Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
Bewohner des Dorfs da drüben bist und mit deinen Nachbarn jetzt hier hockst – falls du das Glück hattest, ein Boot zu erwischen.«
»Ja, Herrin, aber ich verstehe nicht ...«
»Zweifellos fühlst du dich hundeelend«, fuhr Thayla fort, ohne auf seinen Einwand einzugehen. »Da du alles verloren hast, was du je besaßest, verspürst du vielleicht außer deinem Kummer auch eine gewisse Wut. Und dann siehst du plötzlich zwei unbewaffnete Pili, von denen einer eine wunderschöne Frau ist. Was meinst du wohl, was dir in den Sinn käme in deinem Kummer und deiner Wut, wenn du ein Mann in einer Gruppe von Männern wärst?«
Thayla sah zu, wie diese Gedanken langsam in Blads Verstand eindrangen. Es dauerte eine Weile.
»Ja, jetzt verstehe ich«, sagte er schließlich.
»Wie schön! So, dann such uns ein Versteck, bis wir herausgefunden haben, wen es außer uns sonst noch auf dieser stinkenden grünen Insel gibt.«
Vorsichtig führte Blad die Königin zu einem flachen Hügel unweit der Stelle, wo sie gelandet waren. Plötzlich blieb er stehen. Am Fuß des Hügels kauerte eine Gestalt. Blad zückte den Dolch.
»Thayla, bist du das?«
Die Stimme war unverkennbar. Selbst in der Dunkelheit erkannte Thayla ihren Gemahl. Sie erschrak. Panik ergriff sie.
Blad steckte den Dolch weg. »Mylord.«
Thayla knirschte mit den Zähnen, als der junge Bursche von Rayk zu ihr schaute. Schuld leuchtete auf seinem Gesicht wie eine Fackel. Sie hatte ihm erzählt, daß Rayk mit Sicherheit tot sei.
»Was suchst du hier?« Rayk trat ins Sternenlicht und blickte seine Gemahlin verblüfft an.
»Mein liebster Gemahl! Wie glücklich bin ich, dich zu sehen.«
Thayla schob Blad beiseite, der mit offenem Maul dastand, und umarmte ihren Gatten. Sie preßte sich eng an ihn und streichelte seine Rückenmuskeln.
»Thayla ...?«
Die Finger der Königin glitten tiefer. Dabei bewegte sie verführerisch die Hüften. »Mein Gemahl, ich dachte schon, du seist tot.«
»Beinahe wäre ich das. Aber-aber-wie-warum ...?«
Thayla Verstand arbeitete blitzschnell. Sie trat einen Schritt zurück, ließ aber die Hände auf Rayks Schultern liegen. Dabei schaute sie ihn liebevoll an – sie hoffte, daß er ihren Blick so deutete. Jetzt mußte sie ihm eine glaubwürdige Geschichte auftischen, und zwar schnell.
»Eine Bande von Baumleuten hat unser Heim angegriffen«, sagte sie und warf Blad einen warnenden Blick zu.
Der junge Pili stand immer noch mit offenem Mund da.
»Sie hatten mehrere barbarische Krieger bei sich. Solche Riesen habe ich noch nie erlebt.« Das stimmte sogar teilweise. Einen Mann wie Conan hatte sie in der Tat noch nie gehabt.
»Wir haben mit ihnen gekämpft und sie dann verfolgt.«
» Du auch?«
Sie richtete sich stolz auf. »Du hast kein schwächliches Geschöpf geheiratet, Rayk.«
Er nickte. »Wie wahr.«
»Wir haben sie bis zum Zungenfluß gejagt. Da stießen wir auf tote Fischmänner und tote Pili.«
»Ja, wir haben die Fischmänner beim Überqueren geschlagen; aber auch von unseren Männern mußten viele ihr Leben lassen.«
»Ich war in großer Sorge, teuerster Gatte«, sagte sie. »Ich mußte dich suchen.«
Thayla beobachtete Rayks Gesicht, während er ihrer Geschichte zuhörte. Jetzt nickte er. Die Königin atmete erleichtert auf.
»Wir hatten viele Schwierigkeiten«, sagte Rayk. »Ein Monster hat uns im Dorf angegriffen. Dabei haben wir den Fischmann mit dem Talisman verloren ... Ich glaube, da besaß er ihn noch. Und dann das Feuer ...«
»Wo ist der Rest deiner Truppe?« fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Plötzlich war ich allein in einem Boot am Ufer, dann hier. Ich habe keinen mehr gesehen. Was ist mit deiner Abteilung?«
»Nur Blad ist noch übrig.« Sie nickte zu dem jungen Pili hinüber. »Er hat mich überaus tapfer verteidigt.«
Rayk blickte Blad an, der endlich den Mund geschlossen hatte. »Ich werde ihn belohnen, sobald wir wieder zu Hause sind.«
Sie war gerettet! Höchstwahrscheinlich war Conan tot, verbrannt im brennenden Dorf. Falls er das Feuer doch überlebt haben sollte, steckte er irgendwo da draußen. Sobald sie in die Wüste zurückgingen, würde sie ihn nie wiedersehen.
»Dann kehren wir nach Hause zurück, sobald das Feuer niedergebrannt ist?«
Rayk runzelte die Stirn. »Nein, natürlich nicht! Noch haben wir den magischen Talisman nicht. Ich bin sicher, daß die Fischmänner ihn in den Palast des Zauberers in der Mitte des Sees gebracht haben. Wir müssen dorthin und
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