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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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folgte dem schlurfenden Alten durch eine Tür in der Rückseite des Hauses. Von dort gelangte er in die Küche, wo zwei Sklavinnen sich an einem Herd zu schaffen machten. Sie schauten nicht auf, als der Cimmerier vorüberging. Der Sklave führte ihn über eine Treppe und einen langen Korridor in ein großes Zimmer, an dessen Wänden Regale mit Büchern und Schriftrollen standen. Im Kamin prasselte ein Feuer.
    »Warte hier einen Augenblick, mein Herr wird sofort kommen«, sagte der Alte.
    Der Sklave verließ den Raum durch eine Tür in der Täfelung. Conan schlenderte zu dem bis zum Boden reichenden Fenster. Dahinter lag ein kleiner Balkon, von dem aus man den Platz überschaute. Keine fünfzig Schritte entfernt hatte Conan die drei Mörder in rotem Leder getötet. Er dachte: Wer hier gestanden hat, muß alles genau gesehen haben.
    »Sei gegrüßt, Schwertkämpfer!«
    Conan drehte sich um. Ein älterer Mann in dickem Wollgewand war eingetreten. Ein Umhang aus seltenem weißen Pelz lag auf seinen Schultern. Er trug eine juwelenbesetzte, breite Kette aus massivem Gold. Sein Gesicht war hager – offensichtlich war die Zeit nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Doch seine Stimme klang kräftig.
    Conan nickte kurz. »Sir, was willst du von mir?«
    Der Mann trat zum Fenster und betrachtete die Sklaven, die den Platz säuberten. Die Leichen waren fort.
    »Ich war in meinem Studierzimmer, als mein Sklave mir sagte, es gebe gleich eine kurzweilige Vorführung auf dem Platz. Früher haben die Verbrecher sich nachts in der Grube umgebracht. Jetzt schlagen sie sich bei Tag die Köpfe auf dem Platz ein. Inzwischen schätze ich diese Kämpfe, denn in letzter Zeit waren meine Vergnügungen sehr gezählt. Ich sah, wie du diese drei Burschen in rotem Leder getötet hast. Das war saubere Arbeit. In der Stadt hält man Ingas Männer für gefährlich.«
    »Ich verstehe mein Handwerk«, erklärte Conan lakonisch.
    »Genau darüber möchte ich mit dir sprechen. Würdest du für mich arbeiten und ein paar Schurken töten, die es verdient haben?«
    Conan unterdrückte ein Lächeln. Die unumwundene, geschäftsmäßige Art des Manns war erfrischend. Keine Einladung zum Essen, nicht einmal zu einem Becher Wein, keine ermüdend lange Geschichte – nur ein Angebot bezahlter Dienste.
    »Was bietest du mir?« fragte er.
    »Einst war Sicas eine schöne Stadt und ich ein angesehener Bürger. Jetzt ist es ein Ort der Gesetzlosigkeit, regiert von Abschaum und Gesindel aus den Nachbarländern. Sie muß von Grund auf gesäubert werden, und ich glaube, du bist genau der richtige Mann dafür.«
    »Ein einziger Mann?« fragte Conan. »Und der soll alle Verbrecher dieser Stadt ausrotten?«
    »Ich zahle großzügig. Du kannst so viele Söldner anheuern, wie du willst. In dieser Stadt tötet man selbst für einen Spottpreis. Aber es ist nicht nötig, daß du alles ausrottest. Einige wenige Anführer verursachen den ganzen Ärger. Töte die Leittiere, dann werden die führerlosen Hunde bald den Schwanz einziehen.«
    »Ich habe gehört, daß du selbst Ermak in die Stadt geholt hast«, sagte der Cimmerier.
    »Na und? Die Minenarbeitergilde machte Ärger und mußte zur Vernunft gebracht werden. Danach habe ich den Schurken befohlen, die Stadt zu verlassen, doch sie weigerten sich.«
    »Sicas ist doch eine Königsstadt«, meinte Conan. »Warum hast du nicht die Krone um Hilfe gegen die aufsässigen Minenarbeiter gebeten? Oder gar gleich um die Söldner hinauszujagen?« Conan beobachtete das Gesicht des Manns genau. Doch die Miene des Alten zeigte nur maßlosen Stolz und Selbstvertrauen.
    »Welchen Umgang ich mit Seiner Majestät, König Numedides, pflege, ist allein meine Sache und geht gewiß keinen Barbaren etwas an, der sich und sein Schwert verdingt.«
    »Wie du meinst«, sagte Conan. »Ich kann die Arbeit für dich erledigen. Dafür will ich zwanzigtausend aquilonische Goldmark. Die Hälfte jetzt gleich.«
    Zu Conans Überraschung nickte der Alte nur. »Abgemacht.« Xanthus zog an einer Schnur. Gleich darauf erschien der alte Sklave. Xanthus flüsterte ihm etwas ins Ohr und gab ihm einen schweren Schlüssel. Dann blickte er Conan wieder an.
    »Du bekommst dein Geld sofort. Du brauchst mir über deine Fortschritte auch keine Berichte abzugeben. Sobald die Arbeit erledigt ist, kommst du zu mir. Dann gebe ich dir den Rest deines Lohns. Damit ist unser Geschäft – so glaube ich – beendet.«
    »Nicht ganz«, widersprach Conan. Er ging zum Fenster und blickte

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