Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
Geschäft sein.
Wie ein Fels in der Brandung marschierte er vor Luddhew einher und schaffte diesem freie Bahn, während er zwei oder drei Angreifer gleichzeitig aus dem Weg räumte. Der Zirkusdirektor schritt hocherhobenen Hauptes voran und begnügte sich mit einem gelegentlichen Fußtritt, wenn ihm ein Mensch zu nahe kam. Der seltsame, in Seide gekleidete Besucher war nicht geflohen, hielt sich aber zurück und betrachtete aufmerksam die Schlägerei.
Conan war überrascht, daß Dath sich nicht am Kampf beteiligte. Seine beiden Kumpane hatten sich mit gezückten Dolchen ins Gewimmel gestürzt, doch keine Gelegenheit gehabt, die Waffen zu benutzen. Conan hatte dem ersten einen Faustschlag ins Gesicht versetzt, Bardolph und Sathilda hatten dem zweiten in die Magengrube und gegen die Schläfe geschlagen. Der Cimmerier sah, daß Dath sich nicht bewaffnete, sondern auf Jana zulief. Aber er küßte sie nur flüchtig auf die Wange und schickte sie mit einem Klaps auf den hübschen Hintern weiter. Dann blieb er in der Nähe der Barriere stehen und wich allen Kämpfen geschickt aus, während die Zirkusleute die Straße frei machten.
»Hört auf! Sofort! Hört auf mit diesem unsportlichen Benehmen!« rief Luddhew aufgebracht. »Da ihr die göttlichen Gesetze der Gastfreundschaft gebrochen habt, erkläre ich alle Wetten für ungültig. Geht nach Hause. Unsere Nachmittagsvorstellung fällt aus.«
Kaum einer widersprach, da nur noch wenige Kampflustige auf den Beinen waren. Gleich darauf war die Straße leer. Die Zirkusleute hatten Erfahrung mit Menschenmengen und waren nicht zimperlich. Sie schafften die bewußtlosen Zuschauer auf die Wiese.
Jetzt trat Dath mit leeren Händen zu Luddhew. »Nun, hast du genug von meiner Zielgenauigkeit gesehen? Ich habe dieses elende Nest schon lange satt und möchte gern woandershin. Gibt es in deiner Truppe einen Platz für mich?«
Luddhew hatte die Schlägerei unverletzt überstanden und die Wettgelder irgendwo unter dem weiten Umhang verstaut. Jetzt trat er strahlend vor. »In der Tat, mein junger Freund, ich bin in der glücklichen Lage, dir sagen zu können, daß wir einen fähigen Menschen wie dich gebrauchen können! Euch allen kann ich sagen, daß sich vieles ändern wird. Dieser hochgeschätzte Besucher ist kein anderer als Zagar, der Talentsucher des Hohen Hofs in Luxur. Er hat euch etwas Wichtiges zu sagen.« Er führte den elegant gekleideten kleinen Mann in die Mitte. Conan fand, daß er aussah wie ein Argosser. Zagar berührte die Kappe und nickte allen Artisten zu.
»Ich entbiete euch allen meinen Gruß«, sagte der Fremde mit gewinnendem Lächeln. »Ich bin tief beeindruckt, nachdem ich eure Fähigkeiten gesehen habe. Es ist mir eine große Ehre, euch alle, die gesamte Truppe, im Namen meiner Dienstherren in die stygische Hauptstadt einzuladen, in Luxurs Kaiserlichem Zirkus vor Lord Commodorus aufzutreten. Packt eilends alles zusammen, damit wir sogleich aufbrechen können.«
K APITEL 3
Der letzte Fluß
Die Reise in den Süden nach Luxur dauerte sehr lang und war in diesem Sommer besonders heiß und staubig. Glücklicherweise gab es verhältnismäßig wenige Straßenräuber oder wilde Tiere, da die Straße sich durch Weideland und kleine Dörfer schlängelte. Sie war eine Seitenstraße zu dem Netz der Handelswege, welche die shemitischen Stadtstaaten verband. In den meisten Monaten waren diese Straßen sicher, besonders die von Nord nach Süd, da die Karawanen und Bauern im südlichen Shem ihre Waren hauptsächlich mit flachen Flußbooten auf dem Fluß Styx nach Osten und Westen schafften.
Der Zirkus reiste mit eigener Kraft. Zagar der Talentsucher ritt auf einem Esel mit prächtigem Zaumzeug. Meister Luddhew begleitete ihn auf einer wunderschönen kastanienbraunen Stute, die man dem Zirkusdirektor zur Verfügung gestellt hatte. Da die schweren von Maultieren gezogenen Wagen hoch beladen waren, gingen die meisten Mitglieder des Zirkus zu Fuß. Nur Roganthus nicht, der immer noch über Schmerzen klagte. Bär und Tiger waren jeweils an einen Wagen angekettet, damit sie die Maultiere nicht scheu machten. Qwamba, die schwarze Tigerin, durfte jedoch auf dem letzten Gefährt liegen. Meist döste sie oder beobachtete gelangweilt die Menschen, wenn sie dazu Lust hatte.
Wenn die Wagen eine Böschung zum Fluß oder eine steile Steigung zu bewältigen hatten, mußten alle mithelfen, besonders Conan als der Stärkste der Truppe. Sogar Qwamba sprang von ihrem
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