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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Drachen mußte man hier ein paar Stufen hinaufgehen, denn der Eisenschädel lag oberhalb der Straße. Conan betrat die Veranda unter dem Schild. Die Tür war geschlossen. Er packte den schweren Bronzering und betrat den Schankraum.
    Der Schankraum war kleiner als der des Drachen. Nur wenige Tische standen da. Außer den Frauen trugen alle Gäste rotes Leder. Sie starrten den Cimmerier an, als wäre er ein Geist. Es war ungefähr ein Dutzend Rotröcke da. Kaum hatten sie sich vom ersten Schreck erholt, sprangen sie auf und griffen nach ihren langen Krummschwertern.
    »Halt!« ertönte eine feste Stimme von einem der hinteren Tische.
    Conan ging, ohne sich um die anderen zu kümmern, etwas schwankend geradewegs zum Tresen, so als hätte er bereits kräftig getrunken. Er schnippte mit den Fingern.
    »Wein!« rief er der Dienerin am Ausschank zu. Sie stellte einen Becher vor ihn hin. Er trank gierig. Sein scharfes Gehör verriet ihm, daß sich ihm niemand von hinten näherte. Mit dem halbleeren Becher in der Hand drehte er sich um. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Weiter hinten saß ein Mann ganz allein an einem Tisch. Er war älter als die anderen. Mit dem glattrasierten Gesicht und der gelangweilten Miene schien er ein typischer Vertreter der Aristokratie Poitains zu sein. Wie seine Männer trug auch er rotes Leder. Doch war seine Uniform maßgeschneidert und mit Silber und Gold bestickt. Auf der linken Brust prangte das Wappen einer Adelsfamilie aus Poitain. Aber ein gezackter waagrechter Balken darüber zeigte an, daß der Träger enterbt worden war. Der Mann schien das Wappen als eine Art Symbol des Trotzes zu tragen.
    »Du bist sehr kühn, uns in unserem Bau aufzusuchen«, sagte der Mann. Conan wußte, es konnte nur Ingas sein.
    »Ein tapferer Jäger wagt sich in die Höhle des Löwen«, erklärte der Cimmerier stolz. »Schakale haben das nicht nötig.« Die Männer murmelten unwillig, doch Ingas gebot ihnen Ruhe.
    »Wer bist du, Cimmerier?« fragte Ingas. »Wer hat dich angeheuert, um mir die Stirn zu bieten? Wer bezahlt dich, um meine Männer zu töten?«
    »Ich arbeite für keinen deiner Rivalen«, erklärte Conan. »Und was diese drei Schwachköpfe betrifft, sie haben mich angegriffen. Seit ich in die Stadt kam, haben sie sich mir gegenüber unverschämt benommen. Schließlich forderten sie mich in aller Öffentlichkeit heraus, als ich gerade zu Mittag aß. Das kann ich nicht dulden.«
    »Stimmt«, sagte Ingas. »Sie haben auf eigene Faust gehandelt, nicht auf meinen Befehl. Deshalb habe ich die Sache auf sich beruhen lassen und meine Männer nicht ausgeschickt, um deinen Kopf zu holen. Ich hätte nichts gegen dich unternommen. Doch jetzt hast du unverschämterweise mein Territorium betreten, und das kann ich nicht dulden.«
    »Soll ich vor den Drohungen eines poitainischen Ausgestoßenen zittern?« fragte Conan und sprach absichtlich undeutlich, wie betrunken. Dabei ließ er die beiden Männer nicht aus den Augen, die Ingas am nächsten standen. Der eine war groß und blickte finster drein. Seine Nase sah aus, als wäre sie halb abgeschnitten. Der andere daneben war ein kleiner Muskelberg, rund wie ein Faß, und er hatte riesige Hände.
    Ingas lächelte. »Nein, so schnell lasse ich mich nicht von dir provozieren. Selbst ein betrunkener Cimmerier würde nicht ohne triftigen Grund hierher kommen und sich so aufführen. Jemand hat dich angestiftet, Fremder. Wer? Ermak? Lisip? Der fette Schurke Bombas? Warten ihre Männer draußen?« Nervös blickten seine Männer zur Tür.
    »Du bist ein Feigling, genau wie ich gedacht habe«, erklärte Conan verächtlich. Er leerte den Becher und knallte ihn auf den Tresen. »Ich spucke auf dich und deine weibischen Rotamseln. Leb wohl, Poitainer! Ich kam her, weil ich mir einen guten Kampf versprach, aber du hast mich enttäuscht.«
    Schwankend verließ er den Eisenschädel. Draußen war jede Spur von Trunkenheit verschwunden. Schnell ging er zur Hauptstraße. Er hörte, wie hinter ihm die Tür der Schenke geöffnet und geschlossen wurde. Sofort schwankte er wieder, aber nicht zu stark, um Ingas' Männer nicht mißtrauisch zu machen, daß er sie vielleicht täuschte. Er hielt sich in der Straßenmitte.
    Conan war sicher, daß die Meuchelmörder ihn nicht in der unteren Stadt angreifen würden. Ingas war jetzt überzeugt, daß er für einen Rivalen arbeitete. Die Männer sollten dem Cimmerier folgen, um herauszufinden, wohin er ging, ehe sie ihn töteten.
    Auf dem Platz

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