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Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Titel: Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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wirklich verkommene Gegend lag vor dem Osttor der Stadt. Luxurs Erbauer hatten offenbar Hemmungen gehabt, Seeleuten den Zugang in die Stadt zu erlauben, und deshalb den breiten Schiffskanal nicht innerhalb der Verteidigungsanlagen geduldet. Statt dessen ließen sie einen schmalen Landstreifen vor der Stadtmauer unverteidigt, wo Flußschiffe und Karawanen aus dem Osten entladen werden konnten. Vom Mauerkranz aus konnte man alles übersehen. Die ehrenwerten Bürger der Stadt nannten diesen Uferstreifen den ›Kanalstrich‹. Dort standen Hütten, Lagerhäuser, Nomadenzelte und windschiefe Verkaufsstände. Alles war außerhalb der Domäne der Priesteraufseher und Zolleinnehmer. Diese forderten die fälligen Abgaben im Schatten des Stadttores. Aus diesem Grund blühte am Kanalstrich der Schwarzhandel mit zollfreien Waren, mit heidnischen Götterbildern, mit zum Tode verurteilten und unbrauchbaren Sklaven sowie anderen Gütern, die den hohen Ansprüchen der Stadtväter keineswegs entsprachen. Selbstverständlich landete das meiste trotzdem in der Stadt, hereingeschmuggelt von Privatpersonen, unternehmungsfreudigen Bürgern.
    Als das Trio zum Fluß gekommen war, wo die Straßen nicht mehr gepflastert, sondern von Unrat übersät waren und stanken, wollten sich die drei Männer stärken. Zwielichtige Gestalten redeten auf Conan und seine Gefährten in allen möglichen fremden Sprachen ein. Selbst Jemain schien sich unwohl zu fühlen. Sie betraten die einzige Schenke: ein Haus mit vielen Säulen und einem Gewölbe. Offenbar hatte die ›Freuden-Barke‹ früher als Stall gedient. Über den Eingang hing ein primitiv geschnitztes Schiff mit bunter Bemalung. Die Vorderseite stand vor einem schlammigen Wendeplatz für Wagen. Nur ein paar Dutzend Schritte weiter lag ein halb versunkenes Flachboot im stinkenden Altwasser des Kanals.
    Großsprecherisch bestellten die Gladiatoren etwas zu trinken. Über zwei Fässern lag eine dicke Planke, auf der kleinere Fässer und Flaschen standen. Der Wirt war ein einäugiger und einarmiger Flußpirat. Er schleppte die Getränke in kürbisgroßen Kokosnußhälften herbei, die als Humpen dienten. Ihre Kupfermünzen steckte er raffgierig ein. Der Junge trank Wein mit Wasser gemischt, während die drei Männer sich an saurem Arrak labten, vergorenem Palmensaft von den Plantagen im Süden.
    »Wie stehen denn die Chancen bei eurem nächsten Auftritt in der Arena?« fragte der Wirt mit rauher Stimme und hartem shemitischen Akzent. »Seid ihr Burschen für den Kampf am nächsten Bast-Tag aufgestellt?«
    »Durchaus möglich«, antwortete Roganthus, offensichtlich geschmeichelt, weil man sie erkannt hatte. »Bis jetzt hat man es uns noch nicht mitgeteilt.«
    »Ihr seid Neulinge«, sagte der Wirt. »Das Publikum kennt euch noch nicht. Aber ihr könnt euch darauf verlassen, daß es einen Kampf geben wird ... und hohe Wetten.« Er kniff sein Auge zu und musterte die drei. »Ihr fühlt euch wohl? Keine Verletzungen vom gestrigen Raufhandel?«
    Roganthus schnaubte verächtlich. »Verletzungen? Eher das Gegenteil, würde ich sagen! Ich blühe direkt auf bei solchen Sachen. Man bekommt nur fürchterlichen Durst davon. Los, Mann, bring uns noch drei solche sauren Schalen.« Er warf weitere Kupferlinge auf die rauhe Planke.
    »Falls du irgendwelche wertvolle Geheiminformationen über diese zukünftigen Champions brauchst, mußt du mich fragen. Mich, Jemain, aus dem Viertel der Gerber!« rief der Junge großspurig, dem der verwässerte Wein zu Kopf gestiegen war. »Ich schließe todsichere Wetten ab und kann auch in den Sternen lesen. Ich habe eine seltene Intuition, wie sie sonst keiner besitzt.«
    Obgleich Conan gelernt hatte, den Sprüchen von angeblichen Wahrsagern und geheimen Hinweisen für Wetten nicht zu glauben, war er beeindruckt von dem ständigen Wettfieber in dieser Stadt. Jetzt beugte er sich vor und blickte dem Wirt ins wäßrige Auge. »Ich weiß nicht, ob du in der Arena warst und gesehen hast, wie meine Truppe um Haaresbreite von wilden Tieren und Banditen bei lebendigem Leib abgeschlachtet wurde.« Als der Wirt den Kopf schüttelte, fuhr er fort: »Doch hast du offensichtlich davon gehört. Jetzt frage ich dich: Würdest du tatsächlich Geld auf den Ausgang eines so wahnwitzigen Spektakels setzen?«
    »Ich? Aber gewiß doch! Ich hatte einen Silberschekel gesetzt. Das ist nicht persönlich gemeint, du verstehst.«
    Da der Mann nicht sagte, daß er mehrere Schekel gewonnen hatte, nahm Conan an,

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