Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
älteren Frau verlaufen. In Wahrheit besaß das Haus Damaos einen der ältesten Abgüsse des Meisterwerks von Polyemius, vielleicht sogar das Original. Doch Lady Doris würde sich eher aufs Rad flechten lassen als das zuzugeben, denn es war mehrere Jahre her, seit ihr Haus in der Lage gewesen war, auch nur eine weit minderwertigere Plastik als die von Polyemius zu kaufen.
    »Über Geschmack und vieles andere können wir uns in Muße und sehr viel gemütlicher im Haus unterhalten«, sagte Livia. »Das Rosengemach ist für uns hergerichtet.« Und wenn auch nur ein winziger Porzellansplitter noch zu sehen ist, seien die Götter den Dienern gnädig, denn Reza wird es nicht sein!
    Sie streckte Harphos die Hand entgegen. »Komm, Lord Harphos! Wir haben einen neuen Jahrgang aus Nemedien. Mich würde deine Meinung darüber interessieren.«
    Harphos trank wenig, aber sie mußte doch irgend etwas zu diesem armen Trottel sagen. Als Dank erntete sie ein schwaches Lächeln von Harphos und einen erstaunten Blick von Lady Doris, als ihr Sohn Livias Arm nahm.
     
    Lady Doris machte weiterhin große Augen, als sie durch den arg mitgenommenen Palast gingen. Livia vertraute ganz auf Rezas Urteil und den fleißigen Dienstboten. Daher gab sie sich nicht die Mühe, die Gäste durch unbeschädigte Räume zu führen. Außerdem war Lady Doris zu oft hier gewesen, als daß sie nicht Verdacht geschöpft hätte.
    Das Rosenzimmer war ausreichend aufgeräumt. Die Kletterrose, die sich zum Sonnenloch in der Mitte der Decke emporrankte, hatte seit dem gestrigen Abend noch mehrere herrliche Blüten hervorgebracht. Ihr zarter Duft kämpfte ziemlich erfolglos gegen Lady Doris' schweres Parfüm.
    Diener brachten Obst, Kuchen und einen großen Krug nemedischen Weins, der in einem Tontopf mit Schnee als Kühler stand. Livia hob den Krug, hielt aber plötzlich inne und betrachtete ihn auf Armeslänge.
    Am Rand des Kühlers fehlte ein kleines Stück, so groß wie eine Kinderhand. Offenbar hatte ein Diener in der Küche die Beschädigung übersehen. Selbst Reza konnte nicht überall sein.
    Livia wollte das Mißgeschick verschweigen, doch Lady Doris war durch ihr Zögern aufmerksam geworden.
    »Deine Dienerschaft ist anscheinend nicht mehr so gewissenhaft wie früher«, sagte Lady Doris spitz. »Hat das Haus Damaos jetzt auch schon Probleme, gute Dienerschaft zu finden?«
    Sie sah aus, als würde sie vor Freude sofort auf dem Tisch tanzen, falls sich ihre Vermutung als richtig erwiese. Livias Antwort war so kühl wie der Schnee.
    »Nein. Ein kleines Mißgeschick, wie es überall geschehen kann, als wir das Haus für euren Empfang bereit machten.«
    »Ziemlich viele Mißgeschicke würde ich sagen«, mischte sich Harphos ein. »Ich habe gesehen, daß überall sauber gemacht wurde – sehr gut sogar – und dennoch ...«
    Er brach ab, denn Livia war ein Wort entschlüpft, das eine Dame ihrer Herkunft und ihres Standes nicht kennen durften. Dann lachte er nervös.
    »Tut mir leid, Livia. Wenn du lieber nicht darüber sprechen möchtest ...«
    »Ich wüßte nichts, wofür ich mich schämen müßte«, entgegnete sie lächelnd. Soeben hatte er das Klügste gesagt, was sie seit Jahren von ihm gehört hatte. Und er hatte sich tatsächlich bei ihr entschuldigt – ohne daß seine Mutter ihn aufgefordert hatte, ja, wenn Livia an Lady Doris Gesichtsausdruck dachte, sogar ohne ihre Zustimmung.
    »Nun gut, dann laßt uns doch darüber sprechen«, sagte Lady Doris energisch. »Wir alten Familien müssen doch gegen die Torheiten der Dienerschaft zusammenhalten, sonst stürzen unsere Paläste noch über unseren Köpfen ein.«
    Sollten nachlässige Diener je Lady Doris unter dem Schutt des Lokhri-Palastes begraben, würde Livia diesen Tag zu einem öffentlichen Freudentag erklären. Doch da die Frau noch lebte und Gast unter ihrem Dach war, behielt sie diesen Gedanken für sich.
    Das Gespräch drehte sich danach um fallengelassene Vasen, angebranntes Essen und umgekippte Nachttöpfe. »Ich frage mich, ob jemand mit Zaubersprüchen den Verstand unserer Diener verwirrt hat – falls Magie im Spiel ist«, sagte Lady Doris abschließend.
    Zum Glück sagte sie das, als sie sich noch ein paar Trauben nahm. So entging ihr, daß Livia zusammenzuckte. Die junge Frau faßte sich schnell und sagte mit fester Stimme: »Magie? Genausogut könnte man den Atlantern die Schuld geben.«
    »So lange ist Magie noch nicht aus Argos verschwunden«, widersprach Doris. »Als ich vorgestern mit Lord

Weitere Kostenlose Bücher