Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
und heilige Stätten gesehen, von den Eichenhainen Asgards bis zu den Dschungelheiligtümern der schwarzen Stämme und die großen Altäre der zivilisierten Länder dazwischen. Die meisten Menschen versuchen, sich die Gunst der Götter mit Ritualen, Opfern und Gebeten zu erkaufen. Sie hoffen, Gnade zu finden und den Zorn abzuwenden. Meist erflehen sie nur einfache Dinge: gute Ernte, gesunde Kinder und den Sieg in der Schlacht.«
    »Aber es gibt auch andere – alte, reiche Völker, die Hunger und Entbehrung vergessen haben und seit Generationen nur noch Luxus kennen. Sie wollen wie die Götter sein, und ihre Riten sollen ihnen Macht, ja sogar Unsterblichkeit einbringen. Vielleicht waren die Bewohner Janagars auch solche Menschen.«
    »Und vielleicht wurden sie deshalb ausgelöscht«, sagte Achilea.
    » Wurden sie tatsächlich ausgelöscht?« fragte der Zwerg und blickte mißtrauisch auf die völlig unversehrten Bauten.
    »Es muß so gewesen sein«, sagte Achilea. »Diese Stadt ist unberührt, ohne jede Spur von Leben. Wie die Zwillinge gesagt haben: Die Bewohner Janagars sind in einer einzigen Nacht geflohen, und keiner ist je zurückgekehrt.«
    Irgend etwas in ihren Worten klang falsch. Aber Conan wußte nicht, was ihn störte. »Diese Stadt ist ein Labyrinth. Laßt uns auf einen Turm klettern und uns einen Überblick verschaffen.«
    Sie kamen zu einem Gebäude, an dessen Ecken hohe schlanke Türme aufragten, die von Sternen gekrönt waren. Sie traten ein. Vor ihnen lag ein riesiger Raum unter einer Kuppel. Die vielen Statuen aus Stein, Metall, Glas und Keramik waren so angeordnet, daß sie unglaublich lebendig wirkten. Wieder wurden die ausgefallensten Liebesspiele und die gräßlichsten Bluttaten dargestellt.
    »Endlich!« rief Kye-Dee und zeigte auf die Gruppe eines Priesters mit einer abscheulichen Maske und seinem Opfer, einer wunderschönen Frau in Fesseln, aus deren aufgeschlitzter Kehle ein Blutstrom aus edelsten Rubinen, Granaten und Amethysten quoll. Ein Hyrkanier war vom Anblick dieser Juwelen wie geblendet. Schnell lief er zu den Statuen, öffnete den Lederbeutel am Gürtel und griff nach den Edelsteinen.
    Auch bei Conan erwachte die Begierde, doch hielt ihn die widerliche Darstellung der Figurengruppe aus unerklärlichem Grund zurück. »Warte!« rief er. Doch der Mann beachtete ihn nicht. Seine Augen waren geweitet und funkelten vor Habgier. Er griff nach den Juwelen. Sofort wurde sein Körper steif. Nur der Kopf schnellte nach hinten, so daß man die Knochen brechen hörte. Er streckte die Zunge heraus, um zu schreien. Seine Augäpfel traten aus den Höhlen. Rauch stieg von seiner ausgestreckten Hand auf, dann quoll fettiger schwarzer Rauch in einer dicken Säule aus seinem aufgerissenen Mund.
    Vor den Augen seiner entsetzten Gefährten brutzelte sein Fleisch, warf Blasen und fiel von den Knochen. Das unsichtbare, übernatürliche Feuer verzehrte ihn. Gleich darauf war von ihm nur ein Häuflein verkohlter Knochen inmitten einer zischenden Fettlache übrig. Sein Fleisch und das Blut waren verbrannt.
    »Diese Menschen mögen lange tot sein, aber ihr Fluch ist noch sehr mächtig«, sagte Achilea. Ihre Stimme war so heiser wie am Ende des Wüstenmarsches. »Berührt nichts, bis wir wissen, daß es ungefährlich ist.«
    »Wir werden die Totenfeier für ihn abhalten, wenn wir wieder in der Heimat sind«, sagte Kye-Dee zu seinen Gefährten. »Es sei denn, jemand möchte seine Knochen einsammeln.« Die Hyrkanier schüttelten energisch die Köpfe.
    »Kommt, gehen wir weiter«, sagte Conan. Seine Bedenken bezüglich der Stadt waren jetzt doppelt so stark wie zuvor.
    Sie gingen zu einer Ecke des riesigen Raums, wo sich ein Turm befand. Eine Wendeltreppe führte nach oben. Die Stufen waren zu einer Linksdrehung angeordnet. Das kam dem Cimmerier eigenartig vor, da seiner Erfahrung nach derartige Wendeltreppen beim Aufstieg immer nach rechts ausgerichtet waren. Verteidigungstürme waren so gebaut, daß der Schwertarm des Angreifers von der Mauer beengt wurde, der Verteidiger dagegen genügend Platz hatte, um auszuholen.
    Anfangs waren die Stufen breit, dann wurden sie schmaler und enger. Der Turm verengte sich nach oben hin. Dadurch hatten die Erbauer das Gewicht verringert und zugleich Material eingespart, und von unten gewann der Betrachter den Eindruck, der Turm sei höher, als er tatsächlich war. Als die Wendeltreppe so eng war, daß der Cimmerier die breiten Schultern nur mit Mühe hindurchschieben konnte,

Weitere Kostenlose Bücher