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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Aufruhr zu tun habe. Und dann muß ich mich noch gegen habgierige Könige an meinen Grenzen wehren!« Er schüttelte die blauschwarze Mähne. »Vor langer Zeit lernte ich bereits, daß ein Thron ein schlafender Tiger ist, den man leichter besteigt als reitet!« Die dunklen Locken umrahmten das düstere Gesicht. »Und was Sättigung betrifft – nun, ich habe mir mehr als redlich verdient, satt zu sein, nachdem ich mein ganzes Leben lang hart gekämpft habe, um Reichtum und Muße zu erringen. Jetzt bin ich dank härtester Bemühungen so mächtig und reich, wie es sich ein Mann nur wünschen kann!«
    »Interessant, König Beutelstehler. Jedem das, was er verdient!« sagte Delvyn unbeeindruckt. »Doch wenn man dein Königreich vom Gesichtspunkt der großen weiten Welt betrachtet, ist es keineswegs einzigartig. Es ist nicht reicher als das mächtige Turan zum Beispiel, auch nicht größer als das weit entfernte Khitai – zumindest haben mir das die umherziehenden Adepten berichtet. Ich frage mich, wieviel größer die Bedürfnisse und Begierden der Herrscher in diesen Ländern sein müssen, daß sie mehr erreicht haben als du mit deiner gewaltigen barbarischen Raubgier.« Er schlug einen wilden Akkord. »Sag mir, o König, diese Macht und dieser Reichtum, den du besitzt – befriedigen sie dich in der Tat vollständig?«
    Conan steckte die Feder in das Tintenfaß. Er konnte seine Erregung nicht mehr bezähmen. »Crom verfluche dich, Winzling! Warum stichelst du pausenlos? Was willst du damit bezwecken?«
    Der Zwerg lächelte auf seinem Hochsitz im Schatten. »Nur um dich auszuhorchen, König Goldräuber, und um herauszufinden, ob du wirklich ein außergewöhnlicher König bist oder nur ein gewöhnlicher.« Wieder entlockte die kleine Hand den Saiten einige Akkorde. »Du weißt doch, daß es in der Welt wimmelt vor kühnen Generälen, geschickten Intriganten bei Hof, brillanten Priestern und Magiern. Könige jedoch sind an und für sich keine besonders fähigen Menschen. Sie erben die Macht oder verschaffen sich den Thron mit Gewalt, halten ihn oder verlieren ihn, wie das Leben so spielt, leisten aber im allgemeinen nichts Außergewöhnliches mehr, nachdem sie König geworden sind. Normalerweise liegen dann ihre größten Taten weit hinter ihnen. Oft ist ihre Herrschaft lediglich ein Zurückziehen aus dem Leben – in Senilität, wie bei dem sauertöpfischen Balt, oder ein Morast aus Eitelkeit und fleischlichen Genüssen, wie bei Malvin. Sie sind von Luxus umgeben, der jeden Mann gefangen hält, und von loyalen, fürsorglichen Freunden, Ratgebern und Familie. Sie alle bringen fertig, was kein Feind je geschafft hat: Sie zähmen und entwaffnen den stürmischen, sich selbst suchenden kühnen Mann, der sich zum König gemacht hat.« Delvyn schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist es wahr, daß die meisten Menschen sich nach Ruhe und Sicherheit sehnen; aber wenn sich ein König diesen Dingen hingibt, bedeutet das, o König, einen Tod, der schlimmer ist als der natürliche Tod.«
    Conan hörte Delvyns Worte und Musik mit gerunzelter Stirn an. Er schwieg.
    »Bei dir, König Schwertschwinger, hatte ich gehofft, einen König zu treffen, dessen Geist nicht so leicht zu zähmen sein würde. Du bist König, aber auch ein Barbar aus dem Norden und ein verschlagener und kühner Kämpfer, frei von moralischen Bedenken und den Skrupeln, welche die Schwachen ›zivilisiert‹ nennen.«
    Während der folgenden Pause spürte Conan die scharfen Blicke des Zwergs.
    »Und was ich so über deine Abenteuer und dein Glück gehört habe, läßt vermuten, daß dir bei deinem Werk noch eine unsichtbare, höhere Macht geholfen haben muß. Da du kein Zauberer bist und deine tief verwurzelte Abneigung gegen jegliche Art der Magie bekannt ist, muß es sich um etwas noch Mysteriöseres handeln. Ob du es weißt oder nicht: Es ist nicht weniger als die Hand der Götter. Das ist ein seltsamer Gedanke, aber anders kann man nicht erklären, wie ein Mann, der so wenig für diese hohe Stellung geeignet ist, so schnell und so weit emporsteigen konnte.
    Wenn du dich in der Tat der Gunst der Götter erfreust – dieses flüchtige Geschenk, auf das sich so viele Könige mit weit weniger überzeugenden Beweisen als du berufen – dann stellt sich unweigerlich die Frage: Wozu? Wurdest du aus barbarischer Finsternis zu dieser hohen Position emporgetragen, um dann hier, in weibischem Luxus eingebettet, dir Sorgen wegen nichtiger Alltagsdinge zu machen und dich an den

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