Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
sähe sie bei ihren Plänen nicht als Rivalin an.«
»Nein!« erklärte Conan. »Bleib weg von der Frau! Stell auch keine Fragen über sie. Sie entledigt sich eines jeden, der ihren Verdacht erregt.«
Delia schmollte. »Nun, wenn du meine Hilfe verschmähst ...« Sie gab ihm Zeit zu protestieren, doch Conan ging nicht darauf ein.
»Für dich wäre es am besten, wenn du dich mit Maxio wieder versöhnst«, sagte er.
Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf. »Ich verstehe dich einfach nicht!« Damit stürmte sie aus dem Laden.
Die süßen Düfte machten dem Cimmerier wieder bewußt, daß er sich in einem Parfümgeschäft befand. Er rief den Besitzer und fragte ihn, ob er Brita gesehen habe.
»Ja, ja, beinahe jeden Tag«, versicherte ihm der Mann. »Heute morgen hat sie wieder nach ihrer Schwester gefragt. Sie scheint eine anständig junge Frau aus guter Familie zu sein, allerdings halte ich sie für etwas verrückt, was ihre Schwester betrifft.« Er tippte sich mit dem Finger an die Stirn.
Conan nickte. Die Anwesenheit der schwarzhaarigen Altaira und das Kommen des Karawanenmeisters Mulvix paßten zu Piris' Geschichte. Wieviel vom Rest der Wahrheit entsprach, war zumindest zweifelhaft. Plötzlich kam ihm ein Gedanke.
»Hast du Fliederparfüm?« fragte er.
»Selbstverständlich, mein Herr.« Der Mann holte einen kleinen Flakon aus dem Regal. »Die beste Essenz aus der diesjährigen Ernte in Khemi, wo der herrlichste Flieder wächst. Ist es für die ... äh ... Dame, die gerade hier war?«
»Nein, für einen Freund. Ich möchte es ihm durch einen Boten schicken.«
»Nichts leichter als das«, sagte der Mann und griff zu einer Feder und einem Stück Pergament. »Empfänger?«
»Piris aus Shadizar«, sagte Conan.
»Und die Adresse?«
»Das Stadtgefängnis.«
Dem Mann fiel beinahe die Feder aus der Hand. »Was? Habe ich dich richtig verstanden, guter Herr? Beinahe hätte ich ›Stadtgefängnis‹ geschrieben.«
»Das habe ich auch gesagt«, bekräftigte Conan.
Der alte Mann zuckte mit den Schultern. »Wie du meinst. Irgendeine Botschaft?«
»Ja, schreib: Conan hat dich nicht vergessen. Das ist das mindeste, das ich für dich tun kann. Es ist beinahe in meinen Händen.«
»Was ist beinahe in deinen Händen?« fragte der Alte.
»Er weiß, was ich meine.« Conan bezahlte das teure Parfüm und ging.
Beinahe wäre der Cimmerier im strömenden Regen auf dem Platz mit jemanden zusammengestoßen, der in die andere Richtung watschelte. Es war der Statthalter, der sichtlich nach Luft rang, als er Conan unter der Kapuze erkannte.
»Cimmerier! Du lebst!«
»Ja, allerdings nicht dank deiner Hilfe!« Conan griff zum Schwert. Er hatte dem Statthalter aus dem Weg gehen wollen. Der Gedanke, den Fettwanst mitten auf dem Platz zu töten, bereitete ihm Unbehagen, aber vielleicht blieb ihm keine andere Wahl. Erstaunlicherweise strahlte ihn Bombas erfreut an, obwohl er nicht in Begleitung seiner Schergen war.
»Aber ich dachte, Maxio und seine Männer hätten dich getötet! Wir haben gesehen, wie du über die Brücke zum Speicher gegangen bist. Danach nichts mehr. Kein Ruf, kein Waffenlärm. Wir waren sicher, daß Maxio oder einer seiner Männer dich von hinten erdolcht hat. Deshalb beschloß ich, keine Milde mit diesen Verbrechern walten zu lassen. Ich bin überglücklich, dich lebendig zu sehen.«
»Das solltest du auch sein, wenn man bedenkt, daß du den Speicher in Brand gesteckt hast«, sagte Conan.
Der Statthalter blickte verunsichert umher, ob jemand sie belauschte. »Das war ein Unglücksfall. Einer meiner tolpatschigen Männer stieß eine Öllampe um. Das Öl lief in einen großen Haufen Weidenruten, mit denen wir die Wolle für den Transport verschnüren. In Sekunden breitete sich das Feuer aus. In meinem offiziellen Bericht habe ich natürlich geschrieben, daß die Einbrecher bei der Flucht das Feuer gelegt hätten. Das verstehst du doch, oder? Aber es war alles ihre Schuld. Sag mir, mein Freund, ist Maxio entkommen?«
Der Cimmerier grinste. »Als ich ihn das letzte Mal sah, war er sehr lebendig.«
»Mögen die Götter diesen Schurken verfluchen! Conan, wir müssen dringend etwas besprechen. Komm mit mir ins Hauptquartier.«
»Nein, lieber hier.« Conan trat in eine Nische, in der die Statue eines längst verstorbenen Wohltäters der Stadt stand.
Bombas folgte ihm. »Conan, mein Freund, in der Stadt gerät alles außer Rand und Band. Vielleicht hast du gehört, daß Lisip eine Friedensbesprechung anberaumen
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