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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean A. Moore
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schert es nicht, wer diese menschlichen Schafe hütet. Ich bin mit anderen Dingen befaßt, die weit über die menschliche Vorstellungskraft hinausgehen. Alles, was du tun mußt, ist, mir das Mädchen zu bringen – unversehrt. Lange schon warte ich auf diese Gelegenheit ... eine Jungfrau mit weißer Haut und goldenem Haar, Tochter eines Königs in dieser Stadt. So steht es geschrieben. Die Prophezeiung erfüllt sich endlich.
    Wenn du meine Worte beherzigst, wird niemand dich sehen, und niemand wird dich verdächtigen. Bring sie zu mir. Wenn ich mit ihr fertig bin, kannst du ihren Leichnam nach Lust und Laune beseitigen. Nachdem du mir die Prinzessin gebracht hast, werde ich dafür sorgen, daß der König an einer auszehrenden Krankheit stirbt, die aus seinem Körper kommen wird. Du brauchst keinen Finger zu rühren. Nichts wird ihn heilen, nicht einmal die sinnlosen Gebete dieser senilen, sabbernden Mitrapriester, wenn sie wie Narren ihren schwachen Gott anflehen. Eldran wird sterben, und das Volk kann den Mann wählen, der als sein neuer König den Thron besteigen soll.«
    Nachdem Azora dem Eunuchen den Plan enthüllt hatte, gab sie ihm zwei Schlüssel. Der eine aktivierte den Mechanismus, der den großen Steinblock im Tempel bewegte, der zweite paßte in das Vorhängeschloß der mächtigen Bronzetüren, die zu Azoras Altarraum führten. Außerdem gab sie ihm noch ein Döschen mit Salbe. Nachdem er den alten Tempel verlassen und in den Palast zurückgekehrt war, bekam er furchtbare Kopfschmerzen. Es war schon spät, und er legte sich sogleich schlafen. Als er am nächsten Tag aufwachte, war er überzeugt, alles sei nur ein Traum gewesen. Doch dann hatte er die Schlüssel und die Dose mit der Salbe auf dem Nachttisch entdeckt – stumme Zeugen, daß es die Priesterin tatsächlich gab. Hastig hatte er die Gegenstände in einer Höhlung hinter einem losen Ziegelstein in seinem Schlafgemach verborgen.
    Und jetzt – Wochen später – hatte er seinen Teil des Abkommens erfüllt. Nun war Azora an der Reihe, ihr Wort zu halten. Er blickte aus dem Palastfenster. Die große gelbe Sonne stieg im Osten über den Bergen auf. Ihre wärmenden Strahlen drangen durch die wenigen Wolken. Ja, dachte er, endlich sehen meine alten Augen das Anbrechen eines neuen Zeitalters, in dem Brythunien die Oberherrschaft gewinnen würde. Bei diesem Gedanken mußte er lächeln. Schnell lief er zu Eldrans Gemächern. Vielleicht fühlte der König sich heute morgen nicht besonders wohl.
     

3. K APITEL
     
    Der Heiler und der Jäger
     
     
    Ein Geräusch weckte Conan unvermittelt. Eine Tür war leise geschlossen worden. Obgleich er mehrere Stunden geschlafen hatte, waren seine Sinne sofort hellwach. Nach einer Nacht wie der gestrigen, wären die meisten zivilisierten Menschen mit einem Brummschädel und benommen aufgewacht, doch die Instinkte des Barbaren waren sofort scharf und frisch wie die eines Panthers.
    Instinktiv griff der Cimmerier nach dem Schwert, stets kampfbereit. Er stöhnte leise, als er die rechte Hand bewegte. Die Finger waren steif, und der Unterarm schmerzte verteufelt. Er hatte auch Kopfschmerzen, doch diese waren ihm vertraut; denn sie rührten von den Karaffen mit Wein her, die er geleert hatte. Sein Mund war so trocken wie die Wüste Samoa.
    Er entspannte sich, als ihm klar war, daß das Geräusch, das ihn geweckt hatte, nur die Tür war, die Yvanna geschlossen hatte. Sie war mit einem Heiler zurückgekommen. Der Mann war wie ein Priester Mitras gekleidet, jedoch jünger als die meisten Priester, die Conan bisher gesehen hatte. Sein Gewand war abgetragen, doch sauber, die Füße steckten in kräftigen, mehrfach geflickten Sandalen. Langes, rotbraunes Haar umrahmte sein ernstes, hellhäutiges Gesicht. Ein dichter, lockiger Bart bedeckte Kinn und Oberlippe. In der rechten Hand hielt er einen eisenbeschlagenen dicken Birkenstab, über die linke Schulter hatte er einen ziemlich schäbigen Ledersack mit dicken Riemen geschlungen. Sein Gewand wurde durch einen Strick anstelle eines Gürtels zusammengehalten. Aber er trug keine Waffe, zumindest war sie nicht offen sichtbar.
    Conan erhob sich langsam von seinem Pelzlager und trat zu dem großen Wasserkrug, der in der Ecke des Zimmers stand. Er lehnte das Schwert gegen die Wand, hob den Krug mit der linken Hand hoch und trank. Nachdem er seinen ersten Durst gestillt hatte, wischte er sich den Mund ab und unterdrückte ein Rülpsen.
    »Conan, das ist Madesus, der Heiler, von dem ich

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