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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ihm der Gedanke, sich zurück nach Norden durchzuschlagen. Wenn ein Mann dazu imstande war, dann Conan der Cimmerier, aber er brachte es nicht über sich, die Gefährten in Gefahr im Stich zu lassen.
    Er dachte an Achilea. Hatte sie sich ebenso verirrt wie er? Er befürchtete es. Und dann war sie in weitaus größerer Gefahr als er, denn die Sonne stieg höher – und die Sonne war in der Wüste der größte Feind. Achilea war beinahe nackt. Die sengenden Strahlen würden sie töten, ehe es Nacht wurde. Auch Conan war nur spärlich bekleidet, doch er hatte viele Jahre in den heißesten Ländern im Süden ertragen. Doch für Achilea war es der erste Ausflug in die Wüste. Da ihr das rauhe Klima im Norden nichts ausgemacht hatte, würde sie nie daran denken, wie verletzlich sie hier war.
    Conan band sich aus Stoffetzen einen Kopfschutz. Es war besser als nichts, um die sengenden, hirnbetäubenden Sonnenstrahlen abzuhalten. Ansonsten würde er einen Sonnenbrand bekommen, aber auch der ging vorüber. Es gab hier keinen Busch oder Baum, geschweige denn ein Zelt, nicht einmal einen Felsen, unter dem man Schatten fand. Die tiefste Wüste war eine von der Sonne gebackene Öde, wo der einzige Schatten sein eigener war.
    Hitzeschlieren waberten über dem Sand. In Niederungen sah er silberne Seen, doch stets waren sie Spiegelungen einer Fata Morgana. Der Cimmerier wußte, daß mit wachsendem Durst diese ›Wasserflächen‹ immer realistischer aussähen. Selbst erfahrene Wüstenreisende fanden auf der Jagd nach einer Fata Morgana den Tod, wenn sie ihr halbverdurstet nachhetzten.
    Mit der unerschöpflichen Ausdauer seines Volkes marschierte der Cimmerier weiter, ohne sich um die Sonne, die Hitze oder seinen wachsenden Durst zu kümmern. An Essen dachte er überhaupt nicht. Ein Mann verdurstete sehr viel früher, als er verhungerte. Als er in der gleißenden Sonne trotz der dunklen Farbe unter den Augen ständig blinzeln mußte, riß er ein Stück der ehemaligen Augenbinde ab und knotete sie über die Augen. Die Säure hatte so viele Löcher in den Stoff gefressen, daß er Gaze glich und man durch ihn hindurchschauen konnte, während er die Blendung milderte.
    Die Sonne stand tief im Westen und warf lange Schatten über den Sand, als er die Fußspuren entdeckte. Sie kamen aus Nordosten. Er kniete nieder, um sie sorgfältig zu studieren. Für eine Frau waren die Abdrücke sehr groß, aber sie gehörten eindeutig Achilea. Die Frau trug niemals Fußbekleidung, und er hatte ihre Fährten während der gemeinsamen Reise so oft gesehen, daß er sie sofort erkannte.
    Die Spur verlieh ihm neue Energie. Er gab den Zickzackkurs auf und folgte der Fährte. Sollten die anderen sehen, wie sie zurecht kamen, jetzt galt Conans einzige Sorge dem Auffinden der Amazonenkönigin.
    Mehrere Meilen lang zeigten die Abdrücke die für Achilea charakteristischen weiten Schritte. Dann wurde der Abstand kürzer, und bald darauf sah er lange Schleifspuren. Sie hatte die Fersen nicht mehr heben können. Die Spuren gingen ineinander über. Sie wurde schnell schwächer.
    Bald sah er, daß sie gefallen war. Ihre Knie und Hände hatten Abdrücke hinterlassen, wo sie sich nach einem Fall aufgerichtet hatte. Nicht lange danach war sie in voller Länge hingefallen, hatte sich hochgestemmt und war ein paar Schritte weitergetaumelt. Die anfangs kerzengerade Spur wich jetzt nach beiden Seiten ab. Einmal hatte sie sogar kehrtgemacht und war ein Stück zurückgegangen. Doch dann hatte sie wahrscheinlich ihre eigenen Abdrücke gesehen und hatte sich wieder nach Süden weitergeschleppt. Als Conan sah, daß sie auf allen vieren weitergekrochen war, wußte er, daß sie nicht mehr weit sein konnte. Der untere Rand der Sonne berührte den westlichen Horizont, als er sie fand.
    Die Amazonenkönigin lag in einer Mulde im Sand. Sie hatte sich auf die Seite gerollt. Selbst der hartgesottene Cimmerier zuckte zusammen, als er sah, wie stark die Sonne sie verbrannt hatte. Ihre wettergegerbte braune Haut war flammendrot. Doch wenigstens atmete sie noch. Conan lief zu ihr und drehte sie behutsam auf den Rücken.
    »Laß mich«, sagte sie. Ihre Stimme war kaum zu verstehen. Sie starrte nach oben und schien ihn nicht zu sehen. »Ich will nicht, daß mich ein Mann so sieht. Geh weg! Nein, bedecke mich mit Sand und laß mich sterben. Ich will nicht, daß man mich so sieht – nicht einmal tot.«
    Unwillkürlich mußte er lächeln. Sie hatte immer noch genügend Energie, um ihm zu trotzen.

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