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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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begleitet von näselndem schrillen Gesang. Turanische und Venji-Schwarzhändler streiften auf der Suche nach Profit und Vergnügen umher. Unterernährte Prostituierte beiderlei Geschlechts und unterschiedlicher Talente schoben sich am Tisch der beiden Freunde vorbei. Ein schmieriger Kerl pries in den höchsten Tönen seinen Lotusextrakt an, den man kauen, saugen, inhalieren und schlucken oder an gewisse Körperstellen schmieren konnte. Ein anderer Händler bot Ohren an, die auf Schnüre gezogen waren, als Beweis für die Tapferkeit, welche der Käufer vorgeblich im Dschungel gezeigt hatte.
    Viele stellten diesen fliegenden Händlern ein Bein oder beschimpften und beleidigten sie. Andere lachten nur schallend. Die Männer waren zu klein und nicht kräftig genug, um sich an den Soldaten zu rächen. Außerdem behielten einige gutgebaute Diener sie streng im Auge. Doch plötzlich war die Hölle los. Hervorgerufen hatte das Chaos ein Soldat, der noch größer als Conan und Juma war.
    Die Freunde erkannten sogleich Orvad, den Riesen aus dem Norden, als er sich schwer auf die Bar stützte. Sie riefen ihm keinen Gruß zu, da sie keinen Bedarf hatten, sich diese Galanacht durch den leicht schwachsinnigen Kerl verschönen zu lassen. Außerdem erinnerte er sie unangenehm an die Garnison, der sie für kurze Zeit entkommen waren. Vielleicht hätten sie die Katastrophe voraussehen müssen. Doch so kam das Gebrüll auch für sie überraschend.
    Sie schauten zur Bar und sahen, wie Orvad mit offenem Mund schrie, so daß man die Zahnlücken erkennen konnte. Seine buschigen Augenbrauen waren fast bis zum Haaransatz hochgezogen. Die kleinen Augen funkelten vor Wut. Der Riese schob das strähnige lange Haar an einer Seite weg, wodurch alle sehen konnten – was die Freunde längst wußten –, daß sich dort kein Ohr befand. Dann packte Orvad seinen Feind.
    Es war der unglückselige, ältliche, kleine Ohrenverkäufer! Orvad hob ihn hoch, weit über die Köpfe der anderen Gäste, schüttelte ihn erbarmungslos und schleuderte ihn gegen eine Holzsäule, welche die Decke trug. Ohren flatterten wie Fledermäuse durch die Taverne. Im nächsten Augenblick war Orvad inmitten eines Knäuels schreiender, kämpfender Menschen. Keiner konnte mehr so recht zwischen Freund und Feind unterscheiden. Conan und Juma nickten sich kurz zu und eilten dann dem Kameraden zu Hilfe.
    Aus Achtung vor der Besitzerin und ihrem Freund Babrak ließen sie die Dolche stecken. Das bedeutete, den Klingen der Gegner entweder auszuweichen oder sie mit Rattanstühlen abzuwehren. Conan erkannte die Nützlichkeit dieser Möbelstücke: Man konnte damit keinen Gegner tödlich niederschlagen. Als er sich in das Getümmel der Kämpfenden stürzte, um zu Orvad zu gelangen, mußte er sie entweder beiseite stoßen oder von der Faust Gebrauch machen. Aber diese winzigen Venji weigerten sich, wie die Menschen im Norden, einen Treffer wegzustecken und weiterzukämpfen. Sie taumelten nach hinten, obwohl er sie kaum getroffen hatte, oder wichen einfach aus. Andere versuchten, seine Fäuste zu umklammern. Der Cimmerier fand es in höchstem Maß unbefriedigend, in einem Raum voller Kinder und weicher Möbel zu kämpfen.
    Orvad hatte eine hervorragende Methode: Er benutzte bewußtlose Feinde als Waffe und schlug damit die anderen gegen Wände oder zu Boden. Er säuberte die Taverne so schnell, daß er eigentlich keine Hilfe von den Kameraden brauchte. Als Conan und Juma dies erkannten, kämpften sie sich an seine Seite durch, um den Riesen zu besänftigen, was eine sehr viel schwierigere Aufgabe war.
    Die besondere Gefahr bestand darin, daß Orvad nie, auch im täglichen Leben nicht, Vernunftgründen zugänglich war, und jetzt noch weniger denn je. Als sie ihn freundschaftlich an den Schultern packten, stieß er sie mit den Ellbogen so heftig weg, daß sie nach Luft schnappten. Conan brüllte ihm seinen guten Rat ins Gesicht, worauf Orvad ihn wie ein Bär umschlang, ebenfalls lautstark brüllte und versuchte, dem Cimmerier die Nase abzubeißen. Zum Glück hatte der irdene Kvass-Krug, mit dem Juma Orvads Genick berührte, eine besänftigende Wirkung. Tritte und Schläge auf Körperzonen unterhalb der Gürtellinie bewirkten ebenfalls mehr Ruhe. Am überzeugendsten war jedoch ein Schlag gegen die Schläfe, als er sich vornüberbeugte.
    Sich vor Schmerzen krümmend und stöhnend, ließ er sich von Conan und Juma zu einer Bank in der Nähe des Eingangs führen. Jedenfalls sah es so aus.

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