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Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Titel: Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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stöhnte er unwillkürlich. »Dieser hinterhältige Trick war die einzige Möglichkeit, wie er mich mit dem Schwert besiegen konnte.«
    »Dann kannst du nicht sehen? Hier, trink ein paar Schlucke«, sagte Conan und flößte Ignobold mit dem Löffel Brühe ein. »Haben die Priester gesagt, daß du wieder sehen wirst?«
    »Aber selbstverständlich«, erklärte der Gladiator und schlürfte die Brühe. »Die Götter haben mich bis hierher gebracht, richtig? Sie entzögen mir doch nicht ihre Gunst, ehe ich mich gerächt habe!«
    »Dann wirst du wieder völlig gesund werden. Das ist gut. Hier, trink.«
    »Ja, Conan, und merk dir meine Worte: Bis Mitte des Sommers bin ich wieder in der Arena und werde dort zu einem größeren und gefürchteteren Gladiator als je zuvor.«
    »Hier, trink noch ein paar Schlucke«, bat Conan ihn. »Sag mal, hältst du es nicht für ein großes Wunder, daß du nach dieser schweren Verwundung noch lebst?«
    »Ja, ich habe zwar große Schmerzen, aber die Götter führen uns geheimnisvolle Wege. Jetzt hält mich die Hoffnung am Leben, diese Kanalratte Baphomet mit dem Schwert zu durchbohren und meinen guten Ruf so wiederherzustellen, wie du und diese Priester meinen geschundenen Körper wiederhergestellt haben. Ich habe gehört, daß du geholfen hast, Conan. Dafür danke ich dir. Conan, darf ich dich um noch einen Gefallen bitten?«
    »Selbstverständlich, Ignobold. Hier, noch ein paar Löffel.«
    »Bring ihn nicht um, Conan. Überlaß Baphomet mir. Ich weiß, daß ich viel von dir verlange, wenn ich dich bitte, ihn nicht zu töten. Glaubst du, daß du das fertigbringst?«
    »Ja, ich verspreche es dir. Aber jetzt bist du müde. Ich muß gehen.« Er tätschelte dem Kranken den Kopf. »Ruh dich aus. Keine Angst, ich bringe Baphomet nicht um.«
    Nachdem der Cimmerier den kranken Freund verlassen hatte, versuchte er, die Fieberphantasien Ignobolds zu vergessen. Aber in Conans Kopf drehte sich alles. Die Begegnung mit heiligen Ketzern in der Arena und später der traumartige Besuch bei den Roten Priestern in der Krypta hatten tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Er hatte das Gefühl, als wären die täglichen Belange gewöhnlicher Sterblicher zu einem engen, unlösbaren Knoten mörderischer Torheit verschlungen.
    Mit diesen Gedanken ging er den ganzen Tag – und auch den nächsten – umher. Bei seinen Körperübungen zeigte er weniger Energie als sonst. Er nahm seine Gefährten vom Zirkus und die anderen Gladiatoren kaum wahr. Stumm und willenlos folgte er der Aufforderung des Hohenpriesters des Set-Tempels, Nekrodias, vor ihm zu erscheinen.
    Der Eunuch, der ihm die schriftliche Aufforderung überbracht hatte, führte ihn direkt zum Großen Tempel am Fuß des Hügels, auf dem der Circus Imperius stand. Erst gingen sie über das Gelände des Zircus, dann durch schattige Innenhöfe und Gärten, wo unsichtbare Wesen durch das Gras unter ihren Füßen huschten. Sie kamen vorbei an den prächtigen Pavillons der Priester. Doch um zum gewaltigen Tempelbau zu gelangen, führte der Eunuch den Cimmerier über eine gepflasterte breite Straße zu den mächtigen Steinstufen, über die man zur beeindruckenden Fassade hinaufgelangte.
    In die dicken Säulen aus marmoriertem Serpentin waren Schuppen so kunstvoll hineingemeißelt, daß sie mächtigen Reptilienkörpern glichen. Die Säulenhalle war leer, da es kein Tag des Anbetens war und die Öffentlichkeit dann aus Scheu vor diesem beklemmenden Ort fernblieb. Im Innern des Großen Tempels fiel der flackernde Schein der Öllampen auf das riesige goldene Abbild des Schlangengotts, der den Kopf mit den scharfen Fängen gesenkt hielt, als wolle er jeden anfallen, der es wagte, ihm zu nahe zu kommen. Die facettenreichen roten Augen glühten unheimlich. Jeder dieser Rubine war so schwer, daß ein Mann allein ihn nicht hätte hochheben können.
    Auf den Cimmerier machte das alles nur wenig Eindruck. In seinem niedergeschlagenen Gemütszustand folgte er dem Eunuchen an den beiden Altären und dem Podest des Schlangengotts vorbei zu einem Wandteppich an der Rückseite des Tempels. Der Eunuch schob ihn beiseite, und sie betraten einen dunklen Raum mit Gewölbe, offenbar das Allerheiligste, das Privatgemach des obersten Priesters.
    »Tritt näher, Fremder! Stell dich vor mich. Meine Augen sind nicht mehr so scharf wie die Vater Sets im Tempel.«
    Der Eunuch gab dem Cimmerier stumm ein Zeichen, der Aufforderung des bleichen Knochenfingers nachzukommen, der ihm hinter einem hohen

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