Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
letzten Worte ab. »Trau niemandem ... nur Kailash ... Sag ihm alles ... König muß wissen ... versprich.« Vergeblich rang Salvorus nach Atem und schloß die Augen.
»Er wird alles erfahren. Und wenn es mich das Leben kostet – ich werde ihm alles sagen. Das Böse wird vernichtet. Du wirst gerächt werden, das schwöre ich bei Crom und Mitra.« Conans blaue Augen loderten vor Wut. Sein Blut kochte. Seine Gedanken galten nur einem: Rache für den Kameraden. Er hatte den höchsten Preis bezahlt, um ihm das Leben zu retten.
Mit einem letzten schweren Seufzer gesellte sich Hauptmann Salvorus zu seinen Ahnen.
Conan schloß dem Hauptmann die Augen und legte sein Schwert auf die Brust des Toten. Heute hatte er Seite an Seite mit einem echten Krieger gekämpft. Salvorus war als Krieger gestorben. Conan würde den Schwur halten, den er dem Waffenbruder gegeben hatte, und wenn er ihn mit dem eigenen Blut bezahlen müßte. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging er zurück, um zu sehen, was aus Madesus geworden war.
Der Priester hob gerade den Kopf, als der Cimmerier schweißüberströmt und blutend in die Zelle kam. Madesus blinzelte, um deutlicher sehen zu können und rieb sich den schmerzenden Kopf. Eine dicke Beule hatte sich über den Ohren gebildet. Er zuckte zusammen, als er die Schwellung abtastete, um festzustellen, ob der Schädel gebrochen war. Stöhnend setzte er sich auf und blickte Conan an.
»Conan, Mitra sei Dank! Ist Salvorus bei dir, oder haben sie ihn gefangengenommen?«
»Weder noch, Heiler. Valtresca hat ihn mit einem üblen Trick vernichtet, aber ich habe das verräterische Schwein in die Hölle geschickt, wo die Dämonen an seinen Knochen nagen können. Die anderen sind geflohen oder tot.«
»Ich muß Salvorus sehen. Vielleicht kann ich ihn mit meiner Kunst retten, wenn er noch lebt.«
Conan schüttelte den Kopf. »Ich habe bei Tausenden sterbenden Kriegern den Blick des Todes gesehen, obwohl ich viel jünger bin als du. Ohne ihn wäre ich jetzt tot. Schau ihn dir an, aber nimm dir nicht zu viel Zeit; denn wir sitzen dank der Feigheit von Valtrescas Garde in der Falle.«
Conan zog Madesus hoch. Sie gingen an den Leichen vorbei zu Salvorus. Madesus warf einen kurzen Blick auf ihn und schloß die Augen. Dann ließ er den Kopf hängen.
»Ich kann nichts mehr für ihn tun, außer für seine Seele beten. Sein Fleisch ist verätzt vom Blut, das in den Adern des schuppigen, mit Flügel ausgestatteten Drakken fließt, einem Tier aus grauer Vorzeit. Ich habe keine Ahnung, wie Valtresca es sich verschaffen konnte. Seit der Zeit meines Ururgroßvaters hat niemand mehr einen Drakken gesehen.« Madesus kniete neben Salvorus nieder. Dann holte er eine Phiole aus dem Beutel und spritzte einige Tropfen auf den Leichnam. Dazu sprach er leise ein Gebet zu Mitra.
Während der Priester betete, ging Conan zu Valtresca und löste den Beutel von seinem Gürtel. Er öffnete ihn und blickte hinein. Dort war noch eine Phiole, sorgfältig in ein Tuch eingewickelt. Conan war jedoch mehr an dem Gold interessiert, das darunter glänzte. Er verstaute den Beutel in seiner Lederweste.
Madesus hatte das Gebet beendet und betrachtete den toten Hauptmann ernst. »Conan«, sagte er. »Laß mich deine Wunden verbinden, damit wir diesen gottverlassenen Ort bald verlassen können.«
Conan schüttelte den Kopf. »Dafür haben wir keine Zeit, Heiler.« Er ging zu der eisernen Tür, die Valtrescas Flucht verhindert hatte. »Ich muß ein Versprechen einlösen. Wir gehen sofort los.«
Die Tür war nicht zu öffnen. Er warf sich mit aller Kraft dagegen, doch sie rührte sich nicht aus den Angeln. Er holte tief Luft und wagte einen weiteren Versuch.
»Crom!« fluchte er. »Die Tür ist auf der anderen Seite verriegelt. Nur ein Rammbock kann sie eindrücken. Wir sitzen in diesem elenden Loch in der Falle.«
Madesus runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. »Wir sollten auf die Wachen warten. Sie können uns dann hinauslassen. Eigentlich müßten sie bald kommen, um nachzusehen, was aus Valtresca und seinen Männern geworden ist.«
»Hier warten? Nein, es muß einen anderen Weg geben, von hier wegzukommen.«
Conan lief wie ein Tiger im Käfig auf und ab und zermarterte sich den Kopf. Als er Salvorus' Leichnam erblickte, kam ihm eine Idee. Er holte die kleine Phiole aus seiner Westentasche. Behutsam zog er den Korken heraus und spritzte die Flüssigkeit auf die Eisentür. Sofort begann das Metall wie kochendes Wasser zu
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