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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Schwester in jeden stinkenden Winkel dieser Stadt geschaut. Man hat sie gesehen, aber jedesmal war sie schon wieder weg. Ich habe Angst, daß sie aus der Stadt geflohen ist.«
    »Wahrscheinlich ist sie zurück nach Tarantia gegangen«, meinte Conan. »Du solltest das auch tun.«
    »Nicht, bis ich mir sicher bin. Warum warst du im Gefängnis?«
    »Ich glaube, ich bin der einzige Mann in der Stadt, den man wegen eines Kampfs eingesperrt hat. Das war gestern morgen. Wo warst du vor zwei Nächten?«
    »Ich bin wie immer hergekommen. Dann sah ich einen Mann auf dem Balkon vor unseren Zimmern. Er war klein und sehr seltsam gekleidet. Ich bekam Angst und habe daher in der Remise geschlafen.«
    Conan lachte. »Das war nur ... ach was, schon gut. Hör zu, Mädchen, ich werde für einen oder zwei Tage weg sein. Wenn es möglich ist, sage ich dir Bescheid, aber meine Geschäfte rufen mich fort.«
    »Du verläßt doch nicht etwa die Stadt?« fragte Brita entsetzt.
    »Nein, ich bleibe hier. Die Zimmer sind bezahlt. Mach keine Dummheiten! Inzwischen kennt jeder in der Stadt deine Mission. Wenn deine Schwester dir aus dem Weg gehen will, findest du sie nie. Wenn nicht, weiß sie, wo sie dich findet, und kann herkommen. Laß dich auf kein Risiko ein, denn ich kann dir nicht helfen. Hast du verstanden?«
    Brita rang die Hände und blickte zu Boden. »Ja.« Conan nahm ihren Kopf und küßte sie.
    »Also, paß auf dich auf«, ermahnte er sie. Sie lächelte. Beim Hinausgehen hatte er ein ungutes Gefühl.
     
    Die Säulenhalle des Tempels wurde von Feuern in Bronzekörben hell erleuchtet. Ihr Rauch duftete nach Weihrauch. Aus dem Innern hörte Conan monotonen Gesang. Zwei kräftige junge Männer bewachten den Eingang. Sie hatten die Arme über der Brust verschränkt.
    »Ich möchte mit Andolla sprechen«, sagte Conan und blieb vor den beiden stehen.
    »Unser Meister spricht nicht mit jedem«, sagte der eine hochmütig. »Er ist ein heiliger Mann und verbringt viel Zeit mit Meditation.«
    »Unreine Personen können nicht einfach zu ihm gehen«, erklärte der andere.
    »Ich habe gerade gebadet«, erwiderte Conan. »Wenn ich nicht mit eurem Meister sprechen kann, empfängt mich vielleicht seine Frau.«
    »Die Heilige Mutter Oppia ist ebenfalls mit spirituellen Dingen befaßt«, sagte der erste.
    Der Cimmerier war noch nie sehr geduldig gewesen. Jetzt reichte es ihm. Er griff zum Schwert. »Vielleicht kommen sie, wenn sie eure Schmerzensschreie am Eingang hören.«
    »Was geht hier vor?« ertönte eine Frauenstimme. Die beiden Wachen drehten sich um und verneigten sich vor der Frau, die heraustrat. Sie war klein, doch wohlgeformt, mit langem schwarzen Haar und dunkler Haut. In einem Nasenflügel blitzte ein Diamant, und irgendwie hatte sie einen blutroten Rubin auf der Stirn eingepflanzt.
    Die Wachen klatschten in die Hände und riefen: »Heilige Mutter Oppia, Heilige Mutter Oppia!« Sie winkte ihnen zu schweigen.
    »Ich bin Conan aus Cimmerien und möchte eine geschäftliche Angelegenheit mit euch besprechen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein könnte«, sagte sie kühl. »Doch pflegen wir Bittsteller niemals abzuweisen. Tritt ein.«
    Die Wachen hatten nicht den Eindruck vermittelt, daß der Tempel besonders gastfreundlich war. Die Frau will nicht, daß uns jemand in der Säulenhalle sprechen sieht, dachte Conan. Innen war der Tempel durch Kerzen und Votivfeuer vor den Götterbildern erleuchtet. Der strenge Mitratempel war im überladenen vendhyischen Stil renoviert worden. Auf jeder Oberfläche waren Bilder vendhyischer Götter zu sehen, die verschiedensten Tätigkeiten nachgingen. Viele waren blutig, manche obszön, die meisten unverständlich. Es gab ebenso viele Tiere wie menschliche Figuren. Eine Unmenge kleiner Affen schienen die Herren des Tempels zu sein.
    Der eigentliche Tempel war eine große Halle, in der mindestens vierzig Gläubige unablässig Litaneien sangen und mit Schlaginstrumenten einen – für Conans Ohren – Höllenlärm veranstalteten. Gegenstand ihrer Verehrung schien eine Statue der Göttin mit den großen Brüsten zu sein, die Conan bei der Prozession gesehen hatte. Die Göttin saß mit gekreuzten Beinen da, die Füße auf den Schenkeln, und auf ihrem Schoß saß ein Mann in der gleichen unbequemen Stellung. Sie hatte die Augen geschlossen, und er bewegte sich nicht.
    Oppia führte den Cimmerier über eine Treppe in eine Galerie im Obergeschoß, die um den gesamten Tempelraum führte. Durch

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