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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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eine Bitte um Milde, wie ein lächerliches Eingeständnis der eigenen Schwäche aus. Niemals! Conan verschloß statt dessen die Trauer um den toten Freund in seiner Brust, um sie dort bis zum letzten Atemzug zu bewahren.
    Als der Cimmerier wieder klar sehen konnte, hatte er in der Dunkelheit die Orientierung verloren. Er blickte umher, um die Leiche des Freundes wiederzufinden. Dort drüben standen viele Kohlebecken nahe beieinander. Aber waren es auch dieselben? Er bezweifelte es. Die schimmernden Rauchsäulen waren gelb, nicht rötlich. Außerdem rochen sie viel stärker, beinahe ekelerregend ... Aber es befand sich auch in ihrer Mitte irgendein seltsames Ding ... Von Neugier gepackt, schützte Conan das Gesicht wieder mit den Händen gegen Hitze und Rauch und wagte sich näher heran.
    Die Gestalt, welche der gelbe Schein erhellte, war nicht tot, sondern lebendig. Der Mann trug ein loses, offenes Gewand aus goldbestickter Seide, ein seidenes, weißes Lendentuch, elegante Schnabelschuhe und eine seidene Kappe. Selig lächelnd und zufrieden lag er da – aber auf einem Bett, das wirklich nicht zu seiner Aufmachung paßte: Es war eine schmutzige Pritsche aus unbearbeitetem Bambus, mit grober Leinwand bespannt. Rauchwolken verhüllten das Gesicht. Sie kamen aus einer langen Pfeife mit schmalem Kopf, deren Stiel neben den Lippen endete. Conan erkannte jetzt durch die Rauchschleier hindurch die vertrauten adlergleichen Züge.
    »Babrak!« Conans Freude war fast ebenso groß wie seine Verzweiflung einen Augenblick zuvor. Er trat schnell näher. »Bin ich froh, dich zu sehen, mein Freund! Du wenigstens bist noch am Leben! Haben dich Phang Loons Leute auch hierher verschleppt?« Da der Cimmerier wegen des steifen Beins nicht knien konnte, beugte er sich über den Freund. »Babrak, weißt du, daß Juma tot ist? Sie haben ihn ermordet oder den Hwong übergeben, damit diese ihn töteten. Das spielt aber keine Rolle. Ich werde ihnen bei lebendigem Leib die Gedärme herausreißen! Er starb auf ganz grauenvolle Weise, und seine Leiche liegt dort drüben. Hast du sie gesehen? Babrak, he, Mann! Bist du bei Verstand?«
    Auf Conans Fragen reagierte der junge Mann nur mit leerem Blick und schwachsinnigem Lächeln. Sein Gesicht wirkte im schwachen Schein der Kohlebecken wie aus Wachs geformt. Schweiß stand ihm auf der Stirn, und der Ausdruck war für ihn völlig uncharakteristisch. Die braunen Augen waren unnatürlich geweitet und unheimlich leer. Seine einzige positive Handlung bestand darin, das Elfenbeinmundstück der Pfeife an die geöffneten Lippen zu führen und den grauen Rauch einzusaugen.
    »Los, Junge, du stehst ja noch hoffnungsloser unter Drogen als ich! Du hast bereits das verzehrende Verlangen nach Lotus in dir. Welch eine Schande für den Glauben!« Dann versuchte Conan es mit einem Scherz. »Wir hätten dich nie mit dieser hochgestochenen Tavernen-Madame zusammenbringen sollen! Höchstwahrscheinlich ist sie Phang Loons alte Mutter.« Sein Lachen klang hohl und unecht. Auch damit entlockte er Babrak keinerlei Reaktion. »Aber keine Sorge, mein Junge! Die Betäubung verfliegt wieder. Wir müssen dich irgendwie von hier wegschaffen und raus aus den weibischen Klamotten holen, vor allem weg von den Krücken der Droge. Komm, hilf mir, diesem teuflischen Ort zu entfliehen und Juma zu rächen.« Er streckte dem jungen Mann auf der Pritsche die Hand entgegen.
    Babraks Gesicht zeigte völlige Verständnislosigkeit. Daß der Turaner den Freund überhaupt sah, bewies nur eine Tatsache und nur diese allein! Als Antwort auf Conans ausgestreckte Hand nahm er die Pfeife aus dem Mund, ganz langsam, so daß eine Rauchfahne vom angebissenen gelben Mundstück bis zu den feuchten Lippen zog. Mit lässiger Großzügigkeit bot er die Lotuspfeife dann Conan an.
    Der Cimmerier war nicht nur angewidert, sondern ehrlich entsetzt. Doch statt den Freund wütend anzubrüllen oder ihm die Pfeife aus der Hand zu schlagen, stolperte er zwischen den Kohlebecken davon. Ich muß meine Wut bezähmen, sagte er sich. Wenn er wirklich Babrak von hier fortschaffen wollte, mußte es behutsam geschehen. Dabei war sich Conan bewußt, daß er kaum sich selbst durch dieses Labyrinth schleppen konnte. Mit der zusätzlichen Bürde des unter Rauschgift stehenden Babrak wurde die Hoffnung auf Überleben noch geringer.
    Doch quälte ihn eine noch größere Sorge. Gewiß, er hatte schon andere in den Klauen des Lotus gesehen, aber noch nie jemand, der ihm so lieb wie

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