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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Andollas im Boden eingelassene Lampen standen. Diese Lampen, für die Gläubigen unsichtbar, waberten jetzt ebenfalls und bewirkten, daß die riesigen Brüste der Göttin zu zittern schienen.
    Eine ziemlich beeindruckende und aufwendige Vorführung, dachte Conan. Doch konnte man damit kein Kind überzeugen, nicht einmal die Schwachköpfe, die sich im Tempel scharten ... es sei denn, diese standen unter dem Einfluß von Drogen. Er wußte, daß es viele Drogen gab, die Halluzinationen hervorriefen. Mit Hilfe des monotonen geisttötenden Gesangs und der Musik wurde der Widerstand des Verstands eingeschläfert. Ein geschickter Magier vermochte danach leicht mit etwas Bühnenzauber die Zuschauer zu überzeugen, damit sie die Visionen erblickten, die er ihnen aufzwang.
    Entweder Andolla und seine Frau waren immun gegen die Droge, oder sie hatten nur so getan, als tränken sie. Sie hatten nicht den glasigen Blick der übrigen Gläubigen. Nach einigen Minuten weiterer Lichtspiele saß die Göttin wieder so reglos wie zuvor. Auch die Lichter waren wieder normal.
    »Mutter Doorgah segnet euch, ihre Kinder!« rief Andolla. »Für Mutter Doorgah ist alles möglich. Es gibt keine irdische Schwierigkeit, die sie nicht zu lösen vermag. Ihr braucht nur eure Sorgen zu ihr bringen. Sie wird sie von euch nehmen. Dankt Mutter Doorgah und seid stets gehorsam. Opfert Mutter Doorgah die wertlosen materiellen Güter dieser flüchtigen Welt, dann hilft sie euch und ...«
    Conan wollte nicht länger das leere Geschwätz des Priesters hören. Er ging in die Küche. Niemand war dort, weil alle Jünger bei der Wonnesitzung im Tempel waren. Beim Anblick des Haferschleims für die Novizen verging ihm der Appetit. Oppia und Andolla aßen ihn bestimmt nicht.
    Er suchte weiter und fand eine eigene Speisekammer, die nicht verschlossen war. Die Jünger hätten es nie gewagt, einen so heiligen Ort zu betreten. Dort lagen auf einem Brett gebratene Hühner, Enten und eine große Keule. Conan nahm sich eine Ente und schnitt eine dicke Scheibe von der Keule. Unter einem Tuch fand er frische, noch warme Brotlaibe. Er steckte einen davon ein. Während er aß, spülte er alles mit köstlichem goldenen Wein aus Poitain hinunter.
    Satt und bester Laune kehrte der Cimmerier zurück zum Tempel. Andolla sang mit seiner Herde immer noch die monotonen Litaneien, doch Oppia war nicht mehr zu sehen. Conan fand sie im Vestibül, wo sie mit einem Neuen sprach, der sich leicht schwankend verabschieden wollte. Der junge Mann strahlte Oppia voll tiefster Verehrung an. Nachdem der reiche Jüngling verschwunden war, entdeckte Oppia den Cimmerier.
    »Was hast du getrieben?« fragte sie unwirsch. »Du warst die ganze Nacht weg und hast den Tag verschnarcht.«
    »Ich war in deinem Dienst unterwegs«, erklärte Conan. »Dazu hast du mich doch eingestellt. Und das war gut so. Ich habe in der Grube einiges über diesen Tempel gehört.«
    »Oh?« sagte sie. »Und was wurde geredet?«
    »Es sieht so aus, als hätte Rista Daan Männer angeheuert, um den Tempel zu überfallen und seine Tochter herauszuholen.«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß wir mit allen Bandenführern Absprachen haben. Sie bekommen gutes Geld, damit sie uns in Ruhe lassen.«
    »Offenbar findet einer, daß er nicht gut genug bezahlt wird«, erklärte Conan.
    »Wer ist es?«
    »Ingas.«
    »Der! Ich habe erst vorige Woche mit ihm abgerechnet. Er hat dieses Jahr seine Wucherpreise schon dreimal erhöht! Ich hasse diesen Räuber! Aber sollte es mehr als leeres Geschwätz sein, ich weiß, was man mit einem Mann macht, der sich weigert, weiterhin gekauft zu bleiben. Ich hatte gehofft, derartigen Ärger zu vermeiden, aber andere harte Männer haben versucht, mich zu übervorteilen, und es bitter bereut.«
    »Dieser Tempel ist ein Labyrinth. Es ist schwierig, schnell von einem Ort an einen anderen zu gelangen«, sagte Conan. »Du solltest mir ein Zimmer im selben Geschoß mit dem Mädchen geben, damit ich sie besser im Auge behalten kann.«
    »Das ist nicht nötig«, widersprach Oppia. »Ich will niemanden außer ihr in diesem Stockwerk. Die ... die bösen Geister sind in ihrer Umgebung besonders mächtig. Du könntest bestimmt nicht gut schlafen. Womöglich erlittest du sogar Schaden.«
    »Wie du meinst«, sagte Conan. »Aber von meinem jetzigen Zimmer aus kann ich sie nicht ordentlich bewachen. Ich gehe jetzt wieder in die Grube, um noch mehr zu hören.«
    »Bleib nicht zu lange. Wenn du so selten im Tempel bist, taugst

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