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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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ein Pikte nahte, er hätte ihm sofort den Bauch mit dem Speer durchbohrt.
    Doch da blieb der Eindringling plötzlich stehen und warf den Umhang ab. Govindue atmete heftig und machte Abwehrgesten. Helle Haut, helle Haare – ein Geist verfolgte sie!
    Da vernahm er das Echo seines Atems. Nein, es war kein Echo. Ein Echo wiederholte nicht Worte, die man nicht gesagt hatte.
    »Bamula? Vuona? Bamula? Vuona?« Es waren eindeutig Fragen. Es war auch kein Geist, sondern eine Frau, die aus dem Norden kam. Das hörte Govindue an ihrem Akzent. Suchte sie wirklich Vuona? Warum nicht? Wenn die Welt so verrückt war, daß es ein Dämonentor gab, dann konnte auch eine Frau aus dem Norden Vuona suchen.
    Govindue stand auf, trat jedoch nicht aus dem Versteck hervor. Die Frau mochte ehrenwerte Absichten haben, doch die Pikten bestimmt nicht, und vielleicht folgten sie dieser seltsamen Frau.
    » Ohbe Bamula«, sagte er. » Ohbe Bamula. Ohbe Vuona. Ohbe Vuona.« Dann rief er ›Frau‹, dabei benutzte er das Wort für die Ehefrau eines Dorfältesten. War sie eine mächtige Frau, würden die Götter sich über das Ehrenwort freuen, und wenn sie verrückt war, würde es ihnen gleichgültig sein.
    »Bamula«, antwortete die Frau. Sie klang etwas wie Amra. Sie trat einen Schritt vor. Govindue sah, daß sie einen Dolch am Gürtel trug, und machte auf ihrem Rücken Bogen und einen Köcher mit Pfeilen aus. Sie hielt die Hände ausgestreckt vor sich hin. Sie waren leer.
    Govindue betrat den Pfad. Er hielt die Hände so wie die Frau. Dann deutete er über die Schulter hinweg zum Lager.
    »Bamula! Vuona! Bamula! Vuona!«
    Sie verstand. Mit weiterhin ausgestreckten Händen schritt sie zum Nachtlager der Bamulas hinauf. Govindue rief einem anderen Posten zu, ihn abzulösen, dann lief er der Frau hinterher. Er hatte Angst, sie könne in der Finsternis verschwinden.
     
    Conan und Vuona saßen etwas entfernt von den anderen, innerhalb des Kreises der Wachposten. Der Cimmerier hatte keine Zweifel gelassen, was er mit jedem anstellen würde, der diesen Kreis unbefugt verließ, falls die Pikten ihm diese Arbeit nicht abnähmen.
    Vuona saß in der Hocke und lehnte den Rücken an einen dicken Fichtenstamm. Ein Streifen Mondlicht versilberte ihre nackten Schultern. Sie trug die ledernen Beinkleider, die sie einem toten Pikten ausgezogen hatte, ansonsten war sie nackt. Den Gunderman-Umhang Scyras hatte sie einem Verwundeten gegeben.
    Conan war sich klar, daß sie unbedingt etwas zu essen und weitere Kleidung auftreiben mußten, auch wenn alle Pikten der Wildnis sie jagten. Er empfand die Nacht so milde wie einen Sommerabend in Cimmerien, die Bamulas hingegen klapperten so laut mit den Zähnen, daß ein Pikte in einem Tagesmarsch Entfernung aufgewacht wäre.
    »Ich bitte dich um Verzeihung, Amra.«
    »Wenn du diese willst, mußt du Conan bitten. ›Amra‹ ist ein Name, der nur auf der Tigerin oder von Bêlits Lippen gut klang.«
    »Ist es dein wahrer Name?«
    »Wolltest du mich damit verzaubern?«
    Trotz der Dunkelheit sah er Vuonas entsetzten Gesichtsausdruck. »Nein!«
    »Gut so. Ich pflege nämlich mein Schwert schneller in die Eingeweide eines Gegners zu stoßen, als sein Zauberspruch meinen Arm langsamer macht. Dieses Schicksal würde ich dir gern ersparen.«
    »Es wäre ... gerecht. Ich ... wenn ich nicht ...«
    »Ach was! Die Pest soll deine Gewissensbisse holen, Mädel! Überlasse das den Priestern. Du bist nicht die erste Frau, die sich in einem Mann geirrt hat. Warum quälst du dich? Der falsche Mann ist tot und ich lebe.«
    »Ich bin schuld, daß du jetzt hier bist und nicht woanders in Sicherheit.«
    »Stimmt, aber das läßt sich jetzt nicht mehr ändern.«
    Vuona stand auf und kniete vor Conan nieder. »Nicht einmal durch das Geschenk einer Frau?«
    Conan betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Sie benötigte die Dunkelheit nicht, um Makel zu verdecken. Ihre schlanke, doch wohlgeformte Gestalt hatte keine Makel. Plötzlich war er sich bewußt, daß er Vuona als Frau ansah. Seit Bêlits Tod war es das erste Mal, daß er das tat.
    Vuona brauchte einen Platz in diesem Haufen. Die Frau eines Häuptlings war der ehrenvollste, den sie erringen konnte. Und eigentlich hatte er sich in dieses verrückte Abenteuer nur gestürzt, um sie zu retten ...
    Vuona kletterte auf seinen Schoß und schlang die Finger in seine blauschwarze Mähne, die nach der Begegnung mit dem Dornbusch übel verschnitten war. Trotzdem fand sie genügend Halt, zu viel Halt. Vuona hatte

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