Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
und er verlor das Bewußtsein.
K APITEL 12
»Ich habe genug vom Töten!«
Für einen frischgebackenen Gladiator hatte Roganthus eine gutbesuchte Beisetzung. Abgesehen von den üblichen Buchmachern, Zircus-Begeisterten und Klageweibern in Witwenkleidung waren alle Mitglieder von Luddhews Truppe erschienen – bis auf Dath, der einen Kranz mit Lorbeer und Lilien als Entschuldigung für sein Fernbleiben geschickt hatte. Es waren auch viele Bewunderer des besiegten Ignobold gekommen. Die meisten gaben laut ihrem Erstaunen Ausdruck, daß er sich von seinen Wunden in der Krankenabteilung des Tempels erholte. Es war allerdings nicht eindeutig, ob sie sich über sein Nichterscheinen freuten oder enttäuscht waren. Doch sie blieben für die Beisetzung, obwohl es nur eine Doppelzeremonie für Roganthus und seinen wenig bekannten Kampfgefährten Sistus war.
Auch Conan war gekommen. Statt der Binden um die Schulter trug er jetzt nur noch einen Verband auf dem Scheitel. Ansonsten wirkte er kraftvoll wie immer, allerdings ein wenig bedrückt. Über seine Verfolgung hinter den Roten Priestern zum Tor der Toten her war viel geredet worden. Doch er verriet nicht, was ihn dazu bewogen hatte. Es war nur natürlich, daß viele Buchmacher und Verehrer ihn anstarrten und sich in Spekulationen über seine Kampffähigkeit in der Zukunft ergingen.
Es fiel der Menge schwer, während des Einmauerns der Mumien ehrfürchtiges Schweigen zu bewahren, obwohl die Gefährten der toten Gladiatoren finstere Blicke warfen. Aber es gab so viele neue Entwicklungen, über die man unbedingt sprechen mußte: den raschen Aufstieg des Ringers Xothar, Ignobolds Weiterleben, nachdem er durch das Tor der Toten getragen worden war – und, was unmittelbar bevorstand, die ausstehende Bestätigung von Commodorus als Alleinherrscher Luxurs. Obgleich seine siebenjährige Amtszeit praktisch am Bast-Tag abgelaufen war, hatte der Oberste Priester Nekrodias seine Herrschaft bis zum nächsten großen Spektakel im Circus Imperius in wenigen Tagen verlängert. Dort würde seine Wiederernennung als Herrscher der Stadt wohl stattfinden.
Der vorherrschenden Meinung nach beugte sich der alte Priester schlichtweg dem Unausweichlichen. Man erwartete, daß Commodorus bei seiner Wiederwahl zum Höchsten Ständigen Tyrannen ernannt und somit eine Lebensstellung erlangen würde. Der Pöbel und die Gruppierungen, die den Herrscher unterstützten, würden nichts anderes dulden.
Der Priester hatte seine langen, eintönigen Gebete für die Beisetzung beendet. Schweigen breitete sich aus.
Luddhews Truppe stand eng beisammen. Jetzt gaben einige ihren Gefühlen über den toten Freund Ausdruck.
»Roganthus hätte nie zu den Gladiatoren gehen dürfen«, klagte Sathilda. »Er war nicht zum Töten geschaffen. Habt ihr gesehen, wie er sein Schwert fortwarf, als er sich diesem Tempelwürger stellte?«
Iocasta, die als eine der wenigen echte Tränen vergoß, ergriff das Wort. »Ich habe ihn gewarnt, nicht zu kämpfen ... Gestern standen die Sterne für ihn so schlecht wie seit Monaten nicht mehr! Aber er hat ja nie auf mich gehört. Und er konnte es nicht ertragen, sein Publikum zu enttäuschen.«
»Er hat in den Vorstellungen immer tapfer gekämpft«, bestätigte Conan. »Ich vermag jedoch nicht zu beurteilen, wie gut er im Ringkampf war. Der einzige Kampf, den wir beide bestritten, war ungültig.«
»Während er nicht auftreten konnte, schmerzte ihn der Verlust des Beifalls mehr als die Wunde«, erklärte Bardolph. »Allein das war der Grund, warum er so stark getrunken hat.«
»Das stimmt«, fügte Iocasta mit tränenerstickter Stimme hinzu. »Er liebte den Beifall. In Luxur war er so glücklich, wenn fremde Menschen ihn auf den Straßen ansprachen und die Adligen der Stadt ihn zu ihren Gelagen einluden. Man könnte sagen: Der Circus Imperius war die Erfüllung seines Lebenstraumes.«
»Fürwahr«, meinte Conan. »Doch letztendlich hat er ihn das Leben gekostet – nach nur kurzem Ruhm. Jetzt, da er tot ist, müssen wir über unsere Zukunft hier in Luxur eine Entscheidung fällen. Können wir uns derartige Beliebtheit leisten, wenn dabei stets ein Schwert über unseren Köpfen schwebt? Wenn wir bleiben, wird es mit Sicherheit noch mehr Verluste geben. Und diese können wir uns nicht leisten.« Er legte den Arm um Sathilda. »Ich zumindest mag die Wahl nicht, die mir hier aufgezwungen wird.«
»Conan, ich sehe, daß dich der Tod unseres lieben Freundes tief bewegt«,
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