Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer
er Harphos' Leben mutwillig gefährdet.«
Livia überlegte, daß Schreien oder Weinen nichts bringen würde, sondern reine Zeitverschwendung wäre. Sie zückte den Dolch.
»Du schickst sofort einen Boten zu diesen Männern und läßt ihnen bestellen, daß ich ihnen persönlich bei lebendigem Leib die Haut abziehe, wenn sie Conan ein Haar krümmen. Du erteilst dem Boten die Botschaft jetzt, vor meinen Ohren, und er soll sofort losreiten.«
Reza blickte sie entschlossen an. »Mylady, niemand kann die Rettungsmannschaft vor den Höhlen einholen. Wenn ich jetzt einen Boten losschicke, könnte er Akimos in die Hände fallen und würde sterben, doch nicht, ohne Akimos unsere Geheimnisse zu offenbaren. Akimos wäre dann gewarnt, und unsere Männer und dein guter Ruf wären verloren.«
Rezas Worte und seine ruhige Entschiedenheit drangen durch Livias Wut. »Ich schätze, du hast da nicht so ganz unrecht, Reza. Na schön. Ich verlange nur, daß du mit den beiden Männern nach ihrer Rückkehr sprichst und ihnen dieselbe Warnung mitteilst. Ich nehme an, Conan kann bis dahin seinen Rücken selbst schützen.«
»Zumindest gegen meine Männer«, sagte Reza. »Und was die Feinde betrifft – laß uns beten, daß die Götter uns gewogen sind. Aber jetzt, Mylady, leg dich hin und schlaf, ganz gleich, wo es dir beliebt. Sonst bist du morgen früh zu nichts zu gebrauchen.«
Livia wollte antworten, gähnte jedoch nur. Sie legte einen Arm um die breiten Schultern des treuen Dieners.
»Ich gehe nach unten, Reza, wenn du mich ins Bett bringst, wie du es so oft in der Vergangenheit getan hast.«
»Mit Vergnügen, Mylady.«
Skiron drehte Lord Akimos nicht mehr den Rücken zu, wenn er sich den Schweiß vom Gesicht wischte. Es war auch nicht nur die Wärme in der Höhle, die ihn zum Schwitzen brachte.
Als er die letzten drei Male den Zauber gewirkt hatte, der Lady Doris in Sklaverei hielt, hatte er etwas gespürt, das er als Echo bezeichnet hätte, wäre es an seine Ohren gedrungen. Aber er verstand es auf eine Art, die kein Zauberer gewöhnlichen Menschen erklären konnte. Deshalb hielt er den Mund.
Doch jetzt bat Akimos ihn um Rat. Wenn er diesen dem Kaufmannsprinzen nicht gab, würde dieser vielleicht den Sieg verspielen. Wenn Akimos jedoch ohne Skirons Rat siegte, war es kaum besser. Wenn Skiron Glück hatte, würde ihn Akimos am Leben lassen. Dann mußte er sich wieder als Wald-und-Wiesen-Zauberer durchbringen. Akimos könnte ihn jedoch auch den Wächtern übergeben, um zu beweisen, daß seine Hände sauber waren ...
»Lord Skiron, ich habe eine Frage gestellt. Sind wir hier in Gefahr, so daß wir alle unsere Männer hier brauchen?«
Skiron schluckte. Mit einer Gegenfrage konnte er etwas Zeit schinden.
»Wohin sollten sie denn gehen?«
»Conans Lager erobern.«
»Ich bin kein Soldat, aber ...«
»Sage einmal im Leben die Wahrheit. Los!«
»Ist diese Burg nicht uneinnehmbar, selbst wenn wir sie mit allen Männern angreifen würden?«
»Mit natürlichen Mitteln können wir nichts ausrichten. Angeblich haben die Beobachter die Festung erbaut. Aber ich hatte daran gedacht, dich mitzunehmen.«
Skiron schluckte. Er hoffte, daß Akimos nicht bemerkt hatte, wie er bei dem Wort ›Beobachter‹ zusammengezuckt war. Er war ja auch nicht sicher, daß sie auf seine Zaubersprüche reagierten – jedesmal stärker und lauter. In diesen Bergen wurde im Lauf der Jahrhunderte schon viel Magie ausgeübt. Vielleicht waren es andere Kräfte als die der Beobachter.
Das redete er sich ein, während seine Lippen Worte formten, die für ihn keinerlei Sinn ergaben, aber Akimos zu beruhigen schienen. Schließlich stand der Kaufmannsprinz auf.
»Nun gut. Wenn du sicher bist, daß du gegen die Burg von hier aus ebenso deinen Zauber ausüben kannst wie vor dem Tor dort ...«
»Kein Zauberer kann arbeiten, wenn ihm Pfeile um die Ohren sausen. Außerdem könnte es sein, daß du Lady Doris nach deiner Rückkehr nicht mehr so willfährig findest, wenn ich nicht hier bleibe und ihre Bindung erhalte.«
Skiron wußte, daß er ins Schwarze getroffen hatte, als er den Ausdruck auf Akimos' Gesicht sah. Für Akimos war es ein Born des Stolzes geworden, wenn Doris seine Füße mit ihren Tränen wusch und ihn anflehte, ihr weh zu tun. Das würde er nicht so leicht aufgeben.
Skiron würde also bleiben und tun, was in seinen Kräften stand, um Akimos zu helfen. Er würde noch mehr tun, wenn er dadurch herausfinden könnte, was er in den Gedärmen des
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