die geflochtene Tischplatte. »Regt euch bloß nicht so auf«, protestierte er schwach. »Ich finde es nun mal erfrischend, wenn eine Venji-Frau in der Öffentlichkeit Anstand zeigt und ...«
    »Ja, und jetzt wüßtest du gar zu gern, was sie zeigt, wenn sie nicht in der Öffentlichkeit ist, sondern privat bei sich zu Hause.« Juma grinste wohlwollend. »Babrak, alter Freund, wir machen dir doch keinen Vorwurf! Im Gegenteil, wir unterstützen dein Vorhaben aus ganzem Herzen. Wir schwören, daß wir alles tun werden, um dir dabei zu helfen, nicht wahr, Conan?« Der Cimmerier grinste nur.
    »Ach, Blödsinn!« Der junge Turaner schüttelte verlegen den Kopf. Trotzdem blickte er wieder zu der schönen Frau hinüber, obwohl er sich nicht sicher war, daß sie seine Blicke erwidert hatte. »Ich habe nichts vor mit ihr. Mein Interesse war rein ästhetisch. Wie ich euch schon sagte, befolge ich strikt Tarims Gebote für einen Krieger des Wahren Glaubens.«
    »Nun mal langsam, Babrak«, sagte Conan. »Wenn du diese Gebote zu strikt befolgst, wird es keine Krieger mehr geben, die den Glauben weitergeben können.«
    »Ja, mein Junge«, stimmte Juma fröhlich mit ein, »wenn Tarim wollte, daß seine Anhänger vollkommen rein bleiben sollten, hätte er nur Eunuchen gepredigt.«
    »Kushite, bezähme deine lose Zunge!« Bei Babraks wütenden Worten bewegte sich die Frau in Blau auf ihrem Stuhl mit der hohen Rückenlehne und schien Interesse zu zeigen.
    »Laß gut sein, Babrak, er hat nur einen Scherz gemacht.« Conan stützte sich lässig auf den Tisch, versuchte aber auch, den Turaner zu verwirren. »Aber so ganz unrecht hat er auch wieder nicht ... Ich frage dich: Stimmt es nicht, daß dieselben fleischlichen Genüsse, welchen die Rechtgläubigen in diesem Leben zu entsagen schwören, ihnen als Belohnung im nächsten Leben verheißen sind?«
    Babrak nickte zögernd und blickte wieder zu der Frau in Blau. »Ja, so ist es.«
    »Dann sag mir, du treuer Jünger« – Conan sprach langsam und ernst – »wenn du die Freuden des Paradieses nie gekostet hast – wie kannst du ihren wahren Wert in der nächsten richtig ermessen? Wie können sie dich dann anspornen, deinem Gott mit größtem Eifer zu dienen?« Seine Fragen entlockten Babrak noch keine Antwort. Der junge Mann hielt die Lippen fest geschlossen und schaute den Cimmerier nur verwirrt an. »Werden deine Füße weniger schnell laufen oder dein Schwert weniger scharf sein bei der Verteidigung des Glaubens, wenn du die heiligen Gesetze zu eng befolgst? Solltest du nicht erst die von Tarim verheißenen Belohnungen genießen, damit du danach stets eine klare Vorstellung vom Paradies hast?«
    Dieses Argument fand Babrak offenbar schlüssig, denn er blickte den Cimmerier verstehend an. Das war genug für die beiden Freunde! Beim ersten Funken von Zustimmung in den Augen des jungen Mannes sprangen sie auf, hakten ihn unter und marschierten mit ihm zu dem Rattanthron der schönen Dame.
    »Seid gegrüßt, edle Dame.« Juma sprach die Frau mit dem höflichen Gruß und einer übertriebenen Verbeugung auf Turanisch an – allerdings ohne den Arm des sich etwas sträubenden Babrak loszulassen. »Madame, wir konnten nicht umhin zu bemerken ... unser Freund hier möchte Euch seine tiefe Bewunderung für Euer elegantes Auftreten und Eure Erscheinung aussprechen.«
    Die Frau antwortete nicht, sondern musterte lediglich die beiden anderen. Ihre roten Lippen verzogen sich weder spöttisch noch zu einem Lächeln. Wenn um ihre Augen schon die feinen Linien der Reife zu sehen waren, hatte sie diese mit Puder sorgfältig beseitigt. Ihre dunkel umrandeten mandelförmigen Augen waren durchdringend, ihr Gesicht zeigte die Symmetrie des Orients. Conan fand auch, daß eine kritische Musterung des Busenansatzes und des schlanken Körpers unter dem glatten knöchellangen Gewand durchaus fleischliche Vergnügen verhieß.
    »Wahrlich, edle Dame«, sagte der Cimmerier, um Babraks verlegenes Schweigen zu überspielen, »für uns schlachterprobte Krieger ist der Anblick solcher Schönheit ein Labsal und

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