Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
auf den Sand und zückte beim Aufstehen das Schwert. Doch dann erkannte er die Jubelschreie. Im nächsten Moment umrundeten ihn die drei wilden Weiber und der Zwerg. Blitzschnell schwangen sie sich aus dem Sattel und liefen zu ihrer Königin. Am meisten verblüffte es ihn, als er die prallgefüllten Wasserschläuche sah.
Die Frauen küßten und streichelten die Königin und gossen Wasser über sie. Sie hoben ihren Kopf und hielten einen Schlauch an die ausgetrockneten Lippen. Achilea trank gierig. Dann hustete sie und mußte sich übergeben. Doch schnell nahm sie wieder große Schlucke. Tränen bildeten schwarze Streifen auf ihrem Gesicht.
»He, langsam!« rief Conan. Nur mit Mühe brachte er die Worte über die geschwollene Zunge. »Zuviel Wasser bringt sie um.« Die Frauen hörten nicht auf ihn. Sie breiteten Gewänder über Achilea und hoben sie auf ein Kamel.
Der Zwerg trat zu Conan und reichte ihm einen Wasserschlauch. »Wie weit hast du sie getragen?«
Der Cimmerier nahm einen Schluck Wasser, spülte den Mund aus und spuckte es wieder in den Sand. Dann trank er einen kleinen Schluck und schluckte ihn. Es war eine Wohltat, wie er sie nur selten im Leben gespürt hatte.
»Einen Großteil des gestrigen Tages und die gesamte Nacht. Sie war eine Zeitlang blind.« Vorsichtig trank er noch einen Schluck.
Der Cimmerier war verblüfft, als der kleine Mann plötzlich die Arme um seine Mitte schlang und ihn kräftig drückte. »Du hast unsere Königin gerettet! Wir sind für den Rest des Lebens deine Sklaven!«
»Woher habt ihr das?« fragte Conan und hob den Wasserschlauch hoch.
»Das wirst du gleich sehen, Conan. Es ist nicht weit.«
Die Frauen saßen bereits auf den Kamelen. Lombi hielt Achilea vor sich. Conan bestieg Jeybas Tier. Der Zwerg setzte sich hinter ihn. Beim Reiten nahm der Cimmerier immer wieder einen Schluck Wasser. Er spürte, wie das segensreiche Naß vom Magen in die übrigen Körperteile drang.
»Wo sind die anderen?« fragte Conan.
»Sie warten auf uns«, antwortete der Zwerg. »Jedenfalls einige. Und jetzt mußt du mir berichten, was geschehen ist, nachdem ihr das Lager verlassen habt.« Der Cimmerier erzählte ihm, wie sie sich angeschlichen hatten, entdeckt wurden, gekämpft hatten und aus dem feindlichen Lager geflüchtet waren. Dann vom Sandsturm und seinem seltsamen blinden Kampf mit den Wüstendämonen.
Zwei Stunden nach dem Treffen war Conans Wasserschlauch beinahe leer, und er fühlte sich wieder bei Kräften. Jetzt kam der Hunger. Doch dann ritten sie auf den Kamm einer Düne hinauf, und er sah die Stadt.
Janagar lag tatsächlich in einer kreisrunden Mulde, wie Amram es beschrieben hatte. Die Stadt war nicht groß, schien aber nur aus prächtigen Gebäuden zu bestehen. Innerhalb der Mauern gab es nur wenig freies Land. Noch vor dem mit Opalen besetzten Tor sah der Cimmerier den Wassertrog, von dem Amram gesprochen hatte. Kamele grasten in der Nähe. Dort waren auch mehrere Zelte aufgeschlagen.
Als sie die Düne hinabritten, vermißte Conan die beiden weißen Kamele. »Wo sind die Zwillinge?«
»Wahrscheinlich in der Stadt«, antwortete der Zwerg. »Darüber hörst du gleich mehr.«
Die Hyrkanier stürmten ihnen entgegen. Sie grinsten. »Wir freuen uns, dich wiederzusehen, Cimmerier!« sagte Kye-Dee.
Steif stieg Conan vom Kamel. Seine von der Sonne verbrannte Haut schmerzte unsäglich. »Mir ist aufgefallen, daß ihr nicht nach uns gesucht habt«, sagte er mit finsterer Miene.
Kye-Dee grinste und zuckte mit den Schultern. »Es sah so aus, als hätten die Götter dieses Orts dich ausgesetzt. Es ist nicht klug, die Götter herauszufordern.«
»Crom schütze mich vor Menschen mit religiösen Skrupeln«, stieß der Cimmerier hervor und trat zum großen Trog. Das Wasser floß ständig an einem Ende herein und am anderen über eine Abflußrinne hinaus. Sosehr er auch die Stadt erkunden wollte, das Wasser zog ihn stärker an. Er legte den Schwertgurt ab, setzte sich unter die Abflußrinne und ließ das Wasser über sich strömen. Welche Wohltat! Das Wasser wusch die restliche Fettfarbe und den Sand aus den Haaren und vom Körper. Die Schmerzen waren fast unerträglich. Doch als er sich aufrichtete, fühlte er sich wie ein neuer Mensch. Seit Tagen zum ersten Mal wieder sauber!
Die Frauen trugen Achilea zum Trog und ließen sie behutsam ins Wasser gleiten. Sie riß die Augen auf und schrie, als sie ihr Wasser auf den Kopf schöpften.
»Vorsicht!« rief der Cimmerier. »Sie hat
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