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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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geschürzt.
    Hinter ihnen rollte der Wagen herein, auf dem die beiden Livias Frühstück hatten bringen wollen. Keine menschliche Hand schob ihn, als er die Zofen überrollte. Als er über ihre zuckenden Körper fuhr, neigte er sich so, daß vom Tablett heißes Kräuterwasser auf die beiden spritzte. Eine Dienerin schrie vor Schmerzen.
    Derselbe Karanwanenwächter, der Livia gelehrt hatte, mit dem Dolch umzugehen, hatte ihr auch viel über Kampftaktik beigebracht. »Wenn jemand oder etwas Unbekanntes sich bewegt, mußt du es als erstes aufhalten. Danach kannst du vielleicht erraten, was es ist.«
    Livia lief zum Wagen und stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. Sie war keine kleine Frau und auch nicht schwächlich, weil sie viel geritten und geschwommen war.
    Der Wagen bebte und schien gegen sie zu kämpfen. Livia preßte noch kräftiger dagegen. Der Wagen bebte noch stärker. Im nächsten Augenblick aber fiel er schon auseinander. Livias Frühstück ergoß sich auf die Zofen, die schreiend aufsprangen und sich die Stellen rieben, wo sie verbrüht waren.
    Livia packte die eine an der Hand. »Was ist los, ihr dummen Hühner?« schrie sie.
    Die Dienerin blickte sie stumm an. Livia holte aus, um ihr eine Ohrfeige zu versetzen. Da sprang die andere Zofe vor.
    »Mylady, Ihr seid unbekleidet!«
    »Ach was! Trolle fliegen mit Kleidern davon!« schrie Livia. »Hat der Zauber alle in diesem Haus stumm und dämlich gemacht?«
    Die Zofe schluckte. »Dann wißt Ihr ...?«
    »Ich kämpfe seit vor dem Morgengrauen gegen Magie in diesem Gemach. Ich konnte erst schreien, als ihr hereingekommen seid. Was ist passiert? «
    Jedes Schiff auf dem Meer hätte diese Frage hören können. Livia musterte die Dienerinnen wütend, die sie wie tote Fische anstarrten. Dann schaute sie zur Tür.
    Ein langer und breiter Schatten fiel in den Raum. Reza trat ein. Mit keinem Muskelzucken verriet er, daß er bemerkt hatte, daß seine Herrin nackt war. Er hielt den Kopf hoch und legte die Hände zusammen.
    »Lady Livia, auf dieses Haus und alles darin wurde ein Zauber geworfen. Bei manchen Gegenständen wurden Form und Substanz so verändert, daß sie Menschen verletzen können, die nicht vorsichtig sind.«
    »Wie viele sind verletzt?«
    »Nur wenige und keiner benötigt einen Arzt. Im Palast herrscht so große Angst, daß man keine Gäste empfangen kann. Aber Schlimmeres ist nicht geschehen.«
    Livia verließ die Kraft. Mit einem langen tiefen Seufzer mußte sie sich aufs Bett setzen. Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    Nach einiger Zeit, die Livia wie ein Jahrhundert vorkam, wurde ihr bewußt, daß Reza vor ihr stand. Ihr wurde ebenso bewußt, daß sie immer noch nackt war. Nirgends sah sie ihr Nachthemd.
    Sie schnippte mit den Fingern. »Ein Nachthemd und meine Hausrobe, sofort!« befahl sie den Zofen. Während diese in den Truhen kramten, schenkte Livia ihre Aufmerksamkeit wieder Reza.
    »Ich habe angeordnet, daß die Verletzten über den alten Stallungen zu Bett gebracht werden«, sagte er. »Die Gärten scheinen in Ordnung zu sein, deshalb habe ich die Gärtnergehilfen angewiesen, beim Wegschaffen der kaputten Gegenstände zu helfen. In der Küche herrscht auch Unordnung, doch scheinen die Essensvorräte nicht verdorben zu sein, so daß die Köche ihre Arbeit wieder aufnehmen können. Wir sollten also imstande sein, Lady Doris von Lokhri samt Sohn standesgemäß zu bewirten.«
    »Erbarmen, ihr Götter!« rief Livia. »Lady Doris und Lord Harphos hatte ich völlig vergessen.«
    Rezas Gesicht drückte beredt aus, was er nie in Worte gefaßt hätte: Er wünschte, daß sie alle Lady Doris und ihren unreifen Sohn vergessen könnten. Doch dieses Glück ward dem Haus Damaos nicht zuteil. Livia war als die reichste unverheiratete Frau in Argos der Hauptpreis auf dem Heiratsmarkt. Seit sie vor einem Jahr volljährig geworden war, reichten die Finger beider Hände nicht aus, um die Namen der Bewerber und Möchtegernbewerber aufzuzählen.
    Der linkische, picklige Harphos war als letzter hinzugekommen. Im Gegensatz zu den anderen kam er jedoch mit einer nicht zu unterschätzenden Verbündeten: seiner Mutter, Lady Doris. Harphos würde bestimmt nichts sagen, wenn Livia ihn heute vertröstete. Bei seiner Mutter lag der Fall anders.
    Lady Doris würde nicht nur reden, sondern viele Fragen stellen. Wenn sie durch faire Mittel keine Antworten bekäme, würde sie sich keineswegs zu gut sein, auch unfaire einzusetzen. Livia hatte keinen Zweifel, daß Doris

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