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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Nicht lange nachdem ich zur Königin gekrönt wurde, gab es eine solche Zeremonie. Ich wählte sehr sorgfältig unter meinen Gefangenen aus. Er war ein junger Aesir, ein umherziehender Abenteurer wie du, mit sonnenfarbenem Haar, einem lachenden Mund und fröhlichen Augen – nicht so eine grimmige cimmerische Visage.« Sie lächelte, als sie seinen beleidigten Blick auffing. »Wir verbrachten den vorgeschriebenen Monat zusammen. Und während dieser Zeit entflammte in mir eine Liebe zu ihm, die alles übertraf, was ich je zuvor gefühlt hatte.«
    »Das war ungünstig, da du ihn hinterher töten mußtest«, sagte Conan.
    »Das war meine erste Sünde«, bekannte sie. »Er hieß Aethelwulf, und ich vermochte den Gedanken nicht zu ertragen, daß es ihn nicht mehr geben sollte. Ehe die alte Priesterin ihm auf dem großen Opferstein die Kehle durchschnitt, schlich ich mich in die Höhle der Gefangenen, schlug die Wächterinnen bewußtlos und zerschnitt seine Fesseln. Ich habe ihn nie wiedergesehen. Man hatte mich bei dieser Freveltat auch nicht gesehen, aber der Verdacht fiel auf mich. Meine Schwester Briseis setzte die Gerüchte in die Welt. Monatelang litt ich darunter. Alle meinten, Achilea sei zu zartbesaitet, um Königin zu sein, und daß sie sich dem Willen der Götter unseres Volkes widersetzt habe.«
    Conan lachte schallend. »Ich glaube, nur dein Stamm oder ein Barbar wie ich könnten dich je für zartbesaitet halten.«
    »Nun, wie auch immer. Das war nur der Anfang. Zu gegebener Zeit brachte man mich zum Geburtsstuhl, um mein Kind zu gebären.«
    Conan glaubte zu wissen, was er jetzt hören würde, sagte jedoch nichts. Nur eine schmale Sonnensichel stand über dem Horizont.
    »Das Kind war männlich. Die Jahreszeit war schlecht, da für gewöhnlich keine Karawane vorbeikam, um meinen Sohn und die anderen männlichen Kinder mitzunehmen. Deshalb schaffte man meinen Sohn ins Haus der greisen Priesterinnen, damit diese ihn nach uralter Sitte töteten. Ich vermochte diesen Gedanken nicht zu ertragen. Ich stand vom Gebärstuhl auf, kämpfte mich durch die Hebammen und ergriff mein Schwert. Irgendwie brachte ich die Kraft auf, mich ins Haus der greisen Priesterinnen zu schleppen. Dort stand die älteste der Schwestern am Opferstein und hielt dem Säugling die Klinge an die Kehle. Mit einem Schlag trennte ich ihr graues Haupt von den Schultern, dann erschlug ich die anderen Priesterinnen und floh mit meinem Sohn aus dem Haus.
    Draußen rannte ich zu meinem Pferd. Alle machten mir Platz. Ich muß so schrecklich ausgesehen haben, daß selbst ein Drache erschrocken wäre! Wie der Wind ritt ich auf einen Berg in der Nähe des Dorfes. Von dort aus sah ich, wie meine Schwester die anderen mit der Peitsche zwang, die Verfolgung aufzunehmen. Ich hob das Kind hoch über meinen Kopf und schrie ihr meine Verachtung entgegen. Dann ritt ich fort.«
    Sie machte eine kurze Pause. »Mehrere Monate lebte ich wie ein wildes Tier, stillte meinen Sohn und ernährte mich allein von der Jagd. Dann fanden die Schwestern mich, welche mit mir das vorige Jahr in der Wildnis verbracht hatten. Sie hatten genug von Briseis und wollten lieber mein Leben als Verstoßene teilen. Damals waren es über zwanzig, doch nur Lombi, Payna und Ekun haben überlebt. So, nun weißt du alles. Selbst Jeyba, der mir seit Aethelwulf am nächsten von allen männlichen Wesen stand, hat nie die ganze Geschichte gewußt.«
    »Was ist aus deinem Sohn geworden?« fragte Conan.
    »Ein Säugling konnte dieses Leben nicht überstehen«, antwortete sie. »Ich gab ihn zu einer Familie, Jägern in den Bergen, und habe ihn im Lauf der Jahre immer wieder besucht. Genannt habe ich ihn Wulf, nach seinem Vater, da unser Volk keinerlei männliche Namen hat. Jetzt ist er zwölf Jahre alt, wenn er noch lebt. Zeit, ihn zu einem Krieger auszubilden.«
    Der Cimmerier schwieg eine Minute lang. Dann sagte er: »Achilea, du bist die großartigste Frau, die ich je getroffen habe. Ich meine nicht deine Kraft und deinen Mut, sondern dein Herz. Für mich bist du die einzige wahre Königin, die ich kenne, und ich habe viele Frauen gesehen, die auf einem Thron saßen. Wäre ich Aethelwulf gewesen, hätte ich gegen dein gesamtes Volk gekämpft, um dich zu behalten.«
    Achilea lächelte und beugte sich vor. Ihre Lippen trafen sich. Er riß sie in seine Arme. Sie erwiderte die Umarmung stürmisch. Die Küsse zwischen der Amazone und dem Cimmerier glichen denen zwischen Tigern. Dann lösten sie sich

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