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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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schreckliche Wunden schlagen kann. Aber der khorajische Zweihänder taugt bei der Verteidigung nichts. Wenn man also mitten in einem Kampf nicht vom Gegner niedergemacht werden will, muß man sehr schnell sein und eine gute Rüstung haben. Besser ist es, in Rotten zu kämpfen. Ingas Männer ziehen letzteres vor.«
    »Das habe ich bereits bemerkt.«
    »Willst du in Ermaks Dienste treten?« fragte der Schwertmeister.
    »Im Augenblick nicht.«
    »Dann überleg dir, mit mir zu arbeiten. Wie du siehst, habe ich mehr Schüler, als ich mit nur drei Gehilfen schaffen kann. Ich unterrichte jeden Tag drei Klassen. Eine davon ist sogar für Frauen.«
    »Ich überlege es mir. Aber du weißt so gut wie ich, daß es einem Mann wenig nutzt, die Technik zu kennen, wenn er kein echter Kämpfer ist.«
    Der Meister zuckte mit den Schultern. »Es gibt ihnen das Gefühl der Sicherheit, und sie zahlen gut für den Unterricht.«
    Conan verabschiedete sich und ging hinaus. Hinter ihm ertönte sogleich wieder das Klirren der Waffen.
    Nach wenigen Minuten erreichte der Cimmerier den Platz. Für eine so kleine Stadt war er ungewöhnlich groß. Prächtige Gebäude und Statuen säumten ihn. Es gab Tempel und Paläste. Über dem Tor eines Palasts waren die königlichen Löwen Aquiloniens angebracht. Das muß das Hauptquartier des königlichen Statthalters sein, dachte Conan.
    Er schlenderte zwischen den vielen Buden der Händler umher. Dabei wanderte er keineswegs willkürlich umher, sondern prägte sich den Plan der Stadt ein, damit er sich nicht verirrte, sollte er fliehen müssen. Es wäre eine Katastrophe gewesen, in einer Sackgasse zu enden, wenn ihn eine Rotte bewaffneter, wütender Männer verfolgte.
    Im Schatten der Säulenhalle, die Brita erwähnt hatte, saßen mehrere Bettler. Für die Damen war es offensichtlich noch zu früh, ihre Waren anzupreisen. Conan ging an der Statue eines aquilonischen Königs vorbei, der hundert Jahre tot war, als er in der Nähe plötzlich Lärm hörte. Mehrere Leute flohen an ihm vorüber und blickten ängstlich zurück.
    Mit der Beweglichkeit einer Bergziege sprang Conan auf das Podest der Statue. Von diesem Aussichtspunkt aus konnte er über die Köpfe der Menge hinwegschauen. An der Westseite des Platzes hatte man eine große freie Fläche geschaffen. Darauf standen zwei Menschengruppen ungefähr zwölf Schritte von einander entfernt und brüllten sich an. Die gezückten Waffen glitzerten in der Sonne. Es sah so aus, als käme es gleich zu einem prächtigen Kampf.
    »He, du da oben!« rief eine Frau. »Du, schwarzmähniger Fremder! Hilf mir hinauf. Ich möchte auch was sehen.«
    Eine hübsche braunhaarige Frau stand unten. Ihr teures Gewand war so geschnitten, daß es ihre üppige Figur am besten zur Geltung brachte. Conan ergriff ihre ausgestreckte Hand und zog sie neben sich auf das Podest.
    »Mann, du bist stark!« Sie lächelte ihn an. »Ich dachte, ich würde alle Halunken in der Stadt kennen. Wer bist du?«
    »Conan aus Cimmerien. Wenn du alle kennst, sage mir, warum diese Männer soviel Krach machen.«
    Die Frau blickte auf den Platz. »Die größere Rotte rechts, das sind Lisips Männer. Die anderen sind die von Ermak.«
    Jetzt sah Conan Nevus, seinen Saufkumpan von gestern abend. Nevus stand mit fünfzehn Kameraden da. Alles harte Burschen wie er. Die meisten trugen leichte Rüstungen und Kurzschwerter oder Macheten. Einer jedoch hatte einen leichten, geraden Zweihänder und einer einen Kampfstab. Sie waren hoffnungslos in der Minderzahl, standen aber furchtlos und lächelnd da und schleuderten dem Gegner Beleidigungen entgegen.
    Ihnen gegenüber waren mindestens dreißig Mann, alle buntgekleidet und tätowiert wie die Männer, die Conan im Drachen gesehen hatte. Sie waren auch grotesk bewaffnet. Auf den ersten Blick sah Conan eine Doppelaxt aus Shem, eine bossonische Pike, acht verschiedene Schwerter und einen eisernen Dreschflegel. Ein Mann trug Panzerhandschuhe mit drei Zoll langen Dornen auf den Knöcheln.
    »Welcher ist Lisip?« fragte Conan.
    »Den siehst du hier nicht«, antwortete die Frau. »Er verläßt die Grube nur selten. Außerdem ist er zu alt und zu fett, um zu kämpfen.«
    Der Cimmerier brauchte nicht zu fragen, wer Ermak war. Ein großer dunkelblonder Mann stand etwas seitlich vor seinen Söldnern. Er trug eine Halbrüstung von hervorragender Qualität. Es war die beste Position, um eine kleine Abteilung zu befehligen. Der Mann hatte die Haltung eines erfahrenen Unteroffiziers.

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