Conan-Saga 40 - Conan der Held
Unglücklicherweise überfiel ihn kurz davor wieder die Unvernunft. Er schleuderte beide Retter zur Seite und schoß wie ein Bulle auf der Flucht vor der Schlachtbank aus der Tür.
Conan und Juma wischten sich das Blut vom Gesicht und verzichteten einmütig darauf, dem Kameraden zu folgen. Sie musterten die noch in der Taverne verbliebenen Venji. Würde man ihnen überschwenglich danken oder sie auch angreifen? Doch die Diener schleiften die Bewußtlosen hinaus und stellten die Möbel wieder ordentlich hin, als sei nichts Besonderes vorgefallen. Die beiden Soldaten tranken ihren Kvass aus, wobei sie sich Zeit ließen, um dem Kameraden einen ordentlichen Vorsprung zu geben, ehe sie ebenfalls die gastfreundliche Taverne verließen.
»Otumbe und Ijo!« Juma blieb nach einigen Schritten stehen. »Dieser Orvad ist wirklich ein Muskelberg! Und er kennt ein paar häßliche Tricks!« Der schwarze Mann rieb sich den Nacken und schaute dann nach rechts und links, ob auf der Straße weitere Gefahren lauerten. »Wenn nur ein Fünkchen Hirn diese Masse steuern würde, könnte er ein ebenso guter Kämpfer sein wie du und ich, Conan.« Er grinste.
»Hm. Ich bin jedenfalls nicht mehr der Mann, der ich noch vor einer Stunde war«, sagte der Cimmerier und achtete auf Unregelmäßigkeiten im Kopfsteinpflaster, da ihm sein Schenkel teuflisch weh tat. »Ich glaube, es war noch zu früh, um mein Bein als Hammer gegen den harten Schädel des Schwachkopfs einzusetzen. Crom! Die Schmerzen sind so stark, daß ich es nicht ganz vertuschen kann.«
»Komm her, stütz dich auf mich!« Juma bot dem Cimmerier die Schulter an. »Los, leg dich drauf, so fest du kannst. Tu so, als seist du betrunken – falls du so tun mußt!« Die beiden Männer kehrten zur Hauptstraße zurück. Zu zweit kamen sie flott voran. »Für dich ist jetzt am besten dein Bett in der Herberge – ein schönes, ruhiges Bett, ganz für dich allein. Genau das brauchst du jetzt, wenn du mich fragst.«
»Nein, die Nacht hat doch erst angefangen.« Conan sprach abgehackt, genau im Rhythmus seiner Schritte. »Ich brauche unbedingt noch eine Kanne oder zwei, um die Schmerzen zu betäuben und ...«
»Eine Kanne! Genau das hatte ich auch vor!« Der Sprecher trat so unvermittelt direkt vor ihnen aus dem Schatten eines Hauseingangs, daß sie nur knapp einen Zusammenprall vermeiden konnten. »Ich würde euch mit Freuden eine Kanne kaufen, wenn ich dadurch Gelegenheit bekäme, mit dem Helden Conan und seinem Busenfreund Juma zu reden.« Der Mann sprach Turanisch wie ein Einheimischer, auch klar und deutlich. Er schien nicht betrunken zu sein.
»Ich glaube, du bekommst diese einmalige Gelegenheit, mein Freund«, sagte Juma und schob sich vorsichtig etwas zurück, um den Waffenarm frei zu haben. »Kennen wir dich überhaupt?«
»Mich kennen? Vom Namen oder vom Sehen, glaube ich nicht ... Aber ich bin ein Kamerad im Kampf für eine heilige Sache, dessen Angebot für einen guten Schluck ihr nicht ausschlagen solltet.«
Während der unsichtbare Fremde sprach, spähte Conan angestrengt in die Gasse. Das Licht der nächsten Straßenlaterne reichte nicht weit. Der Cimmerier hätte schwören können, daß in der Gasse eine Öllampe gebrannt hatte, als sie vorhin vorbeigegangen waren. War die Lampe ausgebrannt, oder hatte der Besitzer sie entfernt? Er erinnerte sich auch, daß noch weitere Seitengassen ihren Weg gekreuzt hatten. Mit Sicherheit hatte der Turaner ihnen durch diese den Weg abgeschnitten. Und daß er sie auf Anhieb erkannt hatte, lag nicht an seiner besonderen Sehschärfe.
»Also, Mann ...« Jumas Stimme zeigte an, daß sein Geduldsfaden bald reißen würde. »Wenn du einen Namen hast, dann spuck ihn endlich aus und bete, daß er nicht auf der langen Liste meiner Feinde steht! Ich warne dich! Es fällt uns schwer zu glauben, daß uns jemand an diesem finsteren Ort festhält, nur um uns alles Gute zu wünschen.«
Während Juma sprach, glaubte Conan leise Geräusche in der Dunkelheit zu hören. Klirrte da eine Waffe? Das Knirschen von zerbrochenem Glas unter einem Stiefel? Vielleicht ein zerbrochener Lampenzylinder? Das Geräusch kam von hinten, aber Conan war ganz sicher, daß ihnen niemand gefolgt war. Das hätte er auch beim schwachen Schein des Lichtes aus der Taverne gesehen.
»Gut, Kamerad, was den Namen anbelangt – ich heiße Rabat.« Die Stimme des Schattens hallte sehr laut und selbstbewußt durch die Dunkelheit. Vielleicht um das Vorrücken von Verbündeten zu
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