Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
sind futsch – natürlich versuche ich ein bißchen auszuhelfen, wo immer ich kann. Aber vielleicht wird es nie wieder so, wie es einmal war ...«
Die weinselige Klage des Kraftkerls wurde plötzlich unterbrochen. Sofort waren alle Mitglieder des Zirkus alarmiert. Zwischen den Zelten und Buden ertönten laute, wütende Stimmen. Bardolph und Sathilda sprangen sofort auf und liefen hinaus. Conan und Iocasta folgten ihnen auf dem Fuß und ließen Roganthus zurück. Dieser wollte sich hochziehen, aber Schmerzen und Wein behinderten ihn stark.
Mehrere Dutzend Schritte vom Zirkuszelt entfernt blockierte eine Menschengruppe den Weg. Die Leute standen dichtgedrängt um einen abgesperrten Platz, auf dem irgendeine Vorführung stattfand. Ein heftiger Streit schien zu toben, in den sich die Menge mit anfeuernden und tadelnden Zurufen mischte.
»Was fällt dir ein, deine primitiven Geschosse hierher zu schleudern und mein Schaubild zu zerstören?« schrie ein Mann. Offensichtlich wollte er seine Gefährten aus dem Zirkus zu Hilfe rufen. »Hier geht es um Messerwerfen, nicht um Axtschleudern! Sieh dir einmal an, was du angerichtet hast!« Der Schausteller hielt eine bemalte Holzscheibe mit unzähligen kleinen Einstichlöchern hoch, deren Mittelbrett geborsten war.
»Na und?« antwortete sein Gegner ruhig. »Es war ein klarer, gerader Wurf, oder etwa nicht?« sagte der schlanke, arrogante junge Mann. Beifallheischend blickte er seine Gefährten und die anderen Zuschauer an. »Messer oder Axt, laufende oder stehende Zielscheiben – ich bin besser als du oder jeder andere in dieser mickrigen Hokuspokus-Truppe.«
»Ja, stimmt, Dath!« feuerten ihn einige aus der Menge an. »Wir wissen, daß du das mit Leichtigkeit schaffst! Mach diese billigen Gaukler fertig!«
Der Bursche war offensichtlich der Größte in diesem Ort. Er war nicht wie ein Bauer gekleidet, auch nicht wie ein Stallbursche. Kein Mist klebte an den Stiefeln, und kein Strohhalm hing in seinem Haar. Er sah aus wie einer, der sich in Schenken herumtreibt und keiner ehrlichen Arbeit nachgeht. Am Gürtel hingen mehrere Äxte, deren Klingen derart poliert waren, daß sie wie Silber glänzten. Hinter ihm standen zwei jüngere Kerle und zwei Dorfschöne. Alle grinsten sich fröhlich an und machten abwertende Bemerkungen über die Leute vom Zirkus.
Im Augenblick legte Dath sich gerade mit dem jungen Akrobaten Phatuphar an, einer von Sathildas Partnern, der sich nebenbei als Messerwerfer etwas dazuverdiente. Für wenige Münzen forderte der junge Mann hinter einer Barriere die Vorbeigehenden auf, mit zwei oder drei kurzen spitzen Messern auf eine bemalte Zielscheibe zu werfen. Die Messer holte er aus einem Lederbeutel. Die buntbemalte Scheibe war an einem Pfahl innerhalb der Absperrung befestigt, dahinter hing ein Vorhang aus alten Jutesäcken, um die Messer aufzufangen, die das Ziel verfehlten.
Phatuphar hatte soeben die geworfenen Messer eingesammelt, als der übermütige Dath eine Axt geschleudert hatte, die nur knapp am Kopf des jungen Akrobaten vorbeiflog und die Zielscheibe in der Mitte zertrümmerte.
Bis jetzt war der Streit noch nicht zu weit gegangen. Die Leute vom Zirkus waren herbeigelaufen und standen jetzt schweigend am Rand. Nur Luddhew war mit seinem seltsamen Gast in die Mitte getreten. Die Streithähne unterhielten sich jetzt über Wetteinsätze. Der Zirkusdirektor schien zu spüren, daß sich ein Profit anbahnte.
»Wenn du einen Wettkampf willst, bin ich sofort bereit«, erklärte Phatuphar. »Ich setze diese Börse ein – fünf Silberschekel – und behaupte, daß ich dich in jedem Wurf übertreffe. Falls du ebenfalls fünf Silberlinge setzen kannst.«
»Das ist eine Kleinigkeit«, erklärte Dath.
Conan fand, daß der Geldbeutel an Daths Gürtel ziemlich schlaff und leer aussah. Doch als Dath sich umdrehte und die Zuschauer anblickte, winkte ein halbes Dutzend mit glänzenden Silbermünzen, um seine Wette zu ermöglichen. »Los, Dath! Zeig's ihm! Mach ihn fertig, Dath!«
»Ich setze fünf Kupferlinge auf unseren Sendajaner«, rief jemand eifrig aus dem Publikum. »Der Bursche ist zwar ein furchtbarer Unruhestifter, aber er vermag eine Axt selten gut zu schleudern.«
Luddhew nahm die Wetteinsätze der beiden Kämpfer in Verwahrung. Der Mann mit der seidenen Kappe, offenbar eine in dieser Gegend angesehene Persönlichkeit, bürgte für die Ehrlichkeit des Zirkusdirektors. Da Phatuphars Freunde die Fähigkeiten des Messerwerfers kannten, schlossen
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